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Der Maya-Kalender - die Wahrheit über das größte Rätsel einer Hochkultur

Titel: Der Maya-Kalender - die Wahrheit über das größte Rätsel einer Hochkultur
Autoren: Bastei Lübbe
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verstorbenen, in der Fachwelt in Ungnade gefallenen Wissenschaftlers in die Psychiatrie gesperrt wird. In den Wochen und Monaten vor dem Weltende à la Maya aber kommt er frei und versucht mithilfe einer schönen Frau die Welt vor dem Untergang zu retten. Alten zieht dabei das ganze Register der Pseudowissenschaften, von den Pyramiden von Gizeh über die Linien von Nazca bis nach Yucatán, und natürlich spielen außerirdische Raumschiffe, über Jahrtausende am Meeresgrund verborgen, eine explosive Rolle. Ganz ähnlich verfährt Whitley Striebers 2012 – The War for Souls . Auch hier muss die Welt vor dem Untergang gerettet werden, auch hier sind Außerirdische und ihr Zugriff auf Mutter Erde unumgänglich, ebenso dient der Story die Verantwortungslosigkeit der Weltpolitik angesichts der drohenden Katastrophe. Höchst spektakulär beginnt der Roman mit der Explosion der ägyptischen Cheopspyramide, die keinem Pharao als letzte Ruhestätte, sondern einem Raumschiff der Außerirdischen als vorübergehende Zufluchtsstätte gedient hat. Wer es gehaltvoller mag und anspruchsvolles Amüsement und Ironie dumpfem, vorhersehbarem Katastrophengetöse vorzieht, ist mit Brian D’Amatos 2012 – Das Ende aller Zeiten besser bedient. Hier ist es ein Antiheld, ein sympathischer nerd und gebürtiger Maya, der sich der Frage ausgesetzt sieht, ob an der These vom Weltuntergang vielleicht doch etwas dran ist. Seine Virtuosität bei einem Maya-Wahrsagespiel und andere Wunderkind-Fähigkeiten bringen ihn aufeine Zeitreise, bei der er sich, nach einem Rezept gegen das drohende Ende suchend, mit den alten Maya selbst herumschlagen muss.

    Neben der katastrophischen Verwertung von Maya-Versatzstücken und Spekulationen darüber hat der Esoterik-Markt sich des Themas Maya-Kalender angenommen. Seriöse Wissenschaftler finden diese sogenannten alternativen Theorien über die Maya, über ihr »geheimes Wissen«, das angeblich eine »Transformation des Bewusstseins« mittels ihres heiligen Kalenders ermöglicht, oder die vermeintlich unumstößlichen Prophezeiungen zum Weltende 2012 meist nicht sonderlich witzig. Das ist verständlich, denn die selbst ernannten Fachleute bedienen sich an mühsam errungenen Forschungsergebnissen wie in einem Selbstbedienungsladen: Was zu ihrer Theorie passt, wird verwendet, was dagegen spricht, wird hingegen angezweifelt – um im gleichen Atemzug der Wissenschaft und ihren Methoden jede Autorität und Existenzberechtigung abzusprechen, weil sie nicht in der Lage sei zu sehen, was die Überreste der Maya-Kultur wirklich bedeuten. Gleichzeitig bedienen sich manche Autoren geheimnisvoller, Kompetenz suggerierender Pseudonyme und großzügig interpretierter akademischer Titel.
    Ein Nonfiction-Bestseller zum Gänsehautthema Weltuntergang mit dem Titel Das Götterorakel von Yucatán fragt rhetorisch, wer denn der Wissenschaftler sei. »Ist es der Professor mit einer Reihe von Buchstaben hinter seinem Namen, der oft nichts anderes tut, als an seinem Schreibtisch zu sitzen, oder ist es der Außenseiter, der wirklich neuartige Erklärungsmodelle anzubieten hat?« Außenseiter haben die Maya-Forschung durchaus immer wieder bereichert und vorangetrieben – aber sie mussten und müssen ihre Ergebnisse wissenschaftlichen Prinzipien unterwerfen und nicht selten verwerfen, wenn die Kollegen Gegenbeweise anführen können.»Alternative« Forscher ziehen sich in solchen Fällen gerne darauf zurück, die Maya hätten eben mehr gewusst als wir heute – ihre Kultur dient als beliebte Zuflucht in einer hoch technisierten modernen Welt, die für existenzielle Fragen weniger Antworten parat hält als die kosmologische Weltsicht der Maya oder anderer Völker der Weltgeschichte.
    Interdisziplinarität ist in der seriösen Maya-Forschung längst zum Status quo geworden. Archäologen, Archäoastronomen, Paläografen, Kunsthistoriker, Ethnologen, Anthropologen und Kollegen vieler anderer Disziplinen arbeiten miteinander, um das Maya-Puzzle aus den verbliebenen Stücken immer weiter zusammensetzen. Die »alternative« Maya-Forschung zeichnet sich aber durch Beliebigkeit aus sowie durch die schlechte Angewohnheit, nur zu sehen, was die eigene Theorie bestätigt, wie man im eben genannten Werk nachlesen kann:

    Über die Maya sind zahlreiche Bücher geschrieben worden, doch bis heute hat niemand erklären können, wie die Maya zu ihrem exakten Kalender oder zu den genannten Datumsangaben gelangten. Zwar hat man viel über den Aufbau ihres
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