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Der gruene Stein

Der gruene Stein

Titel: Der gruene Stein
Autoren: Martin Scott
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verkleidet ist, mit Dreizack und allem Drum und Dran.
    »Das habe ich mir gedacht.«
    »Es war allerdings nicht mein ursprünglicher Plan«, gesteht mir Harm. »Als ich das Medaillon endlich in Händen hielt, wollte ich die Stadt verlassen. Bedauerlicherweise habe ich vorher ein zweites Medaillon gefunden. Da wurde mir klar, dass jemand sie verdoppelt hat. In den letzten Tagen bin ich auf einige weitere gestoßen.«
    »Ihr habt dafür gesorgt, dass sie alle auf Lisutaris’ Ball erscheinen?«
    »Die Idee erschien mir sehr hilfreich.« Harm lacht. »Ich wollte schon immer mit ansehen, was passiert, wenn so viele unverträgliche magische Gegenstände zusammengebracht werden. Mit etwas Glück verschwinden wir alle in einer Explosion, welche die ganze Stadt in Schutt und Asche legt. Seht nur dort oben. Selbst die Sterne am Himmel vervielfältigen sich.«
    Es sieht wirklich so aus. Eine Million Lichtpunkte zusätzlich. Sie werden größer und lösen sich in einem ungeheuren Schauer von Kometen auf, die zielsicher auf uns zufliegen. Dann regnen sie in den Garten hinunter, jeder Stern winzig und bunt. Die Gäste applaudieren begeistert.
    »Das ist wirklich wundervoll«, meint Harm verzückt. »Sie werden alle sterben und beklatschen es auch noch. Und Ihr habt die Aufgabe, all diese Medaillons in einem Beutel zu sammeln! Wirklich, so etwas Komisches habe ich noch nie gesehen!«
    In den Büschen raschelt es, und Makri taucht auf. Vielmehr ist es eine Frau in einer orgkischen Rüstung. Ich sehe sofort, dass es sich nicht um Makri handelt. Ich raste aus, als die Frau ein Medaillon aus ihrer Tasche zieht und es mir hinhält.
    »Nicht so schnell, Sarin!«, rufe ich und verpasse ihr einen Hieb, so dass sie zu Boden fällt. Ich nehme ihr das Medaillon aus der Hand und schiebe es in meinen Beutel. »Glaubst du wirklich, dass du einfach so mit einem Medaillon vor meiner Nase herumpendeln kannst?«, schreie ich sie an, reiße ihr die Maske herunter und bohre ihr meine Nase ins Gesicht. Bedauerlicherweise ist es nicht Sarins Gesicht. Sondern das von Prinzessin Du-Lackal, der ranghöchsten Frau Turais, der Dritten in der Thronfolge.
    »Entschuldigung, Prinzessin Du-Lackal. Das war ein Missverständnis.«
    Aber aus diesem Fettnäpfchen kann ich mich nicht herausreden. Man kann nicht einfach eine königliche Prinzessin zu Boden schlagen und kommt dann ungestraft davon. Am Ende meines Weges wartet schon eine Gefängnisgaleere auf mich.
    »Ich bin mit den Delfinen geschwommen«, meint die Prinzessin. Sie wirkt noch ein wenig benommen.
    Natürlich. Sie hat in das Medaillon geschaut. Ihr ist nicht klar, was passiert ist. Ein Glück, dass sie es getan hat. Das heißt, sofern sie nicht stirbt. Das wäre nicht so gut. Ich lasse sie wieder sanft zu Boden gleiten. Harm der Mörderische lacht so sehr, dass er kaum noch Luft kriegt. Da ich die Prinzessin nicht in der Nähe eines bösartigen Zauberers zurücklassen will, setze ich ihr den Helm auf, werfe sie mir über die Schulter und marschiere zum Haus.
    »Kümmert euch um diese Frau«, instruiere ich einige Dienstboten. »Sie hat zu viel getrunken und muss ihren Rausch ausschlafen.«
    Mittlerweile habe ich die ganze Sache vollkommen satt. Ein Ende des Wahnsinns scheint nirgendwo in Sicht zu sein. Es könnten mehr als vierzig Medaillons hier herumschwirren. Ich bemerke, dass einige Gäste etwas nervös zusehen, als eine neue Herde von Zentauren durch ein Zelt galoppiert und keinerlei Anstalten macht, sich freiwillig aufzulösen, nicht einmal, als Makri sie mit ihren Schwertern bedroht. Lisutaris taucht zwar auf und bannt sie mit einem Zauber, aber es ist offensichtlich, dass die Dinge allmählich außer Kontrolle geraten.
    »Einer hat mich gebissen!«, beschwert sich ein weiblicher Gast lautstark bei Lisutaris.
    Ich muss wissen, wie viele Medaillons es hier gibt. Es wird Zeit, jemand ganz Bestimmten unter Druck zu setzen. Ich sehe mich nach dem höchsten Hausangestellten um, den ich finden kann.
    »Ich muss sofort Lisutaris’ Sekretärin sprechen. Welches Kostüm trägt sie?«
    »Ich fürchte, das wäre eine Verletzung der Etikette …«
    Ich biete ihm Geld an, aber erwirkt uninteressiert. Also packe ich ihn am Hals und drücke ihn an die Wand. Ich ignoriere die konsternierten Mienen seiner Kollegen.
    »Raus damit!«
    »Sie trägt ein Waldnymphenkostüm mit gelben Blumen!«
    Ich überschlage kurz meine Lage: Ich habe eine Prinzessin niedergeschlagen, Lisutaris’ Angestellte bedroht und, nicht zu
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