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Der Highlander, der mein Herz stahl: Roman (German Edition)

Der Highlander, der mein Herz stahl: Roman (German Edition)

Titel: Der Highlander, der mein Herz stahl: Roman (German Edition)
Autoren: Monica McCarty
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schrecklichen Herzschlag lang neigte das Schiff sich gefährlich zur Seite, und er glaubte schon, das wäre es gewesen – nun wäre der Augenblick des endgültigen Kenterns gekommen. Aber wieder einmal setzte der Seemann die Naturgesetze mit einer raschen Bewegung der Segeltaue außer Kraft, und das Schiff lag wieder aufrecht da.
    Aber nicht lange.
    Wieder kam der Sturm mit aller Macht über sie. Woge um Woge wie hohe, steile Klippen, die sie mit jedem krachenden Anprall zum Kentern zu bringen drohten, grausame Winde, die gegen die Segel schlugen und die Wasser aufwühlten, dichte Regenwände, die den Schiffsrumpf schneller füllten, als man das Wasser ausschöpfen konnte. Sein Herz sank mit jedem Ächzen und Knacken, während die wilde See gegen die Planken schlug und er sich jedes Mal fragte, ob dies die Woge war, die das Schiff zerbrechen lassen und ihn aus seinem Elend befreien würde.
    Ich hätte es nie tun sollen. Ich hätte nie gegen die Macht Englands und seinen starken König aufbegehren sollen. Im wirklichen Leben war es nicht David, der Goliath besiegte. Im wirklichen Leben wurde David vernichtet.
    Oder endete tot auf dem Grund eines stürmischen Meeres.
    Der Highlander jedoch war nicht bereit, die Niederlage hinzunehmen. Voller Zuversicht stand er am Steuer, unnachgiebig wie der Sturm, ohne das leiseste Anzeichen von Zweifel, dass er siegreich bleiben würde. Und doch war es ein Zweikampf des Willens, den er nicht gewinnen konnte. Die Naturkraft war zu stark, auch für den halb gälischen, halb nordischen Spross der berüchtigtsten Seeräuber, die die Welt je gesehen hatte – der Wikinger.
    Bruce hörte ein haarsträubendes Krachen, dann erst die Stimme des Seemannes:
    »Achtung …!«
    Zu spät.
    Ein rascher Blick in die Höhe, und er sah, dass ein Teil des Mastes direkt auf ihn heruntersauste.
    Dunkelheit umgab ihn, als Bruce die Augen aufschlug. Einen Augenblick lang wähnte er sich in der Hölle. Über seinem Kopf konnte er nur eine Wand scharfer schwarzer Steine ausmachen, glänzend vor Feuchtigkeit. Ein Geräusch zu seiner Linken weckte seine Aufmerksamkeit. Er drehte sich um, und in seinem Kopf explodierte der Schmerz, er sah Sterne, die sich mit ihren Zacken wie Messer in seinen Kopf zu bohren schienen.
    Als seine Sicht sich klärte, konnte er Bewegung sehen. Männer – seine Männer – schleppten sich über den steinigen Strand und brachen an einem gewölbten Eingang zusammen, am Eingang einer Höhle, wie es aussah.
    Also doch nicht tot.
    Er wusste nicht, ob er Freude empfinden sollte. Ein Tod im Wasser war vermutlich jenem vorzuziehen, den Edward ihm bereiten würde, wenn er sie zu fassen bekam.
    So weit also war es gekommen. Sein Königreich war auf die feuchte schwarze Wölbung einer einsamen Höhle in den Klippen zusammengeschrumpft.
    Eine Bewegung knapp über seinem Kopf verriet, dass sogar sein Anspruch auf dieses elende Königreich nicht unbestritten war. Eine große schwarze Spinne lauerte an der Wand über ihm. Vergeblich bemüht, von einem Felsband zu einem anderen zu springen, fand sie auf der feuchten Oberfläche keinen Halt, rutschte immer wieder ab und baumelte an einem einzigen seidenen Faden im Wind hilflos hin und her. Zum Versagen verdammt, versuchte sie immer wieder ihr Netz zu weben und schaffte es nicht.
    Ein Gefühl, das er kannte.
    Er hatte geglaubt, schlimmer könne es nach zwei verheerenden Niederlagen auf dem Schlachtfeld nicht kommen. Er hatte ansehen müssen, wie seine Freunde und Parteigänger in Gefangenschaft gerieten, war von seiner Frau getrennt worden und hatte unter beschämenden Umständen aus seinem Königreich fliehen müssen. Er hätte es besser wissen müssen. Nun hatte die Natur ihm fast den Todesstoß versetzt, was die englischen Armeen nicht geschafft hatten.
    Aber wieder hatte er den Teufel um seinen Preis betrogen, diesmal dank der todesmutigen Segelmanöver MacSorleys. Wie die Spinne wussten auch diese Highlander nicht, wann man aufgeben musste.
    Er aber wusste es.
    Er war am Ende. Die See hatte sie diesmal zwar verschont. Seine Sache aber war verloren, und mit ihr Schottlands Chance, das Joch der englischen Tyrannei abzuschütteln.
    Hätte er auf Methven auf den Rat seiner Garde gehört, wäre es vielleicht anders gekommen. Aber Bruce hatte sich hartnäckig an seinen ritterlichen Ehrenkodex geklammert und ihren Rat missachtend Sir Aymer de Valences Versprechen geglaubt, den Kampf erst am Morgen zu beginnen. Der englische Kommandant hatte sein
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