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Ben - Alles auf Anfang (German Edition)

Ben - Alles auf Anfang (German Edition)

Titel: Ben - Alles auf Anfang (German Edition)
Autoren: Adora Belle
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Alles auf Anfang ...
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
    Tja, da stehe ich nun also.
    Allein und auf meinen eigenen zwei Füßen, und das nicht nur in der offensichtlichen Wortbedeutung. Mein alter Herr hat endgültig die Faxen dicke gehabt und mich achtkantig zuhause rausgeworfen.
    Aber um das zu verstehen und auch alles was danach bis heute folgte im richtigen Licht sehen zu können, muss ich vielleicht ein bisschen ausholen …
    Zunächst zu meiner ureigenen Person: Ich heiße Benjamin, bin 20 Jahre alt, ziemlich schlank, schwarzhaarig und blauäugig. Ich bin der jüngste von sieben Brüdern und das sprichwörtliche, schwarze Schaf der Familie.
    Als ich geboren wurde, war mein jüngster großer Bruder bereits zehn Jahre alt und der älteste vierundzwanzig. Ich war also das Nesthäkchen und kam noch dazu völlig ungeplant. Meine Mutter war damals schon vierundvierzig und mein Vater fünfzig Jahre alt, und obwohl die Aussicht auf erneute durchwachte Nächte, Babygeschrei und volle Windeln sie damals nicht wirklich in Begeisterungsstürme versetzt haben kann, wurde ich doch, sobald ich erst mal auf der Welt war, in vollen Zügen von ihnen verwöhnt.
    Man muss dazu wissen, dass meinem Vater eine überaus florierende Anwaltskanzlei gehört und auch von Seiten meiner Mutter ein nicht unbeträchtliches, ererbtes Vermögen vorhanden ist. Geld war also nie ein Problem in meinem Zuhause, und so kümmerten sich neben einer Haushälterin und einer Köchin, auch noch ein Au pair-Mädchen und eine waschechte, britische Nanny um diejenigen ihrer Kinder, die noch nicht alt genug waren, um sich an der Mehrung des Familienvermögens zu beteiligen.
    Sieben Söhne waren das nun durch mich, und natürlich erwarteten unsere Eltern, dass ich mich ebenso respektabel wie meine Brüder entwickeln und dem Familiennamen Ehre machen würde.
    Aber ob das nun an dem völlig überzogenen Verwöhnen mir gegenüber lag, ein charakterlicher Fehler meinerseits war, oder vielleicht eine Mischung aus Beidem – keine Ahnung! – jedenfalls dachte ich nicht im Traum daran, in die Fußstapfen meines Vaters und meiner Brüder zu treten.
    Meine Leistungen in der Schule waren von jeher eher mittelmäßig, und daran änderte sich auch nichts, als ich mehrmals die Schule wechselte und schließlich sogar Privatunterricht zuhause bekam. Mathematik, Englisch, Chemie, völlig egal – all diese Fächer interessierten mich nicht die Bohne, und ich hatte schlicht und einfach keine Lust, meine kostbare Zeit mit solchen Dingen zu verschwenden.
    Als kleiner Stöpsel waren Ausflüge mit meinen Freunden wichtiger, Fußballspielen, Schwimmen gehen oder Eis essen, und je älter ich wurde, umso größer mein Geschick, mich Verpflichtungen zu entziehen. Daran änderten auch die Standpauken meines Vaters oder die flehentlichen Bitten meiner Mutter nichts.
    Ein rundes Dutzend Lehrer wurden im Laufe der Zeit nach und nach eingestellt und warfen samt und sonders schon nach wenigen Monaten entnervt wieder das Handtuch.
    Die Nanny war bereits kurz nach meiner Einschulung entlassen worden, aber das hatte mich nicht sonderlich aus der Bahn geworfen. Patricia – so ihr Name – war von ebenso warmherzigem Wesen, wie das Klima ihrer englischen Heimat und hatte stets mehr Wert auf Manieren und Ordnung gelegt, als auf eine herzliche Bindung zu ihren Zöglingen.
    Vermutlich triezt sie auch heute noch irgendwo irgendwelche bedauernswerten Rotzgören mit ihrem Ordnungsfimmel, ihrem Standesdünkel und ihrer ständig missbilligend verzogenen Miene. Manchmal habe ich mich selbst als kleiner Pimpf echt gefragt, ob sie diesen verkniffenen Gesichtsausdruck heimlich vor dem Spiegel übt.
    Aber wie auch immer, ich wurde älter, und obwohl ich eigentlich nichts mehr wollte, als dem Thema Schule nach den ersten zehn Jahren endgültig den Rücken zu kehren, bestanden meine Eltern darauf, dass ich Abitur machen und studieren sollte.
    Ich hatte wenig Lust dazu, genau genommen gar keine, aber auf der anderen Seite war mir durchaus klar, woher das Geld kam, welches mir meinen komfortablen und bequemen Lebensstil ermöglichte. Mit der Zeit hatte ich mich daran gewöhnt und wollte ihn auf keinen Fall missen.
    Ich genoss es nun mal, mir die schönen Dinge des Lebens nicht nur von Weitem ansehen zu müssen, sondern sie mir auch tatsächlich leisten zu können, egal, ob es sich dabei um schicke Klamotten handelt, technisches Spielzeug oder auch die Besuche in angesagten
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