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Die Drachenkämpferin 02 - Der Auftrag des Magiers

Titel: Die Drachenkämpferin 02 - Der Auftrag des Magiers
Autoren: Licia Troisi
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Mein Name ist Nihal. Aufgewachsen bin ich in Salazar, einer Turmstadt im Land des Windes. Meine Familie – das war nur ein Mensch, Livon, mein Adoptivvater, der beste Waffenschmied der acht Länder der Aufgetauchten Welt. Er war es, der mir den Umgang mit dem Schwert beibrachte und mir das Leben erklärte. Ihm verdanke ich alles. An seiner Seite verlebte ich meine Kindheit, umgeben von Schwertern, Schilden und Rüstungen, beseelt von dem Wunsch, später einmal ein großer Krieger zu werden.
    Es hätten unbeschwerte Jahre sein können, denn ich wusste noch nicht, was es mit meinen blauen Haaren auf sich hatte und mit meinen spitz zulaufenden Ohren. Wären da nicht diese Albträume gewesen, die mich nachts immer wieder quälten, diese schmerzverzerrten Gesichter, die mich bedrängten und mir unverständliche Worte Zumurmelten.
    Das Heer des Tyrannen tauchte völlig unerwartet auf, an einem Abend im Herbst. Ich beobachtete, wie es näher rückte durch die Ebene vor Salazar, wie eine schwarze Flut, die alles niederwalzte und unter sich begrub.
    Nichts blieb mehr übrig von dem Leben, das ich bis dahin geführt hatte.
    Salazar wurde erobert und niedergebrannt, meine Freunde getötet, mein Vater vor meinen Augen mit einem Schwertstreich niedergestreckt. Er gab sein Leben, um mich zu verteidigen gegen zwei Fammin, jene Ungeheuer, die der Tyrann erschaffen hat, um sie für sich kämpfen zu lassen. Sechzehn Jahre war ich damals – und beide habe ich getötet. Denn mit dem Schwert war ich bereits sehr geschickt – aber nicht geschickt genug. Ich wurde verwundet, und als ich aus der langen Lethargie des Krankenlagers langsam wieder zu mir kam, waren um mich herum nur noch Schmerz und Verzweiflung.
    Ich erfuhr, dass ich die letzte Überlebende eines ganzen Volkes war, des Volkes der Halbelfen, das der Tyrann Jahre zuvor hatte auslöschen lassen. In den Trümmern meines Dorf im Land des Meeres hatte mich die Zauberin Soana, die Schwester Livons, als Säugling gefunden. Der leblose Körper meiner Mutter hatte mich vor der Mordlust der Fammin beschützt. Ich war die Einzige, die nicht dem Massaker zum Opfer gefallen war.
    Nachdem ich die Wahrheit wusste, war ich plötzlich kein sorgloses Kind mehr, sondern ein zu schnell erwachsen gewordenes junges Mädchen. Die Albträume verfolgten mich nun jede Nacht. Und ich schwor mir, dass ich kämpfen würde mit all meiner Kraft, um den Tyrannen zu stürzen. So reifte mein Entschluss, Drachenritter Zu werden.
    Es war nicht leicht, in die Akademie aufgenommen zu werden. Mit dem Schwert in Händen musste ich mir meinen Platz erstreiten. Raven persönlich, der oberste General des Ordens der Drachenritter, wählte zehn Krieger aus, die ich alle besiegen musste, um Schülerin werden zu dürfen. Und einen nach dem anderen rang ich nieder.
    Es war ein einsames Jahr, das ich dort in der Akademie verbrachte: Nicht nur weil ich eine Frau war, schnitten mich die anderen Zöglinge, sondern auch, weil ich so ganz anders war als sie selbst. Bei allem, was ich tat, verfolgten mich ihre misstrauischen Blicke.
    Anfangs litt ich darunter. Doch mit der Zeit wurde ich immer unempfindlicher gegen ihren Hass, gegen den Schmerz, gegen alles. Meinen Vater und mein Volk zu rächen war das Einzige, was noch für mich zählte.
    Die Nächte waren geprägt von den Albträumen, in denen mich die Geister zur Rache aufriefen, die Tage von den Entbehrungen der Ausbildung. Ich arbeitete daran, selbst zu einer Waffe zu werden, die weder Gefühle kannte noch Schmerz, und mein Herz und meinen Geist zum Verstummen zu bringen.
    Nach dem ersten Teil der Ausbildung wartete eine große Prüfung auf mich: meine erste Schlacht. An jenem Tag auf dem Schlachtfeld wurde mein Kopf ganz leer, und der Schmerz verflog. Es gab nichts anderes mehr als mein Schwertaus schwarzem Kristall, das Livon für mich geschmiedet hatte, und das Blut der Fammin. Ich kämpfte und tötete, wütete unter den Feinden. Nach der Schlacht waren die Generäle voll des Lobes über meinen Eifer, und ich glaubte mich meinem Ziel schon sehr nahe.
    Doch ich irrte mich. In jener Schlacht fiel der Drachenritter Fen, der Geliebte Soanas. Für mich war er ein Held. Ich war in ihn verliebt, das einzige Gefühl, das mich noch lebendig gehalten hatte. Als ich vor seinem Leichnam stand, beschloss ich, dass es in meinem Leben fortan nur noch Krieg und Tod geben sollte.
    Zum Abschluss meiner Ausbildung schickte man mich zu Ido in die Lehre, einem Drachenritter und
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