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Nur eine turbulente Affaere

Nur eine turbulente Affaere

Titel: Nur eine turbulente Affaere
Autoren: Cathy Williams
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1. KAPITEL
    Ohrenbetäubendes Getöse hallte durch den Flur. Theo Miquel schreckte auf. Er war in einen Finanzbericht vertieft gewesen. Es war schon spät, und die Leute von dem Sicherheitsunternehmen waren längst da. Aber selbst mit all den Wachmännern gab es kein einziges Gebäude in London, das völlig sicher war vor Einbrüchen und Überfällen. Theo kannte jedoch keine Angst. Mit ungeduldig gerunzelter Stirn und ärgerlich über die Störung, stand er auf und durchquerte sein luxuriös ausgestattetes Büro.
    Wenn jemand so ungeschickt ist und einen solchen Lärm macht, kann er nicht gefährlich sein, sagte er sich. Dann sah er, was passiert war: Ein Rollwagen mit Putzutensilien war auf dem Flur umgekippt, und der ganze Inhalt lag auf dem Marmorfußboden verstreut. Außerdem war der Eimer umgefallen, und das Wasser breitete sich langsam in Richtung der Türen aus, hinter denen sich die mit Teppichen ausgelegten Büroräume befanden.
    Plötzlich hörte Theo schnelle, kräftige Schritte auf der Treppe, und dann erschien der Sicherheitsbeamte, atemlos und tausend Entschuldigungen murmelnd. Theo kniete sich neben die junge Frau, die auf dem Flur zusammengebrochen war.
    „Es tut mir leid, Sir“, stammelte Sid, der Wachmann, während Theo den Puls der Frau fühlte. „Ich bin so schnell gekommen, wie ich konnte, nachdem ich den Lärm gehört hatte. Ich kümmere mich um die Frau, Sir.“
    „Wischen Sie das Wasser auf.“
    „Natürlich, Sir. Es tut mir sehr leid … Sie war schon ziemlich blass, als sie heute Abend gekommen ist. Ich hatte jedoch keine Ahnung …“
    „Ja, schon gut. Wischen Sie jetzt das Wasser auf“, wiederholte Theo scharf.
    Rasch machte sich der Mann an die Arbeit und konnte gerade noch verhindern, dass das Wasser in die Büroräume floss und den Teppichboden ruinierte.
    Die junge Frau war wirklich sehr blass, sie war offenbar ohnmächtig geworden. Wahrscheinlich war sie schwanger. Theo unterdrückte seinen Ärger und hob sie hoch, ohne die besorgte Miene des Wachmanns zu bemerken. Ihm war nicht bewusst, wie unterwürfig sich seine Mitarbeiter ihm gegenüber verhielten und dass sie sogar Angst vor ihm hatten. Deshalb war er sehr ungehalten, als er feststellte, dass der Wachmann im wahrsten Sinn des Wortes die Hände rang.
    „Ich kümmere mich um die Frau, Sir. Sie brauchen es nicht selbst zu tun. Es ist für mich kein Problem …“
    „Sorgen Sie dafür, dass das Chaos hier beseitigt wird“, unterbrach Theo ihn. „Dann gehen Sie zurück an Ihren Platz. Wenn ich Sie brauche, rufe ich Sie.“
    Auf die Störung hätte er an diesem Freitagabend gern verzichtet. Es war schon nach neun, und er musste den Bericht noch zu Ende lesen, ehe er die korrigierte Version seinem Mitarbeiter auf der anderen Seite des Ozeans mailen konnte. Dieses Dokument wurde dort zur Vorbereitung der Sitzung am Montag dringend benötigt.
    Mit dem Fuß stieß er die Tür zu seinem Büro auf und legte die junge Frau, die sich leicht bewegte, auf das breite Ledersofa auf der einen Seite des großen Raums, der mit der exklusiven Möblierung eher wie ein Wohnzimmer wirkte. Als Theo das Büro übernommen hatte, hatte er nichts verändert, obwohl er selbst wahrscheinlich eine zweckmäßigere und nüchternere Einrichtung gewählt hätte. Doch im Lauf der Jahre hatte er zu seiner Überraschung festgestellt, dass er sich in diesem Raum gut konzentrieren konnte. Die mit Eiche vertäfelten Wände strahlten eine gewisse Wärme aus, und die hohen Regale waren vollgestopft mit Sachbüchern, Geschäftsberichten und anderen Unterlagen seiner großen Schifffahrtsgesellschaft, die der Grundstein für sein Firmenimperium gewesen war. Der riesige, etwas altmodische Schreibtisch war nicht für die moderne Kommunikationstechnik des einundzwanzigsten Jahrhunderts konzipiert, doch er wirkte beeindruckend und erfüllte den Zweck. Die hohen Fenster reichten vom Boden bis zur Decke und waren schön anzusehen. Im Herzen der Großstadt wirkte das große viktorianische Haus wie ein Stück heile Welt aus einer anderen Zeit.
    Offenbar kam die junge Frau wieder zu Bewusstsein, denn ihre Augenlider fingen an zu zucken. Unter der Arbeitskleidung, einem blau-weiß gestreiften Overall, trug sie eine bräunliche Strickjacke und ausgefranste Jeans. Ihre zweckmäßigen festen Schuhe hätten eher zu einem Bauarbeiter gepasst. Wie konnte eine Frau sich so unmöglich kleiden?
    Mit verschränkten Armen stand er vor dem Sofa, und seine Ungeduld wuchs. Nach seiner
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