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Der Doge, sein Henker und Ich

Der Doge, sein Henker und Ich

Titel: Der Doge, sein Henker und Ich
Autoren: Jason Dark
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nahm als Vorspeise eine Fischsuppe. Ich bestellte noch eine zweite Flasche Chablis. Danach kamen wir zur Sache.
    »Es geht um drei Tote«, erklärte Torri. »Wir haben die Leichen aus den Kanälen gezogen.«
    »Normale Tote?« fragte ich dazwischen. »Keine Zombies?«
    Torri verzog die Mundwinkel. »Eigentlich nicht. Und dennoch sind sie anders, denn es passierte, als sie im Leichenhaus aufgebahrt waren…«
    Der gespannt zuhörenden Jane Collins und mir berichtete er von unheimlichen Vorgängen. Daß die Toten angefangen hatten zu bluten und wie es den Nachtwächter erwischt hatte.
    »Und dieser Mann lebt noch?«
    »Ja.« Torri gab mir die Antwort nickend.
    Jetzt mischte sich Jane ein. Sie richtete ihre grünblauen Augen auf den Commissario. »Die Zeichen auf den Körpern der Leichen müssen doch etwas zu bedeuten haben.«
    »Das stimmt, und wir haben auch lange genug herumgerätselt. Der Zeuge konnte uns keine Antwort geben. Lombardi hat die Person in der Finsternis nicht erkannt. Das war einfach unmöglich. Wir gingen die Sache wissenschaftlich an und fütterten unseren Computer. Der Geheimdienst war uns dabei behilflich. Dort sind ja zahlreiche Daten gespeichert. Allerdings konnten wir nicht so recht an ein Ergebnis glauben und waren demnach überrascht, daß es trotzdem gelang, ein Resultat zu finden. Wir konnten die Buchstaben entschlüsseln.«
    »Und was kam heraus?«
    »Signorina Collins, Sie werden es kaum glauben, aber die Buchstaben G und C sind die Initialen eines Mannes, der vor einigen Jahrhunderten in Venedig gelebt hat und sich sogar den Thron des Dogen aneignete. Er war ein Doge, wenn auch nur für wenige Monate, aber immerhin. Er ist in die Geschichte eingegangen, nur hat man seinen Namen offiziell vergessen, weil seine Regierungszeit kein Ruhmesblatt für die Zeit war. Sein Name lautete Giancarlo Cabrisi.«
    »G und C«, sagte ich.
    »So ist es.«
    »Und weiter?«
    »Seine Regentschaft war gefürchtet. Aber die Menschen in Venedig, sie liebten bekanntlich die Freiheit und auch ihre Unabhängigkeit, schafften es, den Dogen zu überwältigen und in die Bleikammern zu werfen. Es sieht allerdings so aus, als wären er und sein Henker wieder freigekommen. Vielleicht geistert jemand durch Venedig, der die alten Zeiten wieder aufleben läßt. Der Doge hatte jeden Menschen, den er nicht leiden konnte, umbringen lassen. Und zwar durch seinen Henker Turrio. Nachdem die Menschen tot waren, ritzte ihnen der Henker die Initialen des Dogen in den Brustkorb. Das war im Prinzip alles. Nicht viel, aber es sagt eine ungeheure Menge aus.«
    Ich nickte. »Das kann man wohl sagen.«
    »Deshalb bin ich gekommen. Sie, Mr. Sinclair, würden uns einen großen Gefallen erweisen, wenn Sie nach Venedig reisten und sich des Falles annähmen. Sie würden nicht offiziell erscheinen, sondern mit Ihrer Begleiterin ein Liebespaar spielen. Venedig ist im März zwar nicht optimal vom Wetter her, aber besser als im November, denn bei uns fängt bereits die Blüte an.«
    »Da haben Sie wohl recht.«
    Jane lächelte mir zu. »Das wäre doch etwas für uns -oder nicht?«
    »Im Prinzip schon.«
    »Was hindert dich daran?«
    »Ich weiß es selbst nicht. Aber können wir tatsächlich davon ausgehen, daß dieser längst verstorbene Doge die Schuld am Tode der drei Menschen trägt, nur weil sie das alte Zeichen auf der Brust tragen?«
    Torri stimmte mir im Prinzip zu. »Ich an Ihrer Stelle hätte ebenso gehandelt. Gehen wir davon aus, daß Cabrisi und sein Henker nicht zurückgekehrt sind, bleiben immer noch die rätselhaften Morde, die uns Sorgen bereiten. Sie könnten zur Abwechslung ja einen normalen Killerjagen - finden Sie nicht?«
    Ich schaute Sir James an. »Fällt das in meinen Zuständigkeitsbereich?«
    »Nein, eigentlich nicht. Nur hat Ihnen Signore Torri nicht alles berichtet.«
    »Was fehlt noch?«
    »Der Zeuge, dieser Pietro Lombardi, sah doch etwas. Als die beiden Unbekannten die Dunkelheit verließen, erkannte er im Gesicht des einen einen goldenen Schimmer.«
    »Und was heißt das?«
    »Ich beziehe es mal auf den alten Dogen, Mr. Sinclair. Wenn er auftrat, dann nur mit einer goldenen Maske vor dem Gesicht. So zeigte er sich seinem Volk.«
    »Und was hätte es für einen Sinn gehabt?«
    »Er wollte nicht nur seine Stärke demonstrieren, auch seinen Reichtum. Sie wissen selbst, Mr. Sinclair, welche Anziehungskraft das Gold zu allen Zeiten auf die Mensehen gehabt hat. Das war damals in Venedig nicht anders.«
    »Diese Maske oder
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