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Der Tod steht ins Haus

Der Tod steht ins Haus

Titel: Der Tod steht ins Haus
Autoren: Carter Brown
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tun und lassen, was Sie wollen. Nur,
falls Sie mit mir übereinstimmen, daß es vielleicht ein bißchen zuviel Geld
dafür ist, daß sie sich das Schienbein an einem Metallhebel gestoßen haben,
könnte ich Ihnen ein paar ausgezeichnete wohltätige Stiftungen nennen. Eine
fällt mir zufälligerweise auf Anhieb ein — der Polizeifonds für Witwen und
Waisen.«
    »Dann werde ich mit den Witwen
und Waisen teilen, Leutnant«, sagte ich glücklich. »Und um Ihnen zu beweisen,
daß ich Ihnen nichts übelnehme, werde ich Sie von meiner Hälfte zum Essen
einladen.«
    Er lächelte wieder, ein richtig
nettes Lächeln. Vielleicht war es, weil er es so selten benutzte, besonders
frisch.
    »Das klingt äußerst verlockend,
Miss Seidlitz«, sagte er zufrieden. »Der Fonds wird Ihnen sehr dankbar sein.
Und ich erwarte also, daß Sie wegen der Einladung von sich hören lassen.«
    »Vielen Dank, Leutnant«, sagte
ich. »Ich werde mir für diese Gelegenheit extra ein neues Kleid kaufen.«
    »Aber nur, wenn es nicht länger
ist als das Kleid, das Sie heute tragen«, sagte er mit einem schwachen Glitzern
in den Augen. »Ihre Beine sind der reizendste Anblick, den ich je in diesem
Büro gehabt habe.«
    Als ich aus dem Portal trat,
wartete Eddie auf mich.
    »Ist alles okay, Mavis?« fragte
er besorgt. »Warum hat er dich noch zurückbehalten?«
    »Alles ist bestens!« Ich
erzählte ihm von der Belohnung für die Pelze und daß ich sie mit den Witwen und
Waisen geteilt hätte.
    »Na, so etwas!« sagte Eddie
begeistert. »Das müssen wir feiern.«
    »Ich müßte eigentlich in mein
Büro«, erwiderte ich. »Heute ist Montag und...«
    »Heute arbeitest du nicht«,
unterbrach er mich entschlossen. »Heute wird blaugemacht. Die ganzen
Mordgeschichten sind überstanden, und du hast ein kleines Vermögen verdient.
Wir feiern!«
     
    Gegen sechs Uhr abends bogen
wir in die Einfahrt von Romaynes Haus ein. Bis dahin war es wirklich lustig
gewesen. Wir waren ans Meer hinausgefahren, hatten gebadet, ausgiebig gegessen
und dann am Strand herumgefaulenzt. Aber sobald der Wagen vor dem Haus hielt,
fühlte ich mich deprimiert.
    »Ich muß ein paar Sachen
abholen, Liebling«, sagte Eddie. »Es dauert höchstens eine halbe Stunde. Dann
bringe ich die Schlüssel zum Makler und ziehe für die nächsten paar Tage ins Hilton .«
    »Ich dachte, du wolltest eine
längere Reise machen?« sagte ich und folgte ihm zur Haustür.
    »In einer Woche erst«,
erwiderte er, während er die Tür aufschloß und ins Haus trat. »Sechs Monate
Europa, und dann gehe ich vielleicht wieder an die Westküste zurück.«
    »Sechs Monate?« wiederholte
ich. »Ist das nicht schrecklich teuer?«
    »Nun ja, vielleicht«, grinste
er, »aber was nützt das Geld, wenn man es nicht ausgibt?«
    Wir kamen ins Wohnzimmer, und
ich fühlte, wie mich die Atmosphäre überfiel.
    »Sei lieb und mach uns einen
Drink«, sagte Eddie. »Ich hole solange die Sachen aus meinem Zimmer.«
    »Gut«, nickte ich. »Was
möchtest du?«
    »Einen sehr trockenen Martini«,
erwiderte er. »Wir haben noch eine lange Nacht vor uns, Mavis.«
    Nachdem er gegangen war, mixte
ich die Martinis und setzte mich dann auf die Couch, um auf ihn zu warten. Ich
mußte an Bubbles denken, deren Haus dies noch vor zwei Tagen gewesen war, und
fühlte mich noch niedergeschlagener. Ich erinnerte mich, wie sie mich in meinem
Büro beschuldigt hatte, ihr ihren Mann auszuspannen, und überlegte, wer sie nur
auf diese verrückte Idee gebracht haben konnte? Mr. Romayne keinesfalls, das
war sicher — der einzige, der sonst noch wußte, daß er mich engagiert hatte,
war Eddie, und auch das war absurd.
    Fünf Minuten später kam Eddie
wieder hereingestürmt und ließ eine schwere Ledertasche auf die Erde fallen.
    »Das ist schon fast alles,
Liebling«, sagte er. »Jetzt trinken wir erst einmal.« Er nahm die beiden Gläser
von der Bar und brachte sie zur Couch herüber.
    »Auf uns beide, Mavis!« Er hob
sein Glas. »Und auf die Nacht, die vor uns liegt!«
    »Auf uns, Eddie«, erwiderte
ich, nahm einen kleinen Schluck und versuchte dabei, kein Gesicht zu ziehen.
    Eddie blickte auf seine
Armbanduhr. »Ich habe ganz vergessen, dir zu sagen, daß in einer halben Stunde
noch ein Mann zu mir kommt. Es dauert aber nicht länger als fünf Minuten. Du
hast doch nichts dagegen?«
    »Natürlich nicht«, erwiderte
ich. »Ich warte dann so lange im Eßzimmer.«
    »Nein, nein!« Er schüttelte
heftig den Kopf. »Du kennst ihn, und du sollst dabeisein,
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