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Der gruene Stein

Der gruene Stein

Titel: Der gruene Stein
Autoren: Martin Scott
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Maske hoch und zeigt sein Gesicht. »Das geht leider nicht, Thraxas. Ich arbeite für Rhizinius im Palast. Ich muss ihm das Medaillon bringen.«
    »Das ist doch lächerlich.«
    »Ich werde nicht dafür bezahlt, darüber zu diskutieren.«
    Es ist unerträglich. Nun haben wir so viel mitgemacht, und das Medaillon ist immer noch nicht in unserem Besitz. Ich überschlage gerade in Gedanken die Konsequenzen, wenn Demanius das Medaillon tatsächlich zu Rhizinius zurückbringt, als der Ermittler sich anschickt, wegzugehen.
    »Haltet ihn auf!«, ruft Lisutaris.
    Demanius hat schon fast den Rand des Wäldchens erreicht, als er zurückzuckt. Ich glaube zuerst, dass Lisutaris ihn mit einem Bann aufgehalten hat. Doch als sein Körper sich dreht und zu Boden stürzt, sehe ich den Armbrustbolzen aus seiner Brust herausragen. Eine andere maskierte Gestalt taucht hinter einem Baum auf. Sie ist groß und schlank, bückt sich, greift sich das Medaillon und verschwindet sofort in der Menge. Im nächsten Augenblick ist sie nicht mehr auszumachen. Sarin die Gnadenlose. An wen sie es wohl diesmal zu verschachern versuchen wird?

20. KAPITEL
    »Ihr habt sie nicht gefunden?«
    Makri taucht eine Weile nach Demanius’ Tod in Lisutaris’ Privatgemächern auf. Sie schüttelt nur voller Unglauben den Kopf.
    »Sarin ist nur sehr schwer zu fassen«, tröste ich sie. »Wahrscheinlich ist sie über die Umfassungsmauer geklettert, während du immer noch die Zelte abgesucht hast.«
    »Du hast es anscheinend nicht für nötig befunden, uns zu Hilfe zu kommen«, beschwert sich Makri und lässt sich auf eine vergoldete Couch fallen.
    »Ich bin schon genug herumgerannt.«
    Lisutaris setzt sich niedergeschlagen auf eine andere Couch.
    »Ihr habt doch noch jede Menge Fälschungen«, versucht Makri sie zu trösten.
    »Im Palast werden sie die Nachahmungen sofort erkennen. Ich kann nicht glauben, dass wir das Medaillon doch noch verloren haben, nachdem wir so viel Schwierigkeiten auf uns genommen haben.«
    Um Demanius tut es mir Leid. Er war ein guter Mann. Seine Leiche wurde von Lisutaris’ Angestellten diskret weggeschafft und liegt jetzt in einem Keller neben den beiden anderen Unglücklichen, denen das Medaillon den Tod brachte. Zwei tote Gäste. Das ist längst nicht so schlimm, wie es hätte enden können.
    Vermutlich kann Lisutaris es auf natürliche Todesursachen schieben. So wie manche ältere Senatoren trinken und tanzen, darf man schon mit einigen Todesfällen rechnen.
    Ich ziehe eine Flasche Wein unter meiner Toga hervor.
    »Bedient Euch gern an meinen Vorräten«, meint Lisutaris bissig.
    »Ich dachte, ich hätte es verdient.«
    Ich bin versucht, eine Erklärung dafür zu fordern, warum ich nicht zu dem Ball eingeladen wurde. Das wurmt mich immer noch. Aber ich unterdrücke die Bemerkung. Es ist überflüssig, mir in allen Einzelheiten von Lisutaris erklären zu lassen, dass ich einfach nicht zu der genehmen Sorte Mensch gehöre.
    »Ihr wisst mittlerweile, dass diese ganze Angelegenheit von Eurer Sekretärin losgetreten worden ist?«, sage ich stattdessen.
    »Das behauptet Ihr.«
    »Ich behaupte es nicht nur. Ich weiß es. Ich habe ihre Zimmer durchsucht. Ihr wärt überrascht zu erfahren, was ich dort alles gefunden habe. Zum Beispiel Briefe von Barius. Und ein Tagebuch voller höchst interessanter Beobachtungen über Euch. Dann noch einige Gegenstände, die sie vermutlich in der ganzen Zeit gestohlen hat. Habt Ihr sie denn gar nicht verdächtigt?«
    »Ich habe Euch gesagt, dass Ihr sie aus dem Spiel lassen sollt!«
    »Ihr wisst, wie sehr sie es Euch verübelt, dass Ihr das Familienvermögen geerbt habt? Es würde mich nicht verwundern, wenn sie Euch auch die Schuld für den Tod ihres Vaters gibt.«
    Lisutaris schaut mich finster an. »Thraxas, glaubt Ihr wirklich, das wüsste ich nicht? Seid Ihr ernstlich der Meinung, mir wäre nicht klar, dass die Tochter meines Bruders vielleicht eifersüchtig auf meine Stellung ist? Und dass sie möglicherweise unklug reagiert hat aus Wut, weil ich den größten Teil des Familienvermögens geerbt habe?«
    »Solltet Ihr dann nicht allmählich etwas dagegen …?«
    Die Zauberin hebt ihre Hand. »Ich tue ja etwas. Ich beschütze sie. Ich habe eine Pflicht meiner Familie gegenüber. Ihr werdet ihre Rolle in dieser Geschichte niemandem gegenüber verraten und Ihr werdet außerdem auch mich nie wieder darauf ansprechen. Schätzt Euch glücklich, dass ich Euch nicht dafür bestrafe, dass Ihr ihre Räume
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