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Der Tod steht ins Haus

Der Tod steht ins Haus

Titel: Der Tod steht ins Haus
Autoren: Carter Brown
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irgendwie abwesend.
    »Der kleine Kasten interessiert
dich wohl, Baby?« fragte er mit ruhiger, eisiger Stimme.
    »Nicht besonders«, erwiderte
ich. »Ich habe so etwas bloß noch nie gesehen, deshalb war ich neugierig. Wozu
brauchst du einen Stromkreis-Unterbrecher...« Dann fiel es mir plötzlich ein —
Mike English, der versuchte, mir und Eddie den Mord an Romayne anzuhängen. Er
hatte hier im Zimmer gestanden, die Pistole in der Hand und gefragt, was Eddie
eigentlich gehindert haben sollte, einen auf Zeit gestellten
Stromkreis-Unterbrecher anzuschließen und damit die Stromversorgung im Haus für eine
bestimmte Zeit lahmzulegen.
    »Ich sehe, du erinnerst dich,
was Mike English über die Möglichkeit gesagt hat, ich könnte mit Hilfe eines
derartigen Apparates die Stromzufuhr um Punkt vier Uhr unterbrochen haben«,
sagte Eddie leise. »Es ist immer dasselbe mit den Damen, sie stecken ihre Nase
so lange in Dinge, die sie nichts angehen, bis es zu spät ist.«
    »Eddie«, sagte ich unschuldig,
»ich weiß nicht einmal, wovon du überhaupt sprichst.«
    »Natürlich weißt du das!« sagte
er. »Ich konnte es genau von deinem Gesicht ablesen — und jetzt sitzt du erst
richtig in der Tinte!«
    Ich stand langsam auf und sah
ihn an. »Was meinst du damit?«
    Er ging hinüber zu dem Stuhl,
auf dem sein Jackett lag, und knallte plötzlich mit der Faust darauf. »Ich
hatte eine weiße Weste!« tobte er. Seine rechte Hand verschwand in der
Jackettasche und kam mit einer Pistole wieder zum Vorschein. »Der Leutnant hat
mir sogar vorgeschlagen, die Stadt auf Nimmerwiedersehen zu verlassen. Der Fall
war abgeschlossen, erledigt, tot wie Mike English, für immer!«
    »Du hast Mr. Romayne
umgebracht, Eddie?« Ich bemühte mich um einen möglichst ruhigen Tonfall.
    »Ich habe Romayne umgebracht«,
bestätigte er kalt, »und seine Frau — und Mike English. Ich hätte ihn während
unseres Kampfes jederzeit erledigen können, aber es sollte echt wirken. Als ich
ihm schließlich die Flasche auf den Kopf donnerte, hätte ich beinahe laut
losgelacht, weil alles so programmgemäß klappte!«
    Er starrte mich wütend an. »Und
jetzt muß so ein dämliches Frauenzimmer wie du dazwischenplatzen.«
    »Warum hast du Mr. Romayne
umgebracht?« fragte ich atemlos.
    »Aus demselben Grund, aus dem
Mike ihn aus dem Weg räumen wollte — um sein Geschäft zu übernehmen«, fauchte
er. »Er hat mich als Leibwächter angeheuert, und gleich beim ersten
Zusammentreffen mit seiner Frau merkte ich, daß sie vor Mannstollheit nachts
nicht schlafen konnte. Auf welche Weise ich Romayne auch immer abservieren
würde, von seiner Frau hatte ich keine Schwierigkeiten zu befürchten. Diese
Mordprophezeiung fiel mir dann wie ein Geschenk des Himmels in den Schoß. In
einem Punkt habe ich mich allerdings geirrt — ich dachte, Romayne hätte die
Vorhersage selbst in Szene gesetzt, um Mike loszuwerden. Mike war ihm nämlich
in letzter Zeit ziemlich auf die Nerven gegangen, und wenn Mike nach einer
derartigen öffentlichen Mordandrohung tot in Romaynes Haus aufgefunden worden
wäre, hätte Romayne das leicht als Notwehr hinstellen können.« Er schüttelte
den Kopf. »Komisch, Mike hätte ich niemals Köpfchen zugetraut.«
    Eddie hielt die Pistole lässig
in der herabhängenden Hand. Wenn ich ihn dazu brachte, weiterzureden, würde er
vielleicht nicht schießen.
    »Hast du wirklich gedacht, Mr.
Romayne würde Mike English töten?«
    »Ja. Als ich Dolores’
Vorhersage hörte, dachte ich, Romayne hätte sich den Zeitungsausschnitt selbst
ins Haus geschickt. Dann fiel mir dieser nützliche kleine Apparat ein«, er
deutete auf den Unterbrecherkasten, »den ich in meinem Kofferraum hatte, und
überlegte, daß es kein Problem sein würde, ihn noch vor vier Uhr unbemerkt an
Romaynes Zähler anzuschließen. Und es war wirklich kein Problem. Romayne selbst
schickte mich hinaus, um nach dem Rechten zu sehen, und so holte ich schnell
meinen kleinen Kasten und installierte ihn.«
    »Was war mit Bubbles? Wußte sie
Bescheid? Oder hat sie nur so getan, als hätte sie im Dunkeln eins über den
Schädel bekommen?«
    »Nein, nein, die dumme Gans
lief mir genau in den Weg, als ich auf Romayne lospreschte. Da mußte ich sie
niederschlagen. Schließlich hatte ich nur fünfzig Sekunden Zeit, um Romayne zu
erstechen und, bevor das Licht anging, wieder auf meinem Platz am anderen Ende
des Zimmers zu sein.«
    Mir schien, als habe seine
Stimme sich verändert, und ich überlegte, woran
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