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Der Highlander, der mein Herz stahl: Roman (German Edition)

Der Highlander, der mein Herz stahl: Roman (German Edition)

Titel: Der Highlander, der mein Herz stahl: Roman (German Edition)
Autoren: Monica McCarty
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bekümmerte ihn nicht sonderlich – hin und wieder fand sogar ein blindes Huhn ein Korn.
    »So soll es sein, Tommy. Ich möchte sie so nahe haben, dass ich sie in die Klippen befördern kann.«
    Devil’s Point war ein Felsvorsprung, der wie ein Steinfinger an der Küste westlich Benbane Head an der Nordküste Irlands ins Meer ragte. Es war Flut, der Felsen war nun unsichtbar, bis es zu spät war. Sein Plan sah vor, die Engländer zwischen sich und das Land zu drängen, sodass nicht sein Schiff von den scharfen Klippen in Stücke gerissen wurde. Im letzten Moment wollte Erik sie dicht an sich herankommen lassen, dann scharf nach Westen knapp am Felsenriff vorbei wenden und den Kurs exakt halten, während er die Engländer dem Teufel entgegenlenkte.
    Eines jener waghalsigen Manöver, die er im Schlaf ausführen konnte.
    »Felsen?«, sagte Randolph mit angstvollem Unterton, »aber wie wollt Ihr bei diesem Nebel etwas sehen?«
    Erik seufzte. Wenn der Bursche nicht endlich lernte, Ruhe zu bewahren, würde ihn sein Herz im Stich lassen, ehe er dreiundzwanzig wurde.
    »Ich sehe genug. Vertraut mir, mein furchtloser junger Ritter.«
    Die dramatisch hohen Felsen der Küste tauchten vor ihnen auf. An klaren Tagen wirkten die majestätischen, dunklen, von smaragdgrünen Hügelkuppen gekrönten Felswände atemberaubend, an diesem Abend aber waren die aufragenden dunklen Gebilde gespenstisch und bedrohlich.
    Er warf einen Blick zurück und zog eine Braue hoch. Sein Blick verriet einen Anflug von Bewunderung. Der englische Köter hielt sich gar nicht so übel. Tatsächlich war er so gut, dass Eriks Zeitplan über den Haufen geworfen wurde. Parallel zur Küste zu segeln würde nicht klappen; er musste sie direkt auf das Riff zuführen und erst im letzten Moment wenden – direkt in den Wind.
    Der englische Captain mochte gut sein …
    … aber Erik war besser.
    Ein breites Lächeln legte sich um seinen Mund. Es würde noch spaßiger werden, als er geahnt hatte.
    Da sein Vetter Lachlan »Viper« MacRuairi im Norden bei den Frauen war, und Tor »Chief« MacLeod als persönlicher Leibwächter des Königs auf dem Festland gebunden war, hatte Erik schon länger keinen richtigen Wettstreit mehr ausgetragen. Mit einem Engländer aber hätte er ihn am allerwenigsten erwartet.
    Es war so dunkel und verhangen, dass man den genauen Verlauf der Küste nicht erkennen konnte. Erik aber wusste, dass sie ganz nahe war. Er spürte es. Das Blut brauste rascher durch seine Adern, als er sich die Gefahr der nächsten Augenblicke ausmalte. Wenn etwas schiefging oder wenn er sich in seinen Berechnungen geirrt hatte, würden nicht nur die Engländer zur Küste schwimmen müssen.
    Er drehte sich zu Domnall um, der für das Ruder am Heck zuständig war.
    »Jetzt!« Es war der Befehl, gegen den Wind steuerbords zu kreuzen.
    »Los, wir schicken die englischen Hunde direkt in die Hölle!«
    Die Männer reagierten mit begeistertem Johlen.
    Augenblicke später knatterte das Segel, und das Schiff drehte scharf steuerbords: Devil’s Point lag direkt voraus.
    Er hörte das scharfe Schnappen des Segels hinter sich, als die Engländer ihrem Beispiel folgten und das jähe Wendemanöver gekonnt durchführten.
    Die Engländer waren direkt hinter ihnen, beinahe in Reichweite ihrer Langbogen.
    Es war fast so weit …
    »Haltet an … im Namen Edwards, durch Gottes Gnade König von England!«, rief hinter ihnen eine Stimme auf Englisch.
    »Ich diene keinem König außer Bruce«, erwiderte Erik auf Gälisch.
    » Airson an Leomhann! « Er brüllte den Schlachtruf der Highlander-Garde: Für den Löwen.
    Die Stimmenkakophonie hinter ihnen ließ erkennen, dass jemand seinen Ruf verstanden hatte.
    »Verräter!«, erklang es.
    Ohne den Rufen Beachtung zu schenken, konzentrierte er sich voll und ganz auf den schmalen Streifen schwarzen Wassers, der vor ihm zu sehen war.
    Auf dem Schiff herrschte höchste Anspannung. Nur ein kleines Stück noch. Ein paar hundert Fuß. Er nahm die Klippen an der Küste zur Linken scharf ins Visier, suchte nach dem scharfen Grat, der seinen Bezugspunkt markierte, doch der Dunst behinderte ihn und erschwerte ihm die Sicht.
    Ich bin blind, ermahnte er sich.
    Seine Männer rutschten beklommen auf ihren Bänken hin und her, in Erwartung seines Befehls die Hände an den Rudern.
    »Was ist los?«, fragte Randolph ein wenig schrill. Er spürte die Spannung.
    »Ruhig, Jungs«, sagte Erik, ohne den Ritter zu beachten.
    »Wir sind fast da …«
    Erik
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