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Zauber der Hoffnung

Zauber der Hoffnung

Titel: Zauber der Hoffnung
Autoren: Raeanne Thayne
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1. KAPITEL
    „Wir alle sind Engel mit nur einem Flügel. Um fliegen zu können, müssen wir uns umarmen.“
    Luciano de Crescenzo
    B escheuertes, albernes Horoskop . Claire Bradford starrte – eine Hand am Türgriff, in der anderen ihren Coffee-to-go-Becher – das Chaos in ihrem Laden an.
    Die Sterne hatten ihr etwas Schönes und Aufregendes versprochen. Oder zumindest das Horoskop in der Hope Gazette , die sie durchgeblättert hatte, während sie im Coffeeshop/Buchla-den ihrer Freundin Maura auf ihre morgendliche Koffeindosis wartete. Vielleicht konnte sie ja ein paar neue Kunden für ihren Perlenladen String Fever gewinnen oder einen großen Auftrag für ein maßgeschneidertes Kleid an Land ziehen?
    Festzustellen, dass in der Nacht eingebrochen worden war, fand sie persönlich zwar aufregend, allerdings nicht gerade schön.
    Überall auf dem beigefarbenen Berberteppich lagen glitzernde Perlen verstreut, der Einbrecher hatte die durchsichtigen Schubladen aus der Auslage gerissen und den Inhalt über den ganzen Boden verteilt. Die Kasse war aufgebrochen, und das wenige Wechselgeld, das sie immer darin ließ, fehlte. Die Bürotür stand offen. Selbst von hier aus konnte sie die staubige, leere Stelle sehen, wo sich sonst immer ihr Computer befunden hatte.
    Den materiellen Verlust konnte sie verschmerzen, und die Dateien auf dem PC wurden automatisch mehrmals am Tag auf einer externen Festplatte gespeichert. Doch die Aufräumarbeiten würden ein Albtraum werden. Claire schloss stöhnend die Augen bei der Vorstellung, wie viele Stunden und Tage es dauern würde, bis sie all die Perlen sortiert und wieder in die Hunderte von winzigen Kästchen geräumt hatte. Die Existenz von String Fever hing in diesen wirtschaftlich schwierigen Zeiten sowiesoschon an einem seidenen Faden. Woher nur sollte sie die Zeit und vor allem die Energie nehmen, hier wieder Ordnung zu schaffen?
    Chester begann leise zu winseln, sein trauriges Bassetgesicht wirkte noch verdrossener als sonst. Verblüffend, wie schnell er immer ihre Stimmungen aufschnappte. Sie kraulte ihm die kilometerlangen Ohren. „Ich weiß, mein Junge. Schöner Mist, nicht wahr?“
    Sie kramte in ihren Manteltaschen nach dem Handy und wollte gerade die Neun-Eins-Eins wählen, da vibrierte das Telefon in ihrer Hand, und das nervenzerfetzende Jaulen einer Sirene ging los: der Klingelton, den sie für ihre Mutter ausgesucht hatte.
    Tja, auch hier war wenig Schönes zu erwarten. Verfluchtes Horoskop.
    Wieder winselte Chester. Er hasste diesen Klingelton genauso sehr wie sie. Claire unterdrückte ein Seufzen und nahm den Anruf entgegen, obwohl sie es seit etwa sechsunddreißig Jahren eigentlich hätte besser wissen müssen. Aber Ruth Tatum hatte ihre Tochter gut im Griff, so viel war sicher. „Mom, ich kann im Moment nicht reden. Tut mir leid. In meinen Laden ist eingebrochen worden. Ich rufe dich so bald wie möglich zurück, okay?“ „Eingebrochen? Du machst doch Witze?“
    „Wirklich? Du denkst, dass ich über so was scherzen würde?“ „Keine Ahnung.“ Ruth ging sofort in die Defensive, etwas, das sie besonders gut konnte. „Du hattest schon immer einen eigenartigen Sinn für Humor.“
    Klar. So bin ich nun mal. Für einen schnellen Lacher behaupte ich einfach mal, dass ich Opfer von Dieben wurde. „Das ist kein Witz. Der Laden wurde wirklich ausgeraubt.“
    „Das ist ja furchtbar! Was wurde gestohlen?“
    „Ich habe mir noch keinen Überblick verschafft. Ich bin gerade erst durch die Tür gekommen. Ich muss jetzt Schluss machen, damit ich die Cops alarmieren kann, Mom.“
    „Gut, dann melde dich, sobald du mehr weißt. Brauchst du meine Hilfe?“
    Die konnte sie in etwa so sehr gebrauchen wie ein DutzendStecknadeln in ihren Augäpfeln. „Im Moment nicht. Trotzdem danke fürs Angebot. Ich rufe dich später an.“
    Nachdem sie aufgelegt hatte, wählte sie hastig die Nummer der Polizei.
    „Hope’s Crossing Notrufzentrale. Wie kann ich Ihnen helfen?“ Es war Donna Mazell, eine Nachbarin und gelegentliche Kundin, deren Stimme heute allerdings ein wenig schriller als sonst klang.
    „Hey, Donna. Hier ist Claire von String Fever . Ich möchte einen Einbruch melden. Ich habe eben mein Geschäft betreten und es entdeckt.“
    „Ach Gottchen. Nicht noch einer!“
    „Noch einer?“
    „Das ist schon der vierte Ladeneinbruch, der heute gemeldet wird. Eine richtige Einbruchsserie ist das ja. Die Jungs hier haben alle Hände voll zu tun.“
    Hope’s Crossing hatte nur
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