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PR TB 219 Bote Des Unsterblichen

PR TB 219 Bote Des Unsterblichen

Titel: PR TB 219 Bote Des Unsterblichen
Autoren: Perry Rhodan
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ERSTES BUCH: VERDUNKELUNG
    Der Unsterbliche ließ seine Gedanken wandern, bis sie auf
ein Bild stießen, das ihn fesselte. Er nahm es in sich auf und
grübelte eine Zeitlang über den Ruhm und seine
Vergänglichkeit. Dann aber gewahrte er das Anzeichen der Gefahr.
    Die Mächtigen waren gestürzt. Verschwunden der gewaltige
Kemoauc, gestorben der weise Partoc, verschollen der geckenhafte
Ariolc. Über Bardiocs Burg prangte das Zeichen des Verräters,
Lorvorcs Burg lag in Trümmern, und Ganercs Burg stand leer und
verlassen. Das Schicksal hatte sich an den Mächtigen erfüllt,
als wären sie weiter nichts als gewöhnliche Sterbliche.
Ruhig und einsam lag der Mikrokosmos und harrte der Dinge die Jene
Hinter der Materiequelle für ihn geplant hatten.
    Nein - nicht ganz ruhig, nicht ganz einsam. Einen Ort gab es, an
dem Leben herrschte
    - primitives, überschäumendes Leben. Unbefugtes Leben,
das im Innern des Mikrokosmos nichts verloren hatte und den Plan
Jener Hinter der Materiequelle in Unordnung zu bringen drohte. Der
Ort war Murcons Burg, und die ihn mit Leben erfüllten, waren
jene, die Murcon einst als Gäste zu sich geladen und die ihn
dann verraten hatten.
    Was geht's mich an? entstand ein Gedanke im vordergründigen
Bewußtsein des Unsterblichen.
    Denk doch nach, antwortete ein zweiter Gedanke aus dem
Hintergrund. Du bist der einzige, der die Gefahr sieht.
    So war es. Ich, der Wächter des Plans, dachte der
Unsterbliche amüsiert. Denn er wußte zwar, daß es
einen Plan gab, aber nicht, welchen Inhalt er hatte. Er wußte,
daß die kosmischen Burgen bewahrt werden mußten, aber
nicht für welchen Zweck. Er wußte, daß die Existenz
des Mikrokosmos ein Geheimnis zu bleiben hatte, aber nicht, welche
Gefahr durch eine Preisgabe des Geheimnisses heraufbeschworen würde.
    Und doch hatte der warnende Gedanke recht. Er war der einzige, der
die Gefahr sah. Er mußte dagegen einschreiten. Gedankenströme
begannen, an der Peripherie seines Bewußtseins zu fließen.
Die Grundzüge der Strategie wurden entwickelt. Das Bewußtsein
des Unsterblichen, aus einem schier unerschöpflichen Reservoir
schöpfend, formulierte ein Wesen, das jenen glich, die auf
Murcons Burg hausten. Er nannte das Wesen den Boten des Unsterblichen
und gab ihm Anweisungen. Kurze Zeit später machte der Rote sich
auf den Weg.
    Ich hoffe, ich handele richtig, dachte der Unsterbliche.
    Du verdienst Lob, kam die .Antwort aus der Unendlichkeit des
Kosmos.
    „Horcht!“ sagte Queviret und winkte den anderen zu
schweigen.
    Er war mitten in der Bewegung erstarrt und stand leicht
vornübergebeugt, den Blick voller Spannung in die Finsternis des
Stollens gerichtet, der vor ihnen lag. „Löscht die
Lampen“, flüsterte er.
    Die Lampen erloschen. Kein Laut war mehr zu hören außer
hier und da dem Rascheln eines Gewandes, einem hastigen Atemzug, dem
Scharren eines Schuhs.
    Da hörten sie es: eine Stimme, die aus dem Stollen drang,
eine Stimme, die auf- und abschwang, als singe sie ein fremdartiges
Lied. Und sie gewahrten den Lichtschimmer, der weit im Hintergrund
den Gang wie ein matter Nebel erfüllte.
    „Wer kann das sein?“ hauchte Linnifer, die dicht
hinter Queviret stand, weil sie sich
    vorgenommen hatte, auf dieser Expedition keinen Schritt von seiner
Seite zu weichen.
    „Keiner von uns“, brummte Queviret. „Von den
unseren ist noch keiner bis in diese Tiefen vorgestoßen. Es muß
einer von Murcons verdammten Spionen sein.“
    Niemand sprach ein Wort. Queviret spürte, daß eine
Entscheidung von ihm erwartet wurde.
    „Haltet die Waffen schußbereit“, sagte er mit
unterdrückter Stimme. „Wir holen ihn uns. Solange er so
laut grölt, fällt es uns leicht, ihn zu beschleichen.“
    Behutsam rückten sie vor. Der Stollen war so breit, daß
sie zu dritt nebeneinander gehen konnten. Der Boden bestand aus grob
gehauenem Fels. Es gab Unebenheiten, die sie mit den Sohlen ertasten
mußten, bevor sie weitergehen konnten. Die Stimme wurde lauter.
Mitunter verstanden sie einzelne Worte. Die Stimme sprach - oder sang
-in der Sprache der Freibeuter. Aber das wollte nichts besagen.
Murcon, der in der tiefsten Tiefe hauste, hatte lange genug mit den
Freibeutern zusammengelebt, um ihre Sprache zu erlernen und sie
seinen Spionen beizubringen.
    Der Stollen weitete sich schließlich. Der Boden wurde
abschüssig. Das Licht der fremden Lampe erfüllte eine
kreisförmige Vertiefung, so flach wie eine Schüssel.
Queviret hielt an. Auf dem Boden der Schüssel kauerte ein
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