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Der Maya-Kalender - die Wahrheit über das größte Rätsel einer Hochkultur

Titel: Der Maya-Kalender - die Wahrheit über das größte Rätsel einer Hochkultur
Autoren: Bastei Lübbe
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vergangenen Jahren und Jahrzehnten sind immer wieder Bücher geschrieben und Erklärungen angeboten worden zur Frage, was »wirklich« hinter dem Kalender der alten Maya steckt. Das vorliegende Buch geht einen anderen Weg als die erdrückende Mehrheit dieser Veröffentlichungen esoterischer oder katastrophischer, spekulativer oder fantastischer Couleur. Es nimmt den Leser mit auf eine Zeitreise, beginnend im Hier und Jetzt, durch Kalendervielfalt und Zeitverständnis in der Menschheitsgeschichte, um auf dieser Grundlage den Kalender und das Zeitverständnis der Maya historisch unter die Lupe zu nehmen. Dabei dient als Leitfrage, ob der Maya-Kalender wirklich einzigartig ist oder lediglich eine zwar sehr besondere, aber erklärbare Spielart der Kalendergeschichte darstellt.
    Das entzaubert das Rätsel um den Kalender insofern, als seine Geschichte offengelegt wird, ohne dabei auf Spekulationen und Mutmaßungen angewiesen zu sein. Denn die Forschung unermüdlicherWissenschaftler vieler Disziplinen, die sich mit den Maya befassen, kann mit genügend Erkenntnissen aufwarten, um den Maya-Kalender, seine Herkunft, seine Funktionsweise und seine Entwicklung nachzuvollziehen. Aber auch jenseits unbegründeter Theorien und der Befrachtung mit eigenem Wunschdenken ist der historische Maya-Kalender eine aufregende, faszinierende Angelegenheit, zumal das Thema Zeit jeden Einzelnen betrifft. Und nichts ist spannender als der wissende Blick.
    Dieses Buch wäre nicht denkbar ohne die bewundernswerte Arbeit von Mayanisten auf der ganzen Welt. Und ebenso wenig ohne die Bibliothek des Ibero-Amerikanischen Instituts in Berlin, das den Zugang zu der schier unüberschaubaren Forschungsliteratur ermöglichte, von der leider nicht alles in die Literaturhinweise am Ende des Buches aufgenommen werden konnte.

    Bernd Ingmar Gutberlet
    Berlin, im Juni 2009

DONALD UND DER TAKT
DER UNENDLICHKEIT
    Kalendersysteme,
Himmelsbeobachtung und Zeitwahrnehmung
    In Die Uhrenreinigung , einem Comic-Kurzstreifen von 1937, kann man dem ewigen Antihelden Donald Duck dabei zusehen, wie er mit seinen Kameraden Micky und Goofy das Uhrwerk einer Turmuhr reinigt. Natürlich gerät der Tölpel dabei zwischen die Zahnräder und durchläuft höchst schmerzhaft die gesamte Maschine, kein Zahnrad, weder Schlaghammerzug noch Pendel auslassend. Als endlich die Uhr ihn freigibt, kämpft Donald mit einem unübersehbaren Tick: Sein Kopf wird den Rhythmus der Turmuhr nicht mehr los, sodass er weiter im Takt hin- und herschwingt; und als Donald sich verzweifelt den Kopf festhält, übernimmt der restliche Entenkörper den unbarmherzigen Uhrenrhythmus. Die berühmteste Ente der Welt als jammervolles Opfer der Zeit.
    Man muss Walt Disney und seinen Zeichnern nicht unterstellen, dass dieses Filmchen als Zivilisationskritik an der Diktatur der modernen Zeitrechnung in Form von Uhr und Kalender gedacht war. Aber ganz so, wie Donalds Körper nach der peinigenden Bekanntschaft mit jedem einzelnen Bestandteil der Turmuhr nicht von deren Rhythmus loskommt, haben auch wir die Zeit unwiderruflich verinnerlicht. Sie ist uns allgegenwärtig, und ihre peinlich genaue Strukturierung ist uns in Fleisch und Blut übergegangen, wenn auch auf andere Weise als bei Donald. Wir leben mit Fahrplänen, Arbeitszeitkonten und Olympiarekorden, mit atomgenau bestimmten Uhrzeiten und einem Kalender, dessen Geltung geradezu universell zu sein scheint.
    Ein Buch über den uralten, geheimnisvollen Kalender der Maya mit Donald Duck zu beginnen, mag einigermaßen befremdlicherscheinen. Der Comic-Erpel ist schließlich ein Produkt unserer westlichen Lebensart und der Moderne, mit der die altamerikanische Kultur nichts zu tun hat. Doch ist über die alten Maya immer wieder zu hören, sie seien besessen gewesen von der Zeit. Legendär ist ihre komplizierte Kalenderwirtschaft mit mehreren, miteinander verschränkten Zählungen. Berühmt ihre Manie, in fremdartigen Hieroglyphen Bauwerke exakt zu datieren und wichtige Ereignisse kalendarisch zu verorten. Wie also sah diese viel beschworene Zeitbesessenheit der Maya aus? Glichen sie uns modernen Zeitsklaven? Wurde ihr Alltag wie unserer vom Kalender geprägt? Oder waren sie zeitbesessen auf eine mystische, archaische Weise, die uns schwer begreiflich ist? Und wenn dem so ist – sind sie dann einzigartig, oder lässt sich ihr Umgang mit der Zeit mit anderen frühen Hochkulturen vergleichen, seien es die in Ägypten, in Babylonien oder in China?
    Um dem Kalender der
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