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Der Highlander, der mein Herz stahl: Roman (German Edition)

Der Highlander, der mein Herz stahl: Roman (German Edition)

Titel: Der Highlander, der mein Herz stahl: Roman (German Edition)
Autoren: Monica McCarty
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antwortete ihrer jüngeren Schwester automatisch:
    »Ich bin nicht langweilig, und du sollst nicht fluchen.« Sie hob ein Stück hellblaue Seide an ihre Brust.
    »Was hältst du davon?«
    »Siehst du!« Matty warf verzweifelt die Hände in die Höhe.
    »Genau das meine ich. Du bist nur ein paar Jahre älter als ich und benimmst dich wie mein Kindermädchen. Dabei war die alte sauertöpfische Bertha lustiger als du. Und Thomas sagt ständig ›beim Gebein St. Columbans‹ und niemand verwehrt es ihm.«
    »Ich bin sechs Jahre älter, und Thomas ist keine Lady.« Ellie rümpfte beim Anblick ihres Spiegelbilds die Nase und warf das Blau auf den wachsenden Haufen unpassender Farben. Die momentan so beliebten hellen Pastelltöne waren für ihr dunkles Haar und ihre dunklen Augen nicht günstig.
    Matty, der Pastellfarben hervorragend standen, kniff ihre gro ßen blauen Augen zusammen. Mathilda de Burgh ärgerte sich über alle Maßen, wenn man ihr die Freiheiten, die ihr Zwillingsbruder genoss, praktisch vor die Nase hielt. Wenn sie ihr reizendes Kinn entschlossen vorschob, sah sie aus wie ein störrisches Kätzchen.
    »Du weißt genau, dass dies ein lächerlicher Grund ist.«
    Ellie zog die Schultern hoch, weder zustimmend noch missbilligend.
    »So ist es eben.«
    »Es muss nicht so sein.« Matty nahm ihre Hand und sah sie flehend an. Ihrem seidigen Blondhaar, der Porzellanhaut, den roten, geschwungenen Lippen und den großen blauen Augen konnte man nur schwer widerstehen, aber Ellie hatte ausreichend Erfahrung darin. Bis auf einen waren alle ihre Geschwister auffallend hübsch, mit hellem Haar und hellen Augen. Sie und Walter waren die einzigen mit der dunklen normannischen Färbung ihres Vaters.
    Eine heiße Woge der Traurigkeit übermannte sie. Jetzt war sie die einzige Dunkelhaarige.
    »Deshalb wird es heute Abend so lustig sein«, bohrte Matty hartnäckig weiter.
    »Es ist das einzige Mal, dass wir mit den Männern schwimmen dürfen. Es ist deine letzte Chance. Nächstes Jahr wirst du schon bei deinem jungen Ehemann in England sein.« Sie ließ einen verträumten Seufzer folgen.
    Ellies Magen hob sich ein wenig wie immer, wenn die Rede auf ihre bevorstehende Heirat kam, doch unterdrückte sie das plötzliche Unbehagen.
    »Der Jungfrauensprung ist nichts für Damen unseres Standes.«
    Das klang selbst in ihren eigenen Ohren zu tugendhaft und züchtig. Sie biss sich auf die Lippen. So wie das heidnische Julfest dem Weihnachtsfest gewichen war, hatte auch der uralte nordische »Jungfrauensprung« (später Mädchensprung genannt, um die Kirche nicht zu verstimmen), bei dem die Heiden dem Meergott Aegir junge Mädchen geopfert hatten, dem Fest Maria Lichtmess weichen müssen – dem Tag, der die Weihnachtszeit beendete. Die Kirche sah das heidnische Fest nicht gern, unternahm aber nicht den Versuch, es zu verbieten. Vielleicht weil man wusste, dass jeder Versuch zum Scheitern verurteilt sein würde.
    An jedem zweiten Februar um Mitternacht sprangen die Mädchen aus der Gegend in die eiskalte See und rannten dann zurück ans Ufer, um sich an den riesigen Feuern (anstatt wie im hohen Norden in Saunas) zu wärmen. Jenes Mädchen, das es am längsten im kalten Wasser aushielt, wurde zur Eisprinzessin gekrönt. Ellie hatte die Krone die letzten drei Male gewonnen. Walter pflegte zu scherzen, dass sie ein verzaubertes Robbenweibchen sein müsste, da sie sich in kaltem Wasser so wohl zu fühlen schien.
    »So hast du aber nicht immer gedacht.« Matty schüttelte den Kopf und starrte Ellie an wie eine Fremde.
    »Ich verstehe es nicht … du warst ganz närrisch aufs Schwimmen und auf den Mädchensprung.«
    »Das war, ehe …« Ellie verstummte und schluckte. Ihre Kehle war wie zugeschnürt.
    »Ich war doch noch ein Mädchen. Jetzt trage ich Verantwortung.«
    Matty schwieg einen Augenblick, als Ellie sich wieder den Stoffen auf dem Bett widmete. Sie waren für die Gewänder bestimmt, die sie in ihrem neuen Leben am Hof König Edwards als Gemahlin seines ehemaligem Schwiegersohns Ralph de Monthermer tragen würde.
    »Das ist nicht fair«, sagte Matty dann leise.
    »Du bist nicht die Einzige, die sie vermisst. Auch mir fehlen sie sehr. Aber weder Mutter noch Walter hätten gewollt, dass man sie ewig betrauert.«
    Das Fieber, das zwei Jahre zuvor die Hallen von Dunluce Castle heimgesucht hatte, hatte nicht nur ihren neunzehnjährigen Bruder hinweggerafft, sondern auch ihre Mutter Margaret, Countess of Ulster. Ellie – damals
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