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Der gruene Stein

Der gruene Stein

Titel: Der gruene Stein
Autoren: Martin Scott
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marschiert dann in ihrem knappen, zweiteiligen Kettenhemd herum, die Arme in die Luft gereckt und einen triumphierenden Ausdruck auf dem Gesicht. Solch ein Verhalten habe ich von ihr noch nie erlebt. Wahrscheinlich hat sie das in den Gladiatorsklavengruben gelernt, wenn sie irgendwelche Gegner niedergemetzelt hatte.
    Makri stolziert im ganzen Raum herum, die Arme immer noch erhoben. Sie grinst so arrogant, dass die Leute anfangen zu applaudieren, obwohl sie gar nicht wissen, warum eigentlich.
    »Makri«, verkündet sie schließlich. »Die Nummer eins, was Prüfungen angeht.«
    »Du hast bestanden?«
    »Bestanden? Das Wort ›bestanden‹ wird meiner Vorstellung nicht im Geringsten gerecht. Ich habe neue Maßstäbe gesetzt. Noch nie hat jemand so kompetent vor einem Kurs deklamiert. Die Studenten waren baff vor Ehrfurcht. Als ich meine Rede beendet habe, sind sie aufgesprungen und haben gejubelt.«
    Ghurd grinst. Dandelion ist immer noch hier. Sie bringt Makri rasch ein Bier, damit sie feiern kann.
    »Gut gemacht. Ich wusste, dass du es schaffen würdest.«
    »Es war ein Triumph!«, schwärmt sie. »Nicht einmal Professor Toarius konnte etwas dagegen sagen. Ich sage dir, es war großartig. Und das alles ohne Schlaf. Weißt du, dass ich die ganze Nacht auf dem Ball getanzt habe? Es war das gesellschaftliche Spitzenereignis der Saison. Lisutaris wurde gefeiert. Ich bin heute Morgen von ihrer Villa in die Hochschule gegangen und habe meine Prüfung abgelegt. Und jetzt beginne ich mein letztes Jahr als beste Studentin. Übrigens hat sich die Sache mit Barius herumgesprochen. Niemand hält mich mehr für eine Diebin.«
    Wo man auch hinblickt, war es ein guter Tag. Und er wird vielleicht noch besser. Moxalan ist fertig und gibt das Ergebnis bekannt.
    »Mithilfe meiner Kollegen Punktrichter«, verkündet er, »gebe ich hiermit bekannt, dass die endgültige Zahl der Toten im Fall Thraxas und das verschwundene Medaillon auf dreiundsechzig festgesetzt wird.«
    Ein allgemeines Stöhnen in dem Raum antwortet ihm. Niemand scheint auf diese Gesamtzahl gesetzt zu haben. Moxalans Augen glitzern gierig.
    »Keiner bei dreiundsechzig? Dann kommen wir jetzt zu den niedrigeren Quoten für Wetten, die am dichtesten daran liegen. Hat jemand auf zweiundsechzig getippt? Nein? Einundsechzig? Hm. Sechzig?«
    »Ich!«, schreit Makri und springt erneut auf die Füße. »Ich habe auf sechzig gesetzt!« Sie macht ihren Beutel auf und sucht nach dem Beleg.
    »Das gefällt mir aber gar nicht«, beschwert sich Parax, der Schuhmacher. »Sie hat vielleicht vertrauliche Informationen erhalten.«
    Viele misstrauische Blicke richten sich auf mich. Ich stottere vor Entrüstung. »Makri hat keinerlei vertrauliche Informationen von mir bekommen. Ich habe diese Wette von Anfang an verabscheut, weil sie meines Erachtens von absolut schlechtem Geschmack zeugt. Ihr widert mich alle an, und deshalb ziehe ich mich jetzt nach oben zurück und versuche zu vergessen, dass ich euch jemals begegnet bin.« Ich verlasse den Schankraum mit Würde. Und einem Bierkrug.
    Eine Weile später taucht Makri oben auf. Sie ist immer noch beseelt von ihrem Triumph in der Prüfung. Und fängt an, das Geld aus ihrem Beutel aufzuteilen. In drei Teile. Für Lisutaris, für sich selbst und für mich.
    »Zwanzig zu eins, das ist nicht schlecht. Wir haben zwar eine Menge Geld bei unseren ersten Wetten verloren, konnten jedoch trotzdem noch einen guten Gewinn machen. Das langt für die ersten Gebühren an der Hochschule für nächstes Jahr. Es war eine gute Wette, Thraxas. Du hast auf sechzig getippt, und das hast du gut gemacht.«
    »Ich bin eben so spitz wie ein Elfenohr, was Wetten angeht. Übrigens, hast du Lisutaris letzte Woche zufällig erzählt, dass sie mich nicht zu ihrem Ball einladen sollte, weil ich an solchen Veranstaltungen überhaupt keinen Spaß hätte?«
    »Nein. Nein!«, sagt Makri scharf. »Wie um alles in der Welt kommst du denn auf so etwas?«
    »Durch meine detektivische Spürnase.«
    »Na, diesmal hat sich deine Nase eben geirrt. Sie ist längst nicht so fein, wie du immer glaubst, weißt du? Hier, dieser Haufen Geld gehört dir. Steck es ein, dann fühlst du dich bestimmt gleich wieder besser.«
    Inhaltsverzeichnis
    1. KAPITEL 2. KAPITEL 3. KAPITEL 4. KAPITEL 5. KAPITEL 6. KAPITEL 7. KAPITEL 8. KAPITEL 9. KAPITEL 10. KAPITEL 11. KAPITEL 12. KAPITEL 13. KAPITEL 14. KAPITEL 15. KAPITEL 16. KAPITEL 17. KAPITEL 18. KAPITEL 19. KAPITEL 20. KAPITEL
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