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Der Duke, der mich verführte

Der Duke, der mich verführte

Titel: Der Duke, der mich verführte
Autoren: Delilah Marvelle
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angetan worden sein.“
    Oh mein Gott. Kein Wunder, dass der Mann so schlecht auf ihren Vater zu sprechen war. Justine seufzte und schüttelte den Kopf. „Das wusste ich nicht. Und mein Vater allem Anschein nach auch nicht.“
    „Vermutlich. Es ist nicht unbedingt etwas, worüber man gerne spricht.“
    „Nein, wahrscheinlich nicht.“ Justine schwieg einen Moment. „Auf welche Höhe belaufen sich die Kosten nun?“
    „Fünfzigtausend Pfund. Was erklärt, weshalb dein Vater noch in Marshalsea einsitzt, denn einen solchen Betrag habe ich nicht mal so eben zur Verfügung. Mein Vermögen steckt größtenteils in Ländereien und Anlagen, auf die ich keinen Zugriff habe. Was Seine Majestät ganz genau wissen dürfte.“
    Justine rang nach Luft und stützte sich am Türrahmen ab, um nicht zu stürzen. „ Fünfzigtausend Pfund? Mein Gott. Weshalb hast du mir das nicht eher gesagt?“
    „Ich wollte nicht, dass du dir Sorgen machst.“
    „Dass ich mir keine Sorgen mache?“, rief sie fassungslos. „Es geht um meinen Vater, Bradford! Da darf ich mir ja wohl Sorgen machen! Zudem verstehe ich nicht, wie das rechtens sein kann. Seine Majestät kann doch nicht einfach willkürlich …“
    „Doch kann er, Justine. Und er wird es auch weiterhin tun“, unterbrach er sie. „Ich habe veranlasst, dass die Räume deines Vaters wohnlicher eingerichtet werden und er mit besserem Essen und gutem Wein versorgt wird. Ich tue, was ich kann, und wenn alles gut geht, sollte es in höchstens zwei Monaten ausgestanden sein. So, und jetzt sei bitte so gut und läute nach Jefferson. Der Klingelzug ist beim Bett. Jefferson wird dich nach Hause begleiten. Obwohl du meinen Wunsch nach Privatsphäre so schmählich missachtet hast, sei versichert, dass ich noch immer mit Freuden erwarte, dich in einer Woche am Altar zu sehen. Und nun leb wohl und hab eine gute Nacht.“
    Finster starrte Justine auf die geschlossene Tür. „Behaglicher eingerichtet, dass ich nicht lache! Besseres Essen und guter Wein! Das Schlimmste, was mein Vater dort zu erdulden hat – abgesehen davon, überhaupt in diesem tristen Labyrinth gefangen gehalten zu werden –, ist die öffentliche Schmach. Wusstest du, dass in Marshalsea jeder, aber wirklich jeder, Zugang zu den Gefangenen hat und seiner Schaulust frönen kann?“
    Allein der Gedanke daran ließ sie so wütend werden, dass sie die Fäuste ballte. „Männer und Frauen jeden Alters und jeder Herkunft schlendern während der Öffnungszeiten durch die Räume, wie es ihnen beliebt, begaffen meinen Vater, verspotten ihn und belästigen ihn mit Fragen zu Sodomie und dem Paarungsverhalten im Tierreich. Weitere zwei Monate wären sein Tod. Ich werde nicht zulassen, dass er dort auch nur noch einen Tag ausharren muss, geschweige denn zwei Monate!“
    Der Duke räusperte sich. Einmal. Und noch einmal. „Und was genau wünschst du, dass ich tue? Die Bastille erstürmen? Die Guillotine entstauben und Seiner Majestät wohlfrisierten Kopf darunterlegen?“
    Als sie nicht antwortete, fuhr er fort: „Justine. Selbst wenn ich die Mittel aufbringen könnte, lässt die Lage deines Vaters sich doch nicht mit Geld lösen. Seine Beobachtungen schließen damit, dass er Rechte für Sodomiten einfordert. Weißt du, dass die diesbezüglichen Gesetze in England jüngst erst verschärft worden sind? Wäre dein Vater kein Earl, hätte man ihn längst gehängt. Seine Majestät, und Lord Winfield erst recht, werden in dieser Sache nicht nachgeben.“
    Wieder waren ihr Tränen in die Augen gestiegen. Wie konnte man gegen Zorn des Königs angehen? Gar nicht, so einfach war das. „Dann … dann solltest du dir zumindest an deinem Bruder ein Beispiel nehmen. Carlton war so freundlich, mir gestern Morgen einen Besuch abzustatten. Er hat sich erboten, bei Seiner Majestät persönlich vorzusprechen und ein Gnadengesuch einzureichen. Warum kannst du so etwas nicht tun? Hätte es nicht mehr Gewicht, wenn das Gesuch von dir käme?“
    Nach kurzem Zögern meinte er: „Was schert mich, was Carlton tut? Meinetwegen kann er dir die Weltherrschaft versprechen. Ich untersage dir hiermit jeglichen Umgang mit ihm. Er hat sich sehr verändert und auch den letzten Rest an Vernunft verloren. In gewisser Weise wie dein Vater, wenn ich das mal so sagen darf.“
    Wütend schüttelte sie den Kopf. Das schlug ja dem Fass den Boden aus, ihren Vater mit Carlton zu vergleichen! „Jetzt reicht es mir aber, Bradford. Ich verlange, dass du aufhörst, mich zu
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