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Der Tod steht ins Haus

Der Tod steht ins Haus

Titel: Der Tod steht ins Haus
Autoren: Carter Brown
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nur mit Antiquitäten.«
    »Antiquitäten!« stieß ich
wütend hervor. »Ich kann Ihnen versichern, daß ich erst — na, lassen wir das!
Jedenfalls bin ich jung genug, um Ihre Tochter sein zu können, und ich habe es
nicht einmal nötig, einen Hüfthalter zu tragen. Also kommen Sie hier nicht
hereingeschneit, um mich zu beleidigen, weil ich...«
    »Ich bitte Sie!« wiederholte er
und hielt verteidigend eine Hand empor. »Ich meine doch nur, ich handle mit
Gemälden, alten Möbelstücken, seltenen objets d’art und dergleichen.«
    »Ich soll Ihnen also nicht
Modell stehen?«
    »Auf keinen Fall!« Er seufzte,
als sei er der Situation nicht mehr gewachsen. »Sind Sie sicher, daß Rio nach
Detroit gegangen ist und nicht mehr wiederkommt?«
    »So sicher, wie ich rosa Nylon
— na, ist ja auch egal. Mr. Romayne«, sagte ich schnell, »glauben Sie mir, ich
weiß es bestimmt.«
    »Möglicherweise können Sie mir
tatsächlich helfen«, sagte er, aber es klang, als glaube er nicht recht daran.
»Sehen Sie sich das hier einmal an. Es ist mir heute früh per Einschreiben ins
Haus geschickt worden.« Er legte mir ein Blatt Papier auf den Schreibtisch.
    Als ich es in die Hand nahm, sah
ich, daß es sich um eine Seite aus einer Fernsehzeitschrift handelte, auf der
das Programm für kommenden Freitag angekündigt war. Die »Sam-Barry-Spätshow«
begann um 23 Uhr 30, und irgend jemand hatte diese Voranzeige dick mit
Bleistift eingerahmt und darunter geschrieben: »Sie sollten sich diese Show
ansehen, Romayne, es geht für Sie um Leben und Tod!«
    Mr. Romayne beobachtete mich
gespannt bei meiner Lektüre. »Was halten Sie davon, Miss Seidlitz?« erkundigte
er sich schließlich.
    Ich zuckte die Schultern, was
für ein Mädchen mit meiner Figur gar nicht ohne Risiko ist. »Die Show scheint
erbärmliche Indexzahlen zu haben, wenn die Leute schon mit gezielter
Postreklame arbeiten müssen«, erwiderte ich. »Da sehe ich mir doch lieber die
alten Spielfilme auf Kanal zwölf an.«
    »Wie, um alles in der Welt,
kann ein Fernsehprogramm für mich eine Sache auf Leben und Tod sein?« fragte
Mr. Romayne. »Das verstehe ich nicht.«
    »Mir geht es genauso«, gab ich
offen zu. »Wenn es um die Spielfilme ginge, könnte ich das ja noch verstehen,
da Sie doch sowieso schon mit Antiquitäten handeln. Aber diese Sam-Barry-Show
wird live gesendet — hier steht es.«
    »Es könnte sich um einen dummen
Scherz handeln«, sagte er wenig überzeugt. »Aber ich möchte wissen, was
dahinter steckt. Sie sollen das für mich herausbekommen. Ich zahle
selbstverständlich Ihr übliches Honorar und einen Bonus, wenn Sie die Geschichte
möglichst schnell aufklären.«
    »Du meine Güte, Mr. Romayne!«
rief ich erfreut. »Sie sind mein erster Klient. Herzlichen Glückwunsch!«
    »Erster Klient?« gurgelte er.
    »Seit Johnny Rios Ausscheiden«,
beeilte ich mich zu erklären. »Natürlich habe ich ausreichende Erfahrung, mit
Situationen aller Art.«
    Das war nichts als die Wahrheit
— fragen Sie jedes Mädchen, das länger als zwei Stunden in Hollywood gewesen
ist. Alle werden es Ihnen bestätigen. Mir hängen diese Hollywood-Wölfe zum Hals
heraus, die wunder wie angeben und einem dauernd erzählen, daß es nur auf die
Vorderfront ankommt. Und falls Sie nicht verstehen, was ich meine, sind Sie
eben keine Blondine, die ihren Pullover auch ohne Hilfe der
Schaumgummiindustrie ausfüllen kann.
    »Bringen Sie soviel wie möglich
über Barry und seine Show in Erfahrung«, sagte Mr. Romayne entschieden. »Prüfen
Sie, ob es in dieser Freitagabend-Show irgend etwas Besonderes gibt, auf das in
dieser Weise meine Aufmerksamkeit gelenkt werden sollte. Heute ist bereits
Mittwoch, Miss Seidlitz, wir haben also nicht mehr viel Zeit. Ich wäre dankbar,
wenn Sie gleich anfangen würden.«
    »Selbstverständlich«, erwiderte
ich. »Machen Sie sich keine Sorgen, Mr. Romayne. Denken Sie nicht mehr an die
Geschichte, und widmen Sie sich Ihren alten Klamotten.«
    Er sah mich einen Augenblick
ausdruckslos an, nahm dann eine Karte aus der Tasche und legte sie auf den
Schreibtisch. »Hier ist meine Geschäftsadresse, Miss Seidlitz«, sagte er. »Wenn
Sie etwas wissen, setzen Sie sich bitte mit mir in Verbindung.«
    »Ja, natürlich«, versicherte
ich. »Sie können sich auf mich verlassen, Mr. Romayne.«
    »Wohl oder übel müssen wir ja
wohl auch zum finanziellen Teil kommen«, sagte er trübe. »Genügen zweihundert
als Vorschuß?«
    »Sie meinen Dollar?« japste
ich.
    »Mit
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