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Verwechslungsspiel in Griechenland

Verwechslungsspiel in Griechenland

Titel: Verwechslungsspiel in Griechenland
Autoren: Helen Brooks
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1. KAPITEL
    “M iss Quinton! Verdammt, ich weiß, dass Sie zu Hause sind! Wenn Sie mir nicht innerhalb von einer Minute aufmachen, schlage ich die Tür ein!”
    Die raue Männerstimme verstummte, und jemand hämmerte so wild gegen die Wohnungstür, dass es Ria in den Ohren dröhnte. Zitternd stolperte sie in die kleine Diele. Die Tür bebte unter den Schlägen. Ein solcher Lärm um sechs Uhr morgens – die Nachbarn würden begeistert sein! Während Rias Abwesenheit hatte Poppy in ihrer Wohnung gewohnt, und bei der Rückkehr hatte Ria eine lange Liste mit Beschwerden der Nachbarn im Briefkasten vorgefunden. Und nun das!
    “Gut, junge Frau!”, rief der Mann draußen wütend, eben als Ria den Riegel zurückschob. “Ich habe Sie gewarnt!”
    Ria öffnete. Eine riesige schwarze Gestalt kam auf sie zugeschossen und stieß so heftig mit ihr zusammen, dass Ria ein Stück zurückgeschleudert wurde und mit dumpfen Knall an die gegenüberliegende Wand prallte.
    “Sie kleiner Dummkopf!”
    Ria strich sich das dichte, seidige silberblonde Haar aus dem Gesicht. Vor ihr stand der Furcht erregendste Mann, der ihr je begegnet war, und betrachtete sie kalt. “Wieso reißen Sie so plötzlich die Tür auf? Steckt hinter Ihrem Puppengesicht denn gar kein Verstand?”
    Die ungerechte Anschuldigung brachte sie schlagartig zu sich. “Was fällt Ihnen ein?”, fuhr sie ihn hitzig an, und ihre Stimme klang erstaunlich fest. “Erst hämmern Sie wie ein Irrer gegen meine Wohnungstür, und dann fragen Sie, warum ich aufgemacht habe? Sie … Sie …”
    “Mit Ihrem Spatzenhirn fällt Ihnen wohl kein passender Ausdruck ein? Sie sollten mich lieber fragen, wer ich bin. Oder ist Männerbesuch um diese Uhrzeit für Sie nichts Besonderes?” Aus stahlblauen Augen betrachtete er sie arrogant und abschätzend von oben bis unten.
    Der warme, flauschige Bademantel, den Ria eilig übergestreift hatte, war aufgegangen, und unter dem hauchdünnen Nachthemd zeichneten sich deutlich ihre hohen vollen Brüste, die schlanke Taille und die schönen langen Beine ab. Rasch zog Ria den Gürtel wieder fest. “Es interessiert mich nicht, wer Sie sind!”, behauptete sie unsicher.
    “Das wird sich bald ändern, Miss Quinton. Das verspreche ich Ihnen.” Seine Stimme war leise und tief, hatte aber einen grausamen Unterton, der seine Worte wie eine Drohung klingen ließ. Es ging etwas Kraftvolles, männlich Wildes von ihm aus, und noch nie hatte Ria sich so vor einem Mann gefürchtet. Ihr Puls raste, und ihr Magen verkrampfte sich.
    “Was wollen Sie von mir?” Ängstlich sah sie an ihm vorbei zur geöffneten Tür.
    Er schien ihre Absicht sofort zu erraten. “Alles zu seiner Zeit, meine Liebe.” Mit dem Fuß stieß er die Tür zu, lehnte sich mit dem Rücken dagegen und verschränkte die Arme vor der Brust, scheinbar völlig entspannt. Seinem starken Akzent und der gebräunten Haut nach zu urteilen stammte er nicht aus England. Ria hatte keine Ahnung, wer er sein mochte und weshalb er so wütend auf sie war.
    Angespannt stand sie ihm gegenüber, während er sie weiter in aller Ruhe betrachtete. “Nett. Sehr nett”, meinte er schließlich anerkennend, und als sie unwillkürlich errötete, lächelte er arrogant. “Achtzehn? Neunzehn?”
    “Ich bin einundzwanzig. Obwohl Sie das nichts angeht.”
    “Es geht mich sogar sehr viel an, mein cooles Kätzchen. Sie hätten Ihre Krallen nicht an einem Mitglied meiner Familie wetzen sollen. Jetzt geht mich alles an, was Sie betrifft. Wie oft Sie zwielichtige Nachtklubs besuchen, zum Beispiel. Ihr ganzer – bedauerlicher Lebenswandel …”
    “Hören Sie zu!”, unterbrach sie ihn hitzig und richtete sich zornig auf. “Ich weiß nicht, wovon Sie reden, und ich will es auch nicht wissen. Sie sind mir völlig fremd! Glauben Sie, Sie könnten hier hereinplatzen, mich angreifen und beleidigen …”
    Der Fremde kam einen Schritt auf sie zu. Sofort verstummte sie. Er schob sich jedoch nur verächtlich an ihr vorbei und betrat das kleine Wohnzimmer.
    “Kommen Sie her, und setzen Sie sich”, sagte er leise, aber es klang wie ein Befehl. “Mit Frauen wie Ihnen streite ich nicht. Wir haben einiges zu besprechen, und so lange werden Sie Ihr hübsches Mundwerk im Zaum halten.”
    “Es gibt nichts zu besprechen!” Vorsichtig ging sie an ihm vorbei und ließ sich dankbar in einen Sessel sinken. Hätte sie doch nie die Tür geöffnet! Wie hatte sie nur so dumm sein können? Sonst war sie immer sehr vorsichtig.
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