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Der Duke, der mich verführte

Der Duke, der mich verführte

Titel: Der Duke, der mich verführte
Autoren: Delilah Marvelle
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beleidigen, dich auf der Stelle anziehst und mir die Aufmerksamkeit gewährst, die mir zusteht. Ehe ich dich nicht zu Gesicht bekommen habe, gehe ich nicht von hier weg.“
    „Justine“, erwiderte er betont ruhig. „Ich nehme gerade ein Bad und befinde mich folglich nicht in der Lage, Besuch zu empfangen. Jetzt sei ein braves Mädchen und läute nach Jefferson.“
    Als ob sie sich damit abspeisen ließe! „Da du dich mir allem Anschein nach nicht zeigen willst“, sagte sie eisig und legte die Hand um den Knauf, „bleibt mir keine andere Wahl, als diese Tür zu öffnen und mir selbst ein Bild zu machen. Womit auch immer ich zu rechnen habe, Bradford, so wage ich zu bezweifeln, dass dein Anblick mich in die Flucht schlagen wird. Ich habe schon größere und haarigere Geschöpfe gesehen als dich.“
    Als er nichts erwiderte, stieß Justine ein gereiztes Schnauben aus. Obwohl es ihr nicht allzu schwer gefallen war, auf gepflegte Plaudereien, romantische Picknicks und Kutschfahrten zu verzichten – Nettigkeiten, die er ihr nicht einmal während ihrer kurzen Verlobungszeit offeriert hatte –, gedachte sie nicht, bis zum Tag der Hochzeit zu warten, um noch einmal einen Blick auf ihren künftigen Gemahl zu werfen. Sie war nicht nur wegen ihres Vaters gekommen, sondern auch, um diesem leidigen Versteckspiel ein Ende zu machen. Und das Beste daran: Sie würde sich nicht bis zur Hochzeitsnacht gedulden müssen, um den Duke in seiner ganzen Pracht zu sehen.

2. Skandal
    Es sind nur die Kleider, die uns von den Tieren unterscheiden. Weshalb es unerlässlich ist, allzeit bekleidet zu bleiben.
    aus: Wie man einen Skandal vermeidet
    R adcliff Edwin Morton, der vierte Duke of Bradford, setzte sich so jäh auf, dass das warme Wasser über den Rand der Wanne schwappte. Hastig strich er sich das dunkle, feuchte Haar aus der Stirn, atmete einmal tief durch und versuchte, seine pulsierende Erregung hinabzuzwingen – die er allein dem Umstand verdankte, Justine endlich in Reichweite zu wissen.
    Zum Teufel mit ihr, die sie ihn überhaupt erst in diese Lage gebracht hatte. Es hatte schon seinen Grund, dass er sich ihrer Gegenwart verweigerte, bis sie Mann und Frau waren. Denn es war ja ganz offensichtlich, dass er seinen Körper auch nach acht langen Monaten selbst auferlegter Enthaltsamkeit noch immer nicht im Griff hatte.
    Das Badewasser rann warm an ihm hinab, als er sich aus der Wanne erhob. Er schnappte sich ein Handtuch, rieb sich das Haar trocken. Dann stieg er aus der Wanne, auf den blau-weiß gekachelten Boden, trocknete sich rasch ab und warf das Handtuch beiseite. Kopfschüttelnd hob er seine Hose auf, die sein Kammerdiener vorhin dankenswerterweise beim Hinausgehen hatte fallen lassen. Ohne dieses Kleidungsstück wäre ihm wenig mehr als das Handtuch geblieben, um sich zu bedecken.
    Da flog auch schon die Tür auf und schlug gegen die Wand.
    Vornübergebeugt, seine Hose noch immer in der Hand, hielt Radcliff inne.
    Der schweflige Geruch von Schießpulver erfüllte das Bad, gefolgt von einem lauten Aufkeuchen, das gewiss dem Anblick seiner Erregung geschuldet war. Oder aber dem Anblick seiner Verletzung.
    Radcliff hielt sich die Hose vor den Leib und richtete sich auf. Sie mochte in freier Wildbahn vieles, aber gewiss nicht alles zu sehen bekommen haben. Das Blut rauschte ihm in den Adern, und ihm graute davor, was sie wohl zu der langen Narbe sagen würde, die nun eine Hälfte seines Gesichts beherrschte.
    Justine ließ den Blick über seinen nackten Körper wandern, ehe sie ihm in die Augen sah. Sie presste die Lippen aufeinander und ihre rußgeschwärzten Wangen röteten sich, was wohl weniger an seiner Blessur als an seiner Blöße lag.
    Radcliff musterte sie und runzelte die Stirn. Jefferson hatte recht gehabt. Sie sah aus, als käme sie eben aus der Hölle. Unter einem dunklen Umhang trug sie ein hellgelbes Kleid, das mit Ruß beschmiert war. Der beißende Geruch ließ vermuten, dass es Schießpulver war. Selbst ihr kastanienbraunes Haar, das ihr Gesicht in gefälligen Locken umrahmte, war mit schwarzem Pulver gepudert. Obwohl er Justine noch immer anziehend fand, tat ihr Aufzug ihren Reizen doch einen gewissen Abbruch.
    Um Gelassenheit bemüht – denn was blieb ihm in seiner Situation anderes übrig? – pfiff er leise durch die Zähne und meinte es keineswegs anerkennend. „Wie ich sehe, hast du das Arsenal der englischen Infanterie eigenhändig scharfgemacht.“
    Das flackernde Licht der Öllampe tanzte über
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