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Der Maya-Kalender - die Wahrheit über das größte Rätsel einer Hochkultur

Titel: Der Maya-Kalender - die Wahrheit über das größte Rätsel einer Hochkultur
Autoren: Bastei Lübbe
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Kalenders in Erfahrung gebracht, doch die Gründe, warum sie derart komplexe Systeme der Zeitmessung wie etwa den Tageskalender (»Long Count«) entwickelt haben, blieben bislang im Dunkeln. Erst jetzt, da der von ihnen prophezeite Untergang des Zeitalters bevorsteht, können wir zumindest ahnen, was diese Menschen bewegt hat. Wir erkennen allmählich, dass sie über ein Wissen verfügten, das nicht nur für ihre eigene Zeit, sondern für das Überleben des gesamten Menschengeschlechts in unserer Gegenwart von entscheidender Bedeutung war und ist.

    Das Buch mixt einen hübschen Cocktail, der die Zutaten Sonnenflecken, Klapperschlangenkult, Atlantis und Ägypten enthält und unter anderem mit Zahlenakrobatik und höchst eigenwilliger Auslegungvon Ikonografie und Ornamentik der Maya (abermals muss Pakals Grabplatte herhalten) einen weiten Bogen schlägt. Das Ergebnis: Die Bewohner von Atlantis fanden nach dem Untergang des mythischen Kontinents Zuflucht in Yucatán und beglückten mit ihren Kenntnissen und ihrer hoch entwickelten Kultur die Einheimischen. Daraus spricht wie schon bei Waldeck ein gerüttelt Maß eurozentristischer Überheblichkeit, wenn tatsächliche oder sagenumwobene Ahnen der westlichen Welt bemüht werden, um die Errungenschaften der Maya zu erklären, weil das mesoamerikanische Volk – gemäß dieser Logik – diese niemals eigenständig hätte ausbilden können.
    Ähnliche Ideen wurden auf den Maya-Kalender im Besonderen angewandt. Verbindungen tauchten unversehens auf, so zwischen dem chinesischen I Ging und dem Tzolk’in . An anderer Stelle wurde der Tzolk’in (13 × 20 Tage) als Kleinversion des ungleich längeren Abschnitts bis 2012 (13 × 20 k’atun ) ausgemacht, um daraus mathemagische Bezüge herzustellen. Ganze Wagenladungen von angeblichen Prophezeiungen aus aller Welt werden zusammengetragen, vorzugsweise von Vertretern unbelasteter Naturvölker, die mit der vorgeblichen Maya-Prophezeiung für 2012 übereinstimmen – von den Maoris Neuseelands bis ins tibetische Hochland. Beigemischt werden Winkelzüge, um die jüdisch-christliche Überlieferung und Texte anderer Weltreligionen ebenfalls für die Agenda 2012 zu reklamieren. Selbst die unverdächtige US-Notenbank ist davor nicht sicher, denn findige Menschen haben auf dem Siegelwappen der USA, das auch auf der Rückseite der Ein-Dollar-Scheine abgebildet ist, für die Pyramide unter dem sogenannten »Auge der Vorsehung« eine kalendarische Symbolik ausgemacht, die – wer wollte es bezweifeln – geradewegs auf 2012 verweist. Und natürlich liefert eine ungleich größere Pyramide als steinerner Kalender den Bezug auf die Zeitenwende 2012: die Cheopspyramide.
    Andere Autoren nutzen die Exotik der Maya-Zeitrechnung als Hintergrund, vor dem sich ein esoterisches Weltbild und der Aufruf zur spirituellen Erneuerung vortrefflich arrangieren lassen. Auch hier soll die wissenschaftliche Welt außen vor bleiben, wie es in einem esoterischen Buch über die Maya als Weber der Zeit, Spieler des Universums heißt:

    Für die Maya sind unsere Wissenschaftler und Archäologen wie Spieler, die nur die Wand sehen. Die großen Bedeutungen und Zusammenhänge können sie aber so lange nicht erkennen, bis sie nicht mit all ihren Fähigkeiten in dieses Spiel einsteigen. Sie sind wie ein Zaungast bei den großen Kulturen der Welt und schauen durch ein Gitter, das sie sich selbst gemacht haben. Klar, dass sie damit nur einen Bruchteil sehen und das Ganze bestenfalls erahnen können.

    Die Zeitenwende 13.0.0.0.0 oder 2012 dient in diesem Buch allerdings nicht der Angstmacherei oder der katastrophenseligen Indiziensuche für den Weltuntergang, sondern als Gelegenheit, sich auf andere als die Werte der modernen Welt zu besinnen: eine ganzheitliche Weltsicht, so wie sie hier den Maya zugeschrieben wird. Die Autorin benutzt als Sprachrohr für ihre Botschaft fiktive Maya-Weise, die sie in ihrem Buch allerlei Kluges äußern lässt. Man fühlt sich ein wenig erinnert an den armen Häuptling Seattle aus dem späteren US-Bundesstaat Washington, dem noch nach fast anderthalb Jahrhunderten eine Rede zugeschrieben wird, die er gar nicht gehalten hat – weil sie der Umweltbewegung so schön aus der Seele sprach.
    In ähnlichem Gestus befindet Zeit ist Kunst , die weisen Maya könnten dem gebeutelten modernen Menschenkind helfen, wieder »in Einklang mit den natürlichen Rhythmen der Erde und dem zyklischen Fluss des Lebens« zu kommen. Der Maya-Kalender sei die
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