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Boneshaker - Priest, C: Boneshaker - Boneshaker

Boneshaker - Priest, C: Boneshaker - Boneshaker

Titel: Boneshaker - Priest, C: Boneshaker - Boneshaker
Autoren: Cherie Priest
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Aus: Hale Quarter,
Denkwürdige Begebenheiten in der Geschichte des Westens
    Kapitel 7 :
    »Der befremdliche Zustand des ummauerten Seattle«
    in Arbeit ( 1880 )
    Ungepflasterte, unebene Wege, die vorgaben, Straßen zu sein, spannten sich von Küste zu Küste wie Schnürsenkel über einen Schuh und hielten die Nation zusammen wie ein Versprechen. Über den großen Fluss, durch die Prärie und über die Bergpässe drangen die Siedler von Osten nach Westen vor. In Planwagen und Kutschen tröpfelten sie in kleinen Gruppen über die Rockies ein.
    Zunächst jedenfalls.
    In Kalifornien lagen walnussgroße Nuggets auf dem Boden herum – so wurde erzählt, und während Gerüchte goldene Flü gel haben, reist die Wahrheit langsam. Aus dem Tröpfeln wurde ein mächtiger Strom. Die glitzernden Küsten des Westens wimmelten von Prospektoren, die ihre Nasen in den Wind und ihre Goldpfannen in die steinigen Flüsse hielten und auf Reichtum hofften.
    Bald war kein Stück Land mehr frei, und die Claims verdienten kaum mehr ihren Namen. Das Gold lag in so feiner Körnung in der Erde, dass es die Männer beim Abbau einzuatmen drohten.
    Dann machte im Jahre 1850 , getragen von mächtigen Schwingen und mit funkelnden Versprechen lockend, von Norden her ein weiteres Gerücht die Runde.
    Der Klondike, besagte es. Kommt und bahnt euch einen Weg durch sein Eis, denn auf jeden Mann mit hinreichend Tatkraft wartet dort ein Vermögen an Gold.
    Die Strömungen verschoben sich, wandten sich den nördlichen Breiten zu – sehr zum Vorteil der letzten Ortschaft vor der kanadischen Grenze, einer provinziellen kleinen Textilstadt am Puget Sound, die nach dem Häuptling der dortigen Indianer stämme Seattle hieß. Nahezu über Nacht wurde aus dem schlick feuchten Städtchen ein kleines Reich, als Forschungsreisende und Prospektoren dort haltmachten, um Handel zu treiben und ihre Vorräte aufzustocken.
    Während amerikanische Abgeordnete darüber stritten, ob sich der Erwerb des Alaska-Territoriums nun lohnte oder nicht, ging Russland auf Nummer sicher und wägte den Verkaufspreis ab. Wenn das Land tatsächlich reich an Gold war, änderte das die Lage grundlegend; doch blieb immer noch die Frage, ob es sich auch abbauen ließ. Eine vielversprechende Ader, die an manchen Stellen sichtbar, zum größten Teil jedoch unter einer dreißig Meter dicken, auch sommers nicht abschmelzenden Eisschicht begraben lag, bot das ideale Versuchsgelände.
    Im Jahre 1860 riefen die Russen einen Wettbewerb aus, der demjenigen Erfinder, der eine Maschine herstellen oder entwerfen konnte, die in der Lage war, sich auf der Suche nach Gold durch Eis zu bohren, ein Preisgeld in Höhe von 100 000 Rubel versprach. Und so setzte trotz des heraufdämmernden Bürgerkriegs ein wissenschaftliches Wettrüsten ein.
    Überall im pazifischen Nordwesten wurden an großen wie auch an kleinen Maschinen geschraubt. Es handelte sich um ausgetüftelte Fahrzeuge, die bitterer Kälte trotzen und sich durch diamanthart gefrorenen Erdboden wühlen sollten. Sie wurden mit Dampf und Kohle angetrieben und mit Spezialmitteln geschmiert, die ihre Mechaniken vor den Elementen schützten. Manche wurden wie Postkutschen von Männern gelenkt, teils bohrten sie sich allein ihren Weg, gesteuert durch Getriebe und raffinierte Vorrichtungen.
    Aber nicht eine war robust genug, um an die unterirdische Ader heranzukommen, und die Russen freundeten sich bereits mit dem Gedanken an, das Land mehr oder weniger für einen Spottpreis an Amerika abzutreten – da wandte sich ein Erfinder aus Seattle mit den Plänen für eine unglaubliche Maschine an sie. Es sollte das größte je konstruierte Minenfahrzeug werden: fünfzehn Meter lang und voll mechanisiert, angetrieben durch Dampfdruck. An der Vorderseite sollten drei riesige Bohr- und Schneidköpfe prangen, und ein System spiralförmiger Grabvorrichtungen an der Seite und am Heck sollte den aus Eis, Fels und Erde bestehenden Aushub nach hinten in die Bohrröhre befördern. Aufgrund der exakt berechneten Statik und punktgenauen Versteifung sollte diese Maschine in der Lage sein, sich horizontal wie vertikal in nahezu alle Richtungen fortzubewegen, abhängig allein von den Fähigkeiten des Mannes, der sie lenkte. Ihre Präzision sollte alles bisher Dagewesene übertreffen und ihre Leistung für alle künftigen derartigen Baufahrzeuge maßgeblich sein.
    Allerdings existierte sie bislang nur auf dem Papier.
    Ihr Konstrukteur, ein gewisser Leviticus Blue, überzeugte die
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