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Der Highlander, der mein Herz stahl: Roman (German Edition)

Der Highlander, der mein Herz stahl: Roman (German Edition)

Titel: Der Highlander, der mein Herz stahl: Roman (German Edition)
Autoren: Monica McCarty
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zweiundzwanzig – hatte das Fieber noch um etwas anderes gebracht: um das lebensfrohe junge, nach Abenteuer dürstende Mädchen, das sie damals gewesen war. Als älteste unverheiratete Tochter hatte Ellie die meisten Pflichten ihrer Mutter als Countess übernommen, und dazu gehörte die Beaufsichtigung ihrer jüngeren Geschwister.
    Und was für ein Beispiel würde sie abgeben, wenn sie sich halbnackt im Meer vergnügte?
    Es war das erste Mal, dass sie wieder auf Dunluce Castle weilten, seitdem Mutter und Bruder – Erbe des Earls – gestorben waren. Eigentlich hätte sie ihren Verlobten auf Carrickfergus, der Hauptfestung des Earl of Ulster, treffen sollen, König Edward aber hatte sie stattdessen hierher befohlen. Obwohl Ellie von ihrem Vater nicht ins Vertrauen gezogen worden war, vermutete sie, dass es etwas mit der nicht enden wollenden Jagd nach Robert Bruce zu tun hatte.
    In den strahlenden Augen ihrer Schwester standen Tränen, und Ellie nahm Matty spontan in die Arme.
    »Ich weiß, dass du sie auch vermisst.« Ellie seufzte.
    »Und du hast recht. Sie würden nicht wollen, dass wir ewig um sie trauern.«
    Matty schob sie von sich. Sie lächelte wieder, ihre Tränen waren versiegt.
    »Das heißt also, dass du kommen wirst?«
    Ellie kniff argwöhnisch die Augen zusammen. Raffiniertes Ding. Ihre Schwester war so unnachgiebig wie ihr Patenonkel König Edward.
    »Sag wenigstens, dass du es dir überlegen wirst«, warf Mattie ein, ehe Ellie einen Einwand vorbringen konnte.
    Ellie hatte überhaupt nicht die Absicht, es sich zu überlegen, aber Matty war nicht die Einzige, die wusste, wie man erreicht, wenn man etwas will. Die fünf kleinen Geschwister, die ihrer Obhut anvertraut waren und ein Nein nicht gern hörten, verstanden es nicht weniger raffiniert, ihre Wünsche durchzusetzen. Ellie hatte sich ihrer Taktik anpassen müssen, um zu überleben.
    »Also gut, ich werde darüber nachdenken.«
    Mattys Augen wurden groß.
    »Wirklich?« Sie klatschte aufgeregt in die Hände.
    »Es wird so lustig …«
    »Ich denke darüber nach «, betonte Ellie, »wenn du mir bei der Auswahl der Stoffe hilfst, die verarbeitet werden sollen.«
    Sie selbst brachte nicht die geringste Begeisterung für diese Aufgabe auf. Matty hatte ein Auge für Farben, das Ellie mit Sicherheit abging. Aber es steckte mehr dahinter, wie sie wusste. Etwas stimmte nicht mit ihr. Wie sonst war das Gefühl des Unbehagens zu erklären, das sie unweigerlich erfasste, wenn sie an ihre Heirat dachte? Eine Heirat, auf die sie sich nach allen objektiven Maßstäben freuen sollte.
    Ungeachtet seiner alles andere als vielversprechenden Anfänge war ihr Verlobter einer von Edwards hochgeschätzten Edelleuten sowie sein einstiger Schwiegersohn. Ralph de Monthermer hatte sich in Edwards Tochter Joan of Acre verliebt und sie heimlich geheiratet. Als dies ruchbar geworden war, hatte Edward Ralph – damals nur ein schlichter Ritter – in den Tower geworfen und ihn nur dank der Intervention des Bischofs von Durham nicht hinrichten lassen.
    Schließlich hatten Ralph und sein erboster Schwiegervater sich versöhnt, und Ralph hatte zu Lebzeiten Joans sogar die Titel Earl of Gloucester and Hereford erhalten. Da nun Bruce auf der Flucht war, wollte Edward sich der Unterstützung ihres Vaters versichern und hatte deshalb eine Verbindung mit seinem ehemaligen Schwiegersohn vorgeschlagen, um seine Dankbarkeit zu zeigen.
    Ralph sah gut aus und war sehr nett. Groß und breitschultrig wirkte er sehr eindrucksvoll und galt als idealer Ritter. Alles in allem ein Mann, der viel Bewunderung erregte.
    Wie kam es also, dass ihr Magen rebellierte, dass ihr Herz wild flatterte und ihr der kalte Schweiß ausbrach, wenn sie in einem Raum mit ihm war?
    Und warum verspürte sie diese sonderbare Unruhe in sich, je näher der Hochzeitstag heranrückte? Eine Unruhe, die in ihr den Wunsch weckte, etwas Verrücktes zu tun, etwa mit bloßen Füßen durch den Sand zu laufen oder Schleier und Haarnadeln herauszureißen und den Wind in den Haaren zu spüren.
    Oder sich in die eisige See zu stürzen.
    Aber ihre irrationalen Gefühle änderten nichts an den Tatsachen. Sie würde den Mann heiraten, den ihr Vater für sie bestimmt hatte, so wie Matty es auch einmal tun musste. Sie waren Töchter des Earl of Ulster; und die Stimme ihres Herzens spielte bei diesen Entscheidungen keine Rolle.
    In den nächsten Minuten verwarf Matty aus dem Haufen kostbarer Tuche und Damaste noch gnadenloser alles, was
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