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Der Tod steht ins Haus

Der Tod steht ins Haus

Titel: Der Tod steht ins Haus
Autoren: Carter Brown
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»Jetzt wird es etwas komplizierter. Abigail Pinchett wurde
versehentlich von English erschossen, als er Miss Seidlitz zu treffen
versuchte. English selbst wurde von Howard in Notwehr erschlagen. Dazu kann ich
nur sagen, daß Sie von großem Glück sprechen können, drei Augenzeugen zu haben,
Eddie!«
    »Ich weiß diesen Umstand zu
schätzen, Leutnant«, erwiderte Eddie. »Das können Sie mir glauben.«
    »Da wäre noch dieser Mord an
dem Privatdetektiv in Long Beach«, fuhr Gerassi fort. »An George Benton. Sie
sind sich wohl darüber im klaren, Miss Palmer, daß Sie durch die Tatsache, den
Mord nicht der Polizei gemeldet zu haben, automatisch zur Helfershelferin
geworden sind?«
    »Ja«, sagte Dolores leise, »ich
weiß.«
    »In Anbetracht der Aussage von
Miss Seidlitz, daß Sie ihr aktiv geholfen haben, sich aus dem Zimmer zu
befreien, in dem Abigail Pinchett ihr ein falsches Geständnis entlocken wollte,
und auf Grund des vollen Eingeständnisses Ihrer Tätigkeit während der
vergangenen drei Jahre werden von uns aus keine weiteren Schritte gegen Sie
unternommen. Wir wissen jetzt, daß Abigail Pinchett diesen Benton ermordet hat.
Da sie tot ist, besteht keine Veranlassung, den Fall noch einmal aufzunehmen.«
    »Vielen Dank, Leutnant«, sagte
Dolores leise.
    »Danken Sie mir nicht zu früh«,
erwiderte er. »In Miami ist gegen Sie Anzeige wegen Erpressung erstattet
worden, und es wird zum Prozeß kommen. Wir müssen Sie leider bis morgen früh
hierbehalten und dann nach Florida bringen.«
    Dolores biß sich auf die Unterlippe.
»Ich verstehe, Leutnant«, murmelte sie.
    »Abigail Pinchett hat bei einer
Bank in Los Angeles ein Guthaben von achtzehntausend Dollar hinterlassen«,
sagte Gerassi. »Sollte der Kläger den Prozeß gewinnen, könnte eine etwaige
Schadensersatzforderung aus Abigails Nachlaß gedeckt werden. Das dürfte Ihre
Lage etwas erleichtern.«
    Er musterte sie einen
Augenblick. »Sie werden ins Gefängnis müssen; das haben Sie auch verdient.
Erpressung ist ein schmutziges Geschäft, und Sie haben sehr lange gebraucht —
ganze drei Jahre —, um Gewissensbisse zu bekommen. Vermutlich wird man Ihnen
nicht mehr als ein Jahr geben, dafür sollten Sie dankbar sein!« Er drückte
einen Knopf auf seinem Schreibtisch. Wenige Sekunden später erschien ein
Polizist, der Dolores abführte.
    Der Leutnant wandte sich an
Sam. »Ich würde Ihnen vorschlagen, sich künftig die Gäste für Ihr Programm
etwas genauer anzusehen, Mr. Barry. Wenn Sie nicht aufpassen, arbeiten Sie
vielleicht demnächst für eine >Mörder-GmbH<.«
    Sam wand sich vor Verlegenheit.
»Ich werde aufpassen, Leutnant.«
    »Howard«, Gerassi wandte seine
Aufmerksamkeit Eddie zu, »ich glaube, Sie haben bisher mehr Glück gehabt, als
Sie verdienen. Fordern Sie es nicht heraus, vor allem nicht hier in Los
Angeles. Wir werden Sie so streng überwachen, daß jedesmal, wenn Sie niesen,
ein Polizist aus Ihrem Taschentuch fällt!«
    »Ich dachte sowieso an eine
Reise, Leutnant«, sagte Eddie höflich. »Irgendwo ganz weit weg. Ich werde lange
unterwegs sein — vielleicht für immer.«
    »Gut«, sagte Gerassi kalt. »Am
liebsten würde ich Sie zum Flugplatz begleiten lassen, um sicher zu sein, daß
Sie wirklich abfliegen.« Er stand abrupt auf und wandte uns den Rücken zu. »Das
ist alles«, sagte er, »Sie können gehen.«
    Ich war schon auf dem Weg zur
Tür, als er sich noch einmal vernehmen ließ: »Miss Seidlitz, ich möchte, daß
Sie noch einen Moment bleiben.«
    Ich blickte Eddie und Sam
neidvoll hinterher, wie sie das Büro verließen, dann wandte ich mich um und
setzte mich wieder auf das Sofa. Gerassi ließ sich hinter seinem Schreibtisch
nieder und lächelte mir zu, ein Umstand, der mich restlos verwirrte.
    »Barry besteht darauf, daß Sie
es waren, die diese Falltür zu dem Keller unter Romaynes Laden entdeckt hat. Er
sei daran völlig unbeteiligt«, sagte er. »Die Versicherung hat für die gefundenen
Pelze eine Belohnung ausgesetzt, die somit Ihnen in voller Höhe zufällt.«
    »Du meine Güte!« sagte ich,
»ich hätte nicht einmal im Traum daran gedacht...«
    »Es handelt sich um eine ganze
Menge Geld, Miss Seidlitz«, fuhr er fort, »etwa zwölftausend Dollar. Offen
gesagt, finde ich, daß Sie das Geld nicht recht verdienen, jedenfalls nicht
alles davon. Wir hätten Sie wegen Einbruchs belangen können, aber wir haben es
nicht getan. Dies ist nur ein Vorschlag, verstehen Sie? Die Belohnung steht
Ihnen rechtmäßig zu, Sie können damit
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