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Der Highlander, der mein Herz stahl: Roman (German Edition)

Der Highlander, der mein Herz stahl: Roman (German Edition)

Titel: Der Highlander, der mein Herz stahl: Roman (German Edition)
Autoren: Monica McCarty
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schien nichts sie aus der Ruhe bringen zu können. Obschon er ihre Entschlossenheit und Widerstandskraft schätzte, empfand er seinen eigenen Frust dagegen als Schwäche.
    »Wie geht es Eurem Kopf?«, fragte MacSorley.
    »Ihr habt einen ordentlichen Schlag abgekriegt.«
    Der Mast, fiel Bruce ein. Er rieb seitlich seinen Kopf und massierte die große Beule, die sich gebildet hatte.
    »Ich werde es überleben.« Im Augenblick jedenfalls.
    »Wo sind wir?«
    »Auf Rathlin«, sagte MacLeod, »an unserem Ziel, sicher und relativ heil.«
    MacSorley zog eine Braue in die Höhe.
    »Hattet Ihr Zweifel?«
    Bruce schüttelte den Kopf. Inzwischen hatte er sich an die Scherze des Highlanders gewöhnt.
    »Und die übrigen Männer?«, fragte er.
    »In Sicherheit«, erwiderte Tor.
    »Sie haben Schutz in einer nahen Bucht gefunden, da diese Höhle nur etwa ein Dutzend Mann aufnehmen kann. Ich habe Hunter und Striker beauftragt, morgen Proviant von der Burg zu holen. Seid Ihr sicher, dass Sir Hugh uns seine Hilfe nicht versagen wird?«
    Bruce zog die Schultern hoch.
    »Der Lord of Rathlin steht treu zu Edward, doch er ist auch mein Freund.«
    Tors Mund wurde zu einem grimmigen Strich.
    »Wir können nicht riskieren, länger hierzubleiben. Wenn die Engländer merken, dass wir nicht mehr auf Dunaverty sind, werden sie die ganze Flotte auf uns hetzen. Wegen Eurer Bindungen an Irland werden sie dort zuerst nachsehen.«
    Die Familie hatte seit Jahren Landbesitz in Antrim an der irischen Nordküste. Und seine Frau Elizabeth de Burgh war die Tochter des mächtigsten Earls von Irland. Doch sein Schwiegervater, der Earl of Ulster, war ein Mann Edwards.
    »Sobald ich die Vorräte habe, brauchen wir nur einen oder zwei Tage zur Reparatur der Schiffe«, sagte Hawk.
    Bruce nickte. Er hätte Befehle erteilen sollen, war aber nicht fähig, das überwältigende Gefühl der Sinnlosigkeit abzuschütteln, das ihn niederdrückte.
    Welche Rolle spielte das alles?
    Aus dem Augenwinkel nahm er wahr, wie die Spinne wieder von der Felskante glitt.
    »Seht Ihr diese Spinne?« sagte er, auf die Wand zu seiner Rechten deutend. Die Männer nickten ausdruckslos. Bruce war sicher, dass sie sich fragten, ob er den Verstand verloren hätte.
    »Ich warte schon eine ganze Weile, dass sie endlich aufgibt. Es ist ungefähr das sechste Mal, dass ich beobachte, wie sie die Distanz zu überwinden sucht und immer wieder ins Nichts fällt.« Er schüttelte den Kopf.
    »Möchte wissen, wie oft sie es noch versucht, bis ihr klar wird, dass es nicht klappt.«
    Hawk grinste ihn an.
    »Jede Wette, dass es eine Highland-Spinne ist, Euer Gnaden, und dass sie es so lange versucht, bis sie es schafft. Für uns Highlander gibt es kein Aufgeben. Wir sind ein hartnäckiger Schlag.«
    »Meint Ihr nicht eher eigensinnig und stur?«, erwiderte Bruce spöttisch.
    Hawk lachte.
    »Auch das.«
    Bruce konnte ihm seine Bewunderung nicht versagen, weil der Seemann auch in der aussichtslosesten Lage nicht den Humor verlor. Meist war es Hawks gute Laune, die die anderen aufmunterte und weitermachen ließ, heute aber schaffte es nicht einmal der hünenhafte Nordmann, Bruce aus seinem Zustand der Hoffnungslosigkeit zu reißen.
    »Schlaft ein wenig, Sire«, sagte Tor, »für uns alle war es ein langer Tag.«
    Bruce nickte, zu müde, um zu widersprechen.
    Licht kitzelte seine Lider, milde Wärme liebkoste Bruces Wange wie eine sanfte, mütterliche Umarmung. Er öffnete die Augen einem Sonnenstrahl, der die Höhle erhellte. Ein neuer Tag war hell und sonnig heraufgedämmert, ein scharfer Kontrast zu der Weltuntergangsstimmung des Tages zuvor.
    Es dauerte einen Augenblick, bis er den Schlaf abgeschüttelt hatte und sein Blick sich klärte. Er schaute zu den Felsen über sich auf und stieß eine Verwünschung aus.
    Verdammt will ich sein …
    Zwischen zwei Felsvorsprüngen spannte sich über etwa zwölf Zoll das prächtigste Spinnennetz, das er je gesehen hatte. Die feinen Seidenfäden glitzerten und funkelten wie eine prächtige Krone fein miteinander verbundener Diamanten in der Sonne.
    Sie hatte es geschafft. Die kleine Spinne hatte ihr Netz gewoben.
    Er lächelte. Einen Moment konnte er ihren Triumph nachempfinden.
    Methven. Dal Righ. Tod und Gefangennahme seiner Freunde. Die Trennung von seiner Frau. Der Sturm. Vielleicht war es doch nicht Gottes Vergeltung, sondern eine Prüfung.
    Und die Spinne eine Sendbotin Gottes.
    Er bemerkte, dass sich ein Stück weiter der Seemann rührte, und rief ihm
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