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Das Erbe der Jedi-Ritter 05 - Die letzte Chance

Das Erbe der Jedi-Ritter 05 - Die letzte Chance

Titel: Das Erbe der Jedi-Ritter 05 - Die letzte Chance
Autoren: James Luceno
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    Es war Morgen in Gyndines Hauptstadt, wenngleich diese Tatsache auf der Oberfläche des Planeten kaum jemand bemerkte. Die aufgehende Sonne, insofern man sie überhaupt sehen konnte, zeigte sich lediglich als bleiche Scheibe hinter wallendem Rauch, der von brennenden Wäldern und Städten aufstieg. Schlachtenlärm hallte donnernd aus den Bergen herüber, und ein heißer, sengender Wind fegte über die Landschaft. Trübes Zwielicht, durchbrochen nur von blendend hellen Blitzen, beherrschte den Tag.
    Diese künstlichen Blitze wurden von Kriegern und Kriegsmaschinen erzeugt, die auf der verbrannten Erde unterwegs waren oder im Orbit über diesem Wahnsinn durch den verfinsterten Himmel preschten. In den bleiernen Wolken jagten sich unbarmherzig verfeindete Kampfschiffe, und ihr Getöse trug seinen Teil zum Lärmpegel der Schlacht bei. Östlich der belagerten Hauptstadt bohrten sich Energiestrahlen gnadenlos in die Oberfläche, aufgefächert wie flutendes Sonnenlicht oder konzentriert zu grellen Lichtwänden, die den Horizont wie einen erstarrten Sonnenaufgang rot glühen ließen.
    Geschosse aus überhitztem Fels regneten auf die Überreste der Stadt herunter, durchlöcherten die verbliebenen Türme und brachten jene Gebäude zum Einsturz, die längst ausgebrannt waren. Ferrobetonstücke und verbogenes Plasteel landeten in von Bombentrichtern übersäten Straßen und Gassen. Zivilisten rannten verzweifelt umher und suchten nach Schutz, während andere sich paralysiert vor Angst in verkohlten Unterständen verkrochen, die bis vor kurzem Hauseingänge und Geschäfte gewesen waren. In manchen Vierteln erwiderten Ionenkanonen und fast erschöpfte Turbolaser-Batterien den Geschosshagel mit cyanblauem Licht. Doch nur in der Umgebung der Botschaft der Neuen Republik wurde das feindliche Feuer von einem hastig errichteten Schutzschild abgewehrt.
    Gefährlich nah am Rand des schimmernden Schildes hatten sich tausende Angehörige verschiedener Spezies hinter einem Schockzaun versammelt und drängten auf Einlass. Verwirrte Droiden trieben sich in der Umgebung der Menge herum und waren sich des Schicksals bewusst, das sie erwartete, wenn die Invasoren die Stadt überrannten.
    Hätte der Schockzaun das einzige Hindernis zu einer sicheren Zuflucht dargestellt, wäre die Menge vermutlich in Panik geraten und hätte das Botschaftsgelände gestürmt. Doch das Grundstück wurde außerdem von schwer bewaffneten Soldaten der Neuen Republik bewacht, und zudem durfte man das Kraftfeld nicht vergessen. Dieser Schirm aus Energie musste zunächst deaktiviert werden, ehe man sicher hindurchgehen konnte, und dies war immer nur dann der Fall, wenn ein Evakuierungsschiff zu einem der Transporter im nahen Raum startete.
    Gyndines Flüchtlinge, die sich die aschfahlen Gesichter der verpesteten Luft wegen mit Tüchern verhüllt hatten, versuchten alles, um ihr nacktes Leben zu retten. Sie hielten schützend verängstigte Kinder in den Armen oder umklammerten armselige Bündel mit persönlichen Habseligkeiten, flehten die Soldaten an oder boten ihnen Bestechungsgelder, beschimpften und bedrohten sie. Doch die Männer mit den grimmigen Gesichtern hatten den Befehl zu schweigen und schenkten niemandem auch nur einen tröstenden Blick oder ein ermutigendes Wort. Lediglich die Augen straften die vorgespiegelte Mitleidlosigkeit Lügen, wenn die Soldaten sich flehentlich derjenigen Person zuwandten, die als Einzige über solche Bitten und Forderungen entscheiden durfte.
    Gerade jetzt bemerkte Leia Organa Solo wieder einen dieser Blicke, den ihr einer der Soldaten zuwarf, der dicht beim provisorischen Kommunikationsbunker stand. Da ihr Gesicht schmutzverschmiert war und sie das lange Haar unter einer Mütze mit Krempe versteckt hatte, würde vermutlich niemand in der Menge die einstige Heldin der Rebellen-Allianz und frühere Staatschefin erkennen, aber der himmelblaue Overall – auf dessen Ärmeln das Emblem der SELCORE prangte, des Sonderausschusses des Senates für Flüchtlingsfragen – zog die Aufmerksamkeit der Verzweifelten auf sich. Und so durfte sie sich kaum bis auf fünf Meter an den Zaun heranwagen, ohne dass man ihr schreiende Kinder und Gebetsketten entgegenreckte oder Botschaften an Verwandte auf anderen Welten zurief.
    Sie wagte es nicht, mit irgendwem Blickkontakt aufzunehmen, damit sich niemand ermutigt fühlte oder ihre eigene Seelenpein spürte. Um ihr inneres Gleichgewicht zu wahren, bezog sie ihre Kraft aus der Macht. Zudem
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