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Der Tod steht ins Haus

Der Tod steht ins Haus

Titel: Der Tod steht ins Haus
Autoren: Carter Brown
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würde, um sie noch einmal kurieren zu können.
    »Dies war bis vor kurzem die
Detektei Rio«, erklärte ich geduldig. »Ihr Mann wollte Johnny Rio aufsuchen,
und als er hörte, daß Johnny ausgeschieden ist, hat er statt dessen mich
engagiert. Die Sache ist rein geschäftlich, und wenn Sie fortfahren, mich zu
beschimpfen, erschlage ich Sie mit bloßen Händen.«
    »Rein geschäftlich, wie?« Sie
zwinkerte maliziös. »Wo hat er denn dann letzte Nacht bis drei Uhr früh
gesteckt?«
    »Das kann ich doch nicht
wissen«, erwiderte ich. »Ich war anderweitig beschäftigt.«
    »Erwarten Sie, daß ich das
glaube?« fauchte sie.
    »Selbstverständlich«, erwiderte
ich kühl. »Übrigens zu Ihrer Information: Ich war gestern mit dem Leibwächter
Ihres Mannes aus.«
    »Seinem Leibwächter? Sie
lügen!«
    »Da Sie mit dem fraglichen Leib
verheiratet sind«, sagte ich liebenswürdig, »gehe ich wohl nicht fehl in der
Annahme, daß Sie auch seinen Wächter schon ab und zu gesehen haben. Warum
fragen Sie Eddie nicht selbst?«
    Mrs. Romayne musterte mich
sekundenlang schweigend. »Vielleicht werde ich das tun«, sagte sie schließlich.
    »Mr. Romayne hat ihn zu mir
geschickt, weil er annahm, ich könnte ihn vielleicht brauchen«, setzte ich
meine Erklärung fort. »Und Eddie hat mich dann zum Essen eingeladen — das ist
alles.«
    »Nun gut, vielleicht habe ich
mich geirrt. Vielleicht waren Sie nicht mit Raymond zusammen. Aber warum wollte
er überhaupt zu Rio? Wozu braucht er einen Privatdetektiv?«
    Ich berichtete ihr warum — von
der Seite aus der Fernsehzeitschrift und der Sam-Barry-Show. Aber als ich
fertig war, wußte ich nicht, ob sie mir ein Wort glaubte.
    »Eine derartige Geschichte
könnte Sie nicht erfinden«, sagte sie langsam, »dazu haben Sie nicht genug
Verstand.«
    »Na also!« sagte ich
freundlich. »Was beweist, daß ich die Wahrheit spreche, nicht wahr?«
    »Vermutlich«, murmelte sie.
»Aber das gibt Ihnen noch lange kein Recht, mich einfach zu schlagen.«
    »Das ist eine dieser Zwangshandlungen«,
erläuterte ich. »Jedesmal, wenn mich jemand schlagen will, schlage ich zurück.
Mein Psychiater beschäftigt sich schon lange damit, aber immer, wenn er seine
Couch erwähnt, werde ich nervös und laufe weg.«
    »Es war allein meine Schuld«,
sagte sie plötzlich. »Es tut mir leid, Miss Seidlitz.« Sie verzog den Mund zu
einem gekünstelten Lächeln, während ihre Augen noch immer Dolche in meinen
Busen bohrten. »Können Sie mir jemals verzeihen?«
    »Nein.« Ich erwiderte das
künstliche Lächeln. »Aber ich werde mich bemühen, Mrs. Romayne.«
    »Sagen Sie doch Bubbles zu mir,
Miss Seidlitz.« Sie kicherte plötzlich. »Wir passen doch ganz gut zueinander,
finden Sie nicht?«
    »Und Sie können mich Mavis
nennen«, erwiderte ich liebenswürdig.
    »Ich bin so froh, daß wir uns
vertragen«, sagte sie. »Seit ich weiß, daß Raymond vielleicht in Gefahr ist und
Sie ihn beschützen, schäme ich mich wegen meines Benehmens. Wie kann ich das
nur wiedergutmachen? Ich weiß! Verbringen Sie das Wochenende bei uns. Wir haben
einen Garten mit Swimming-pool, da können wir in der Sonne liegen und uns näher
kennenlernen.«
    »Nun«, sagte ich zweifelnd,
»ich wollte eigentlich...«
    »Mavis«, unterbrach sie mich,
»keine Widerrede. Sie packen Ihr Köfferchen, nehmen es morgen abend mit ins
Studio, und anschließend kommen Sie gleich zu uns. Wir erwarten Sie.«
    »Okay«, sagte ich, »wenn Sie
darauf bestehen, Bubbles.«
    »Eddie Howard kann Sie ja
hinausbringen«, sagte sie. »Wo er doch ohnehin bei der Show ist.«
    »Weiß er die Adresse?« fragte
ich.
    »Kindchen«, sie entblößte die
Zähne, »wenn er Raymonds Leibwächter ist, muß er schließlich die Adresse
kennen, nicht wahr?«
     
     
     

3
     
    Es war so aufregend im Studio
mit all den Scheinwerfern und Kameras und Mikrofonen, daß mir ganz blümerant im
Magen war, als ich fünf Minuten vor Beginn der Show endlich mit Sam Barry und
den anderen Gästen am Tisch saß.
    Eddie Howard hatte mich von zu
Haus abgeholt und ins Studio gefahren — ich sagte ihm zwar, daß Sam Barry mir
einen Wagen schicken würde, aber Eddie meinte, deswegen brauchte ich mir keine
Gedanken zu machen, den hätte er schon abbestellt. Er würde sich die Show
ansehen und mich dann zu den Romaynes bringen. Als ich daraufhin fragte, ob ich
denn überhaupt keinen freien Willen mehr hätte, erwiderte er, er befolge nur
Mr. Romaynes Anweisungen, und da wir beide für denselben Boss arbeiteten,
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