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Der Tod steht ins Haus

Der Tod steht ins Haus

Titel: Der Tod steht ins Haus
Autoren: Carter Brown
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zweihundert Pesos dürften
Sie nicht weit kommen«, schnarrte er.
    Dann schrieb er einen Scheck
aus und reichte ihn mir, und ich mußte ein paarmal hingucken, bevor ich daran
glauben konnte, ich meine, daß ich es wirklich in meiner heißen kleinen Hand
hielt — das mondscheinfarbene Chiffonkleid aus dem Schaufenster bei Saks in
Beverly Hills und meine Wohnungsmiete und eine große Flasche von »My Sin« — garantiert
mehr Männer für weniger Parfüm. Ich muß wohl einige Zeit wie in Trance gewesen
sein, denn als ich aufblickte, um Mr. Romayne zu danken, war er bereits
verschwunden.
    Mir sollte das nur recht sein —
er hatte mich bezahlt und wollte nun Resultate sehen. Zuerst mußte ich diesen
Sam Barry aufsuchen, daher nahm ich das Telefonbuch und rief bei seinem Studio
an.
    Er war einer jener schwer
erreichbaren Typen, und weiter als bis zur Sekretärin konnte ich nicht vordringen,
aber schließlich gab sie mir einen Termin um zehn Uhr am folgenden Vormittag.
Mehr konnte ich, wie mir schien, im Augenblick nicht tun, und es wäre ein
Jammer gewesen, den Rest des Tages zu vergeuden. Also machte ich mich auf den
Weg, um Mr. Romaynes Scheck einzulösen, und fuhr anschließend nach Beverly
Hills hinaus, um das Chiffonkleid zu erstehen. Es war wirklich ein Traum, mit
geschlungenem Oberteil und gitterartig gearbeiteter Taille — für 69,95 Dollar
fast geschenkt. Auf dem Weg zum Ausgang ließ ich mich dann noch zu einem ganz
süßen knallroten Pudel-Pyjama hinreißen, mit lauter Rüschen rings um das lose
herabfallende Jäckchen und enganliegenden, knielangen Hosen, die ebenfalls mit
einer Rüsche endeten.
     
    Am nächsten Morgen betrat ich
das Studio mit äußerster Pünktlichkeit, da mir Sam Barry ein sehr beschäftigter
Mann zu sein schien, eine Vermutung, die sich durchaus bestätigte. Er war so
stark beschäftigt, daß ich ihn erst um Viertel nach elf zu Gesicht bekam. Aus
der Nähe betrachtet, war er nicht gerade das, was ich mir unter einem Fernsehstar
vorgestellt hatte, jedenfalls nicht bei dem Übergewicht, das er mit sich
herumschleppte, und den dunklen Ringen um die Augen.
    »Nehmen Sie Platz, Miss
Seidlitz«, sagte er entgegenkommend, und als ich saß, hatte er seine Augen
wenigstens so weit unter Kontrolle, daß er mir ins Gesicht blickte. »Was kann
ich für Sie tun?«
    »Nicht das, was Sie hoffen«,
erwiderte ich kühl, um gleich die nötige geschäftliche Atmosphäre zu schaffen.
»Ich möchte wissen, weshalb Sie für Ihr Programm eine gezielte Werbekampagne
durch die Post aufgezogen haben, und Sie zugleich ersuchen, meinen Klienten mit
diesem Blödsinn von Leben und Tod zu verschonen. Er ist ein sensibler Mensch,
und falls er auf Grund Ihrer Methoden einen Herzanfall bekommt, werden wir Sie
für die Folgen haftbar machen!«
    »Ha?« machte er verständnislos.
    »Wenn Sie unterlassen würden,
dauernd auf meine Knie zu starren, könnten Sie sich vielleicht ein wenig auf
das konzentrieren, was ich sage«, erwiderte ich.
    »Gezielte Werbekampagne durch
die Post?« wiederholte er. »Sie müssen sich irren, mein Programm bekommt
höchstens ab und zu durch die Zeitungen ein bißchen Reklame.«
    »Und wie erklären Sie sich das
hier?« fragte ich und ließ das Blatt aus der Fernsehzeitschrift, das Mr.
Romayne mir gegeben hatte, vor ihn auf den Schreibtisch flattern.
    Er betrachtete es kurz und
schüttelte dann den Kopf. »Eine Erklärung habe ich nicht dafür, Miss Seidlitz,
aber ich versichere Ihnen, daß ich keine Ahnung habe, wer Ihnen das geschickt
hat.«
    »Mir ist es nicht geschickt
worden, sondern meinem Klienten«, stellte ich richtig.
    »Ihrem Klienten?«
    »Ich führe vertrauliche
Ermittlungen«, erklärte ich schlicht.
    Sam Barry schloß sekundenlang
die Augen. »Auf welchem Gebiet?«
    »Auf allen Gebieten; ich
dachte, darüber könnte kein Zweifel bestehen.«
    »Ja, wie habe ich nur fragen
können«, murmelte er. »Hören Sie, wahrscheinlich ist das alles nur ein Scherz.
Irgendein Freund Ihres Klienten hat sich einen dummen Witz erlaubt.«
    »Diese Erklärung dürfte meinen
Klienten kaum zufriedenstellen, Mr. Barry«, sagte ich entschieden. »Was soll
ich ihm also sagen?«
    »Haben Sie sich unsere Show
schon einmal angesehen, Miss Seidlitz?« fragte er plötzlich.
    »Ich möchte ja nicht
überheblich wirken«, erwiderte ich, »aber glauben Sie tatsächlich, ein Mädchen
wie ich müßte seine Abende vor dem Bildschirm verbringen?«
    »Da haben Sie auch wieder
recht«, sagte er mit nachdenklichem
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