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Der Highlander, der mein Herz stahl: Roman (German Edition)

Der Highlander, der mein Herz stahl: Roman (German Edition)

Titel: Der Highlander, der mein Herz stahl: Roman (German Edition)
Autoren: Monica McCarty
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nächste Zusammenkunft.
    So war es sicherer. Wollte Bruce auch nur die kleinste Chance gegen die schlagkräftige englische Armee haben, war es unumgänglich, sich einen Überraschungseffekt zu sichern.
    Nach vielen Jahren, die er als Söldner in Irland gekämpft hatte, wusste Erik, dass man mit Informationen vorsichtig umgehen musste. Die meisten Söldner brachten nur für Bares Loyalität auf, und die McQuillans waren ein wilder Haufen – vorsichtig ausgedrückt.
    Der König würde ihnen Einzelheiten ihres Planes erst anvertrauen, wenn es unbedingt erforderlich war, den Ort des Zusammentreffens sowie Zeit und Ort des Angriffs eingeschlossen. Erik sollte die Iren zwei Nächte vor dem Angriff in Empfang nehmen und sie sodann persönlich nach Rathlin geleiten, wo Bruce die gesamte Armee um sich scharen würde. In der Nacht darauf sollte Erik die gesamte Flotte zur Insel Arran bringen, von der aus Bruce am fünfzehnten Februar seinen Angriff gegen das schottische Festland führen wollte.
    Der Zeitpunkt war von größter Bedeutung, da Bruces Truppen aus zwei Richtungen vorrücken sollten. Bruce selbst würde bei Turnberry angreifen, seine Brüder am selben Tag im Süden bei Galloway.
    Da die Zeit knapp war, und sie sich nur bei Nacht fortbewegen konnten, durften sie sich keinen Fehler leisten.
    »Ich kann keine Überraschungen gebrauchen, Tommy. Auf diese Weise sichern wir uns ab.«
    Nichts würde seiner Mission in die Quere kommen, aber ein wenig Spaß durfte dabei schon herausschauen.
    »Es ist tollkühn«, protestierte Randolph wütend.
    Erik schüttelte den Kopf. Der Bursche war wirklich hoffnungslos.
    »Tommy, wirf nicht mit Worten um dich, die du nicht verstehst. Du würdest Tollkühnheit nicht als solche erkennen, wenn sie dich in den Hintern beißt. Tollkühn ist es nur, wenn die Möglichkeit bestünde, dass sie uns fassen, was sie – wie du eben gehört hast – nicht tun werden.«
    Seine Männer hissten das Rahsegel. Die schweren Wollfasern des mit Tierfett imprägnierten Segeltuchs entfalteten sich laut knatternd im Wind und enthüllten den Furcht einflößenden schwarzen Seefalken auf weiß-golden gestreiftem Hintergrund, ein Anblick, bei dem er unweigerlich von Erregung erfasst wurde.
    Wenig später hörte er einen Schrei übers Wasser hallen. Erik wandte sich mit ungerührtem Grinsen seinem missbilligenden Gefährten zu.
    »Sieht aus, als wäre es zu spät, Junge. Man hat uns gesichtet.« Er nahm die zwei Schoten, wappnete sich gegen den Windstoß und rief seinen Männern zu:
    »Sollen die englischen Köter nicht nur ihren Schwänzen nachjagen. Auf nach Benbane, Burschen.«
    Die Männer lachten über seinen Scherz. Für einen Engländer war »Schwanz« ein schmähliches Schimpfwort. Verdammte Feiglinge.
    Das Segel füllte sich mit Wind, und das birlinn flog dahin, fegte über die Wellen wie ein Vogel im Flug und machte dem Falkenwappen des Segels und der Figur am Schiffsbug alle Ehre.
    Je schneller sie dahinflogen, desto heißer brauste das Blut durch Eriks Adern. Seine Muskeln strafften sich, bebten vor roher Energie und hielten das Boot in einem spitzen Winkel zum Wasser. Der Wind riss an seinem Haar, besprühte sein Gesicht und füllte seine Lungen wie ein Elixier. Dieses rasend schnelle Gleiten war unglaublich. Elementar. Freiheit in ihrer reinsten Form.
    Er hätte sich nicht lebendiger fühlen können. Ja, dafür war er geboren.
    In den nächsten Minuten waren die Männer ganz still, während Erik das Boot in Position manövrierte und direkt Kurs auf Benbane Head nahm, den nördlichsten Punkt von Antrim. Seine Clanleute kannten ihn gut genug, um zu wissen, dass er es so geplant hatte. Es war nicht das erste Mal, dass er die Flut und tückische Felsenriffe zu seinen Gunsten nutzte.
    Ein Blick über die Schulter zeigte ihm, dass seine List geglückt war. Die englische Patrouille hatte die Fischer vergessen und nahm die Verfolgung auf.
    »Schneller«, übertönte Randolph das Tosen des Windes, »sie holen auf.«
    Der Junge wusste, wie man jemandem den Spaß verderben konnte. Erik musste jedoch widerstrebend zugeben, dass die englische Galeere näher herangekommen war als erwartet. Der Captain verstand sein Geschäft – und hatte Glück. Der Engländer hatte einen Windschwall genutzt, der stärker war als jener, dem Erik sich anvertraut hatte, und steigerte die Geschwindigkeit dank seiner Ruderknechte. Eriks Ruder waren noch ungenutzt. Er würde sie später brauchen.
    Das bisschen englisches Glück
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