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Saga von Dray Prescot 31 - Pandahem-Zyklus 05 - Die Masken von Scorpio

Saga von Dray Prescot 31 - Pandahem-Zyklus 05 - Die Masken von Scorpio

Titel: Saga von Dray Prescot 31 - Pandahem-Zyklus 05 - Die Masken von Scorpio
Autoren: Alan Burt Akers
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    Wie kommt man vernünftig mit einer Tochter zurecht, die man erst als erwachsene Frau kennengelernt hat, eine Tigerfrau mit Peitsche und Klaue, die schon einmal versucht hatte, einem das Gesicht zu zerreißen? So einfach ist das nicht. Nein – bei Vox! – wahrlich nicht einfach!
    Wir saßen im Topp des Besanmasts und schauten achteraus. Dort schimmerten zwei Dreiecke am Horizont, Verfolger, die in der auffolgenden Brise gnadenlos näher kamen. Es konnte nicht mehr lange dauern, bis sie uns eingeholt hatten und versuchen würden, uns zu entern – und wieder einmal würde der rote Zorn des Kampfes sich austoben. Weitaus wichtiger aber waren meine ersten stockenden Versuche, eine Beziehung zwischen Vater und Tochter in Gang zu setzen.
    Niemand konnte von meiner Tochter, Prinzessin Dayra aus Vallia, auch als Ros die Klaue bekannt, erwarten, daß sie sich sanft und liebevoll verhielt. Schließlich hatte sie mich gehaßt und verabscheut, so lange sie zurückdenken konnte. Plötzlich herauszufinden, daß man sie verraten und getäuscht, belogen und in die Irre geführt hatte, daß ich nicht ganz der Schurke war, für den sie mich gehalten hatte – nicht ganz, aber doch immerhin beinahe, bei Krun! –, mußte ein Schock für sie gewesen sein, der weniger wendige Geister völlig gelähmt hätte.
    Unser Schiff, der Rundbug-Argenter Jungfrau von Tuscurs, pflügte mit gischtendem Kielwasser durch das Meer von Opaz, und Dayra fragte mich: »Was soll ich nur Mutter sagen? Ich komme mir vor wie ein ... wie ein ...«
    »Ich bin bereit, den größten Teil der Schuld auf mich zu nehmen«, sagte ich. »Das meiste – aber nicht alles, beim Schwarzen Chunkrah! Du mußt dich der Frage auch stellen. Deine Mutter hat damit nichts zu tun. Ehrlich gesagt weiß ich nicht, wie sie das all die Jahresperioden über ausgehalten hat, während ich durch die Gegend zog und die Kinder sich in einen Haufen heißsporniger Vagabunden verwandelten – nun ja, Drak vielleicht ausgenommen ...«
    »Drak!« Sie lachte perlend und vielleicht ein wenig zu schrill. Ihr Gesicht – das prächtige, leidenschaftliche Gesicht, das Delias Antlitz so ähnlich war, allerdings verdunkelt von den unterschwelligen Charakterzügen, die sie von mir geerbt haben mußte – betrachtete mich aufgebracht und voller Selbstanklage. »Drak ist ein Stoffel! Er ist dermaßen hochnäsig von seiner eigenen Unantastbarkeit eingenommen, daß er eines Tages noch ...«
    »Er ist dir bisher ein guter Bruder gewesen, Dayra.«
    »Vielleicht hat er es versucht. Es gab da Momente, da er mit mir sprechen wollte ... Aber ich war von schlauen, lebenserfahrenen Menschen umgeben, die mir einschärften ...«
    »Die dir nur Lügen aufgetischt haben!«
    Sie antwortete nicht, sondern nahm mir das Spionglas ab.
    »Sie holen auf«, stellte sie fest und ließ das Glas mit der Eigenbewegung des Schiffes pendeln, »aber sie lassen sich Zeit dabei.«
    Mit einer typischen halben Kopfneigung und einem schnellen Blick aus zusammengekniffenen Augen überprüfte sie den Stand der Sonnen. Zim, die große rote Sonne, und Genodras, die kleinere grüne, die Zwillingssonnen von Antares, verbreiteten ihr vermengtes Licht über Kregen. Dayra rümpfte die Nase und sagte: »Ich glaube nicht, daß sie uns vor Einbruch der Dunkelheit packen können.«
    »Heute wird die Jungfrau mit dem Vielfältigen Lächeln früh aufgehen«, wandte ich ein. Das Licht des größten der sieben kregischen Monde würde zum Entern allemal ausreichen.
    »Stimmt. Aber es wird bewölkt sein.«
    Ich brachte die Sprache nicht auf Zankov, dem meine Tochter ihren Kummer vor allem zu verdanken hatte. Mein Gefährte Käpt'n Murkizon hatte Zankow zwar den Rücken gebrochen, ihn aber nicht ganz in den Tod befördert. Ich konnte nicht behaupten, sonderlich inbrünstig für die Gesundung des Schurken zu beten.
    Als hinge sie ähnlichen Gedanken nach, meldete sich Dayra mit einer Bissigkeit zu Wort, die nichts Verschmitztes mehr hatte: »Einmal angenommen, ich teile der von dir zusammengerufenen blutrünstigen Besatzung mit, wer du wirklich bist? Wenn ich den Männern sage, du bist Herrscher von Vallia – was werden sie wohl tun?«
    »Ganz einfach. Sie werden dir nicht glauben. Hier heiße ich einfach Jak oder Jak der Schuß oder Jak der Was-immer-gerade-passiert-ist. Man würde dich auslachen. Aber wenn du's versuchen willst, bitte sehr!«
    »Und dein fuchsiger Khibilpartner Pompino?«
    »Nun ja, der würde dir wohl glauben. Er hat den
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