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Der gruene Stein

Der gruene Stein

Titel: Der gruene Stein
Autoren: Martin Scott
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haust, muss natürlich auf komische Gedanken kommen, wenn er in die Stadt kommt und als Erstes auf eine Makri in ihrem Kettenhemdzweiteiler stößt.
    Ich lasse Makri und Lisutaris allein. Sollen sie sich doch mit Thazis bedröhnen, bevor sie das Ende des Balles genießen. Mein Maß an Aufregungen ist voll, und ich beschließe, nach Hause zu gehen. Aber in der Empfangshalle des Hauses stoße ich auf Vizekonsul Zitzerius.
    »Ihr seid Thraxas, nehme ich an«, sagt er eisig.
    »Das bin ich. Die Maske kann ich erklären. Es war die einzige, die ich in der Eile finden konnte …«
    »Eure groteske Ähnlichkeit mit mir kümmert mich nicht. Mich besorgt eher Eure Behandlung von Prinzessin Du-Lackal.«
    Jetzt kommt’s. Thraxas bekommt einen Freifahrtschein für eine Gefängnisgaleere.
    »Sie hat mir gesagt, dass sie im Garten von einem Einhorn angegriffen wurde und Ihr sie gerettet habt. Stimmt das?«
    Anscheinend leidet die Prinzessin unter höchst verstümmelten Erinnerungen.
    »Allerdings stimmt das. Aber ich wollte nicht viel Aufhebens darum machen. Es war zwar sehr gefährlich, aber jeder andere hätte dasselbe getan. Vielleicht.«
    »Dennoch war es eine sehr mutige Handlung. Einige Amüsements von Lisutaris waren viel zu abenteuerlich. Es erzürnt mich im höchsten Maße, dass unsere Königliche Prinzessin in Gefahr geraten ist.«
    Der Vizekonsul gehört zu den glühendsten Anhängern der Königlichen Familie dieser Stadt. Er ist mir aufrichtig dankbar.
    »Glaubt Ihr, dass ich meine Detektivlizenz wieder bekommen könnte?«
    »Ja«, sagt Zitzerius. »Dafür werde ich sorgen.«
    »Und könnt Ihr auch die Anklage wegen Desertion niederschlagen und dass ich meinen Schild weggeworfen hätte?«
    »Bedauerlicherweise nicht. Das muss seinen vorgeschriebenen Weg gehen. Ihr irrt Euch übrigens, was die Rolle von Prätor Raffius diesbezüglich angeht. Er hat die Anklage nicht initiiert. Es war Professor Toarius. Er hat offenbar alles versucht, Euch davon abzuhalten, seinen Sohn zu befragen.«
    »Das passt ja. Wusstet Ihr, dass sein Sohn ein Boahsüchtiger ist, der noch in große Schwierigkeiten geraten wird?«
    Zitzerius zieht es vor, darauf keinen Kommentar abzugeben. Als ich ihn verlasse, betrachtet er gerade angewidert einige tanzende Mädchen, die offenbar Senatorentöchter sind. Sie benehmen sich absolut unschicklich. Vielleicht aber auch nicht. Senatorentöchter sind berüchtigt für ihre Verderbtheit.
    Am nächsten Nachmittag sitze ich im Schankraum der Rächenden Axt. Ghurd leistet mir an meinem Tisch Gesellschaft. Er müht sich mit einem Brief an Tanrose ab. Offenbar bereitet ihm das erhebliche Schwierigkeiten.
    »Ich habe noch nie zuvor einen Brief geschrieben.«
    »Das liest sich bisher ganz gut. Aber schreib noch mehr Komplimente hinein. Und erwähne, dass Thraxas zusehends abmagert.«
    »Das glaubt sie mir nie.«
    Ich ermutige Ghurd, seine Beziehung mit der Köchin zu reparieren. Wir können beide nicht ohne sie weiterleben.
    Ich bin recht zufrieden mit dem Gang der Ereignisse. Die meisten Dinge haben sich sehr gut entwickelt. Ich habe gute Dienste geleistet, für die Lisutaris mir äußerst dankbar ist, und der Vizekonsul steht auch wieder auf meiner Seite. Der einzige Wermutstropfen ist, dass ich immer noch dieser Anklage wegen Feigheit entgegensehe, in einem Fall, der jetzt schon siebzehn Jahre zurückliegt. Ob Professor Toarius sie weiterbetreiben wird, jetzt, wo sein Sohn des Diebstahls überführt wurde? Er wollte mich daran hindern, es herauszufinden. Aber da die Wahrheit über die Verfehlungen seines Sohns herausgekommen ist, lässt er die Klage vielleicht fallen. Ich seufze. Boahsüchtige. Sie verlieren jedes Gefühl für Verantwortung. Und sind sogar bereit, fünf Gurans aus einem Spind und das wertvollste Gut der Stadt zu stehlen. Für sie macht das keinen Unterschied.
    Ich behalte den Nebentisch im Auge, an dem der junge Moxalan, umringt von Neugierigen, die Zahlen auf einem Blatt Papier zusammenrechnet. Es ist ein schwieriges Unterfangen, die genaue Zahl von Toten herauszubekommen, die mit dem Fall des verschwundenen Medaillons zusammenhängen. Schließlich gab es in der ganzen Stadt eine Menge Tote, und viele davon können direkt oder indirekt mit dem Medaillon in Verbindung gebracht werden.
    Die Tür fliegt auf und Makri schreitet herein. Sie liefert einen dramatischen Auftritt. Sie lässt ihren Beutel auf den Boden fallen, zieht sich ihr Wams über den Kopf, schleudert es gegen die Wand und
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