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Der gruene Stein

Der gruene Stein

Titel: Der gruene Stein
Autoren: Martin Scott
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durchsucht habt.«
    Ich zucke mit den Schultern. Wenn Lisutaris unbedingt eines Tages mit einem Messer zwischen den Rippen aufwachen möchte, an dem noch Grüße ihrer verärgerten Nichte kleben, dann ist das ihr Problem.
    »Ihr habt mich engagiert, damit ich Euch das Medaillon zurückbringe. Ich habe getan, was ich tun sollte. Das war meine Aufgabe.«
    »Ihr habt versagt.«
    Die arme Lisutaris. Ihr Maskenball ist nach wie vor ein fantastischer Erfolg, und sie hockt hier oben auf einer Couch, qualmt Thazis und sieht so mürrisch aus wie eine niojanische Hure. Das Leben als Oberhexenmeisterin der Zaubererinnung ist schon hart.
    »Versagt? Ich? Das Konzept des Scheiterns ist Thraxas, dem Detektiv, gänzlich fremd.« Ich ziehe das echte Medaillon aus meinem Beutel. »Ich bin die Nummer eins, was Ermittlungen angeht, wie ja allgemein und vollkommen zu Recht behauptet wird.«
    Lisutaris springt von der Couch hoch und reißt mir das Schmuckstück förmlich aus der Hand. »Wie seid Ihr daran gekommen?«
    »Ich habe es natürlich in meine Hand gleiten lassen und versteckt, als Ihr damit herumgeprahlt habt. Und zwar direkt unter Eurer Nase. Es ist ein alter Trick. In so was bin ich ziemlich gut.«
    »Aber warum habt Ihr das getan?«
    »Warum? Glaubt Ihr, ich hätte Euch das Medaillon überlassen, solange es in Euren Gärten von Leuten wie Harm und Sarin wimmelte? Das schrie doch geradezu nach Ärger.«
    »Hättest du mir das nicht sagen können, bevor ich mich auf die Verfolgung von Sarin gemacht habe?«, knurrt Makri.
    »Du bist so schnell davongestürmt. Du bist sehr impulsiv, Makri, das habe ich dir schon häufiger gesagt. Außerdem wolltest du sie doch umbringen, und da wollte ich dir nicht im Weg stehen. Mach dir keine Sorge, du bekommst bestimmt noch eine Chance.«
    Lisutaris ist jetzt ganz und gar nicht mehr so mürrisch wie eine niojanische Hure, sondern gratuliert mir freudestrahlend. »Ich habe das Medaillon. Und ich habe alle Fälschungen. Diejenige, welche Sarin hat, wird sich bald auflösen. Ich bin gerettet!«
    »Das seid Ihr allerdings. Bedauerlicherweise bin ich das nicht. Ich stecke bis zum Hals in Schwierigkeiten, zum Beispiel, weil ich der Vorladung vor die Palastwache nicht gefolgt bin.«
    »Die kann ich aufheben«, erklärt Lisutaris.
    »Und ich habe einen Hauptmann der Wache mit einem Schlafzauber außer Gefecht gesetzt.«
    »Das kann ich vermutlich auch aus der Welt schaffen«, meint Lisutaris.
    »Und ich habe Prinzessin Du-Lackal niedergeschlagen.«
    »Ihr steckt bis zum Hals in Schwierigkeiten«, stimmt mir die Zauberin zu. »Ich könnte vor Gericht als Charakterzeugin auftreten.«
    Sie bietet mir etwas Thazis an, und ich bediene mich dankbar. Als ich den beißenden Rauch inhaliere, spüre ich, wie sich mein Körper entspannt.
    »Und was«, fragt Lisutaris an Makri gewendet, »hat Euch bewogen, Harm den Mörderischen zu küssen?«
    »Ich habe ihn nicht geküsst. Er hat mich geküsst.«
    »Ich habe nicht gesehen, dass Ihr Euch verzweifelt dagegen gewehrt hättet.«
    Das stürzt Makri aufs Neue in Verlegenheit. »Er hat mich überrumpelt.«
    Aber das scheint Lisutaris nicht zu überzeugen. »Ich habe erwartet, dass Ihr ihn anschließend schlagen würdet.«
    »Das habe ich schon versucht«, erklärt Makri. »Es scheint ihn nicht zu entmutigen.«
    Lisutaris runzelt die Stirn. »Ich kann verstehen, dass er auf seine blasse, markante Art gut aussieht. Aber Ihr solltet wirklich vorsichtig sein, Makri. Ihr wollt Euch sicher nicht wirklich mit jemandem wie Harm einlassen. Wisst Ihr, dass die Gerüchte besagen, Harm der Mörderische wäre bereits einmal tot gewesen?«
    »Thraxas hat es bereits erwähnt«, nuschelt Makri und inhaliert einen tiefen Zug aus der Wasserpfeife. Offenbar möchte sie nicht weiter über dieses Thema sprechen.
    »Na ja, jetzt ist er jedenfalls verschwunden«, fährt Lisutaris fort. »Ich habe die Gärten überprüft. Falls er zurückkommt, empfehle ich Euch, einen großen Bogen um ihn zu machen.«
    »Er hat Makri eine Position als Befehlshaberin seiner Armeen angeboten«, verrate ich ihr.
    »Wirklich?«
    »Könnten wir vielleicht endlich aufhören, darüber zu sprechen?«, sagt Makri verkniffen.
    Wir lassen das Thema fallen. Vermutlich ist es wirklich nicht Makris Schuld, wenn ein verrückter Zauberer ein Auge auf sie wirft. Allerdings würde das wohl nicht so schnell passieren, wenn sie endlich lernte, sich ordentlich zu kleiden. Ein Mann wie Harm, der draußen in den kargen Ödlanden
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