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Bannsänger

Bannsänger

Titel: Bannsänger
Autoren: Alan Dean Foster
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PROLOG
    Mißvergnügen und Unzufriedenheit beherrschten die Sterne, und es erschienen böse Vorzeichen in den Himmeln.
    Am vierten Tag von Eluria, der dem Fest der Blutsverwandtschaft folgt, wurde ein großer Komet im nächtlichen Firmament gesichtet. Er flog von Ost nach West über Den Baum und war einen Viertelmonat lang zu sehen. Er ließ eine schwarze Narbe im Fleisch des Seins zurück, eine Narbe, die glomm und fortlebte.
    Gesichter bildeten sich in der Zeitnarbe. Nur wenige waren fähig, ihr Vorhandensein wahrzunehmen. Niemand verstand ihre Bedeutung. Die Gesichter tanzten und spotteten ihrer unwissenden Beobachter in schieläugiger Boshaftigkeit. Ratlos oder lediglich erschreckt wandten sich die wenigen ab, die sehen konnten, oder unterzogen die Erscheinung, die sie beunruhigt hatte, einer bewußt beschwichtigenden Interpretation.
    Einer tat dies nicht. Er konnte es nicht, denn jene Visionen verfolgten ihn im Schlaf und marterten seine Tage. Er ließ Worte bei Formeln aus, verpfuschte simple Beschwörungen, brachte sie durcheinander, stotterte bei seinen Lese- und Reimstudien.
    In der Welt ging ein großes Übel um, ein Übel, dem der Hexer zeit seines langen Lebens zweimal begegnet war. Aber nie zuvor schien es so machtvoll gewesen, in seiner Ankündigung kommenden Todes und kommender Zerstörung. Sein Kern verblieb gerade jenseits der Wahrnehmung; aber er wußte, daß es etwas war, das er nicht verstand, etwas Neues und Bedrohliches, das die Regeln der alltäglichen und normalen Magie hinfällig werden ließ. Es war widerwärtig, völlig fremd, auf schauerliche Weise frei von Gefühl und Bedeutung. Es machte ihm Angst.
    Er war sich nur einer Sache sicher: Er brauchte diesmal Unterstützung; nur ein anderer, der auf dieses Unbekannte eingestimmt war, konnte es begreifen. Nur ein anderer konnte die Welt vor dem Schrecken erretten, der sie zu verschlingen drohte.
    Für jene, die die verborgenen Wege kennen, sind die Tunnel zwischen den Realitäten, die Übergänge zwischen den Universen nicht schwieriger zu queren als die Barrieren, die ein Individuum vom anderen trennen. Aber solche Passagen treten selten auf, und sobald die passende Formel einmal rezitiert ist, kann sie nur schwerlich wiederholt werden.
    Und doch war es an der Zeit, das Wagnis ein zu gehen.
    Also mühte und plagte sich der Hexer und warf die Anforderung aus, die sorgfältig mit seinem Bewußtsein verknüpft und verbunden war. Sie schwebte in die Leere der Raumzeit hinaus, angetrieben von einem Geist großer, wenn auch alternder Macht. Sie suchte einen Helfer, um diese neue Düsternis zu verstehen, die seine Welt bedrohte. Dimensionen glitten beiseite, teilten sich vor dem suchenden Gedanken, gaben ihm den Weg frei.
    Der Hexer erzitterte unter der massiven Anstrengung. Denkende Winde heulten über seinen Baum, zerrten gefährlich an der dünnen Lebenslinie darin. Er wußte, es mußte schnell geschehen, oder die Verbindung würde schwinden, ohne sich an einen Verbündeten zu heften. Und dies war eine Verbindung, von der er nicht hoffen durfte, sie wiederherstellen zu können.
    Und doch brachte die Leere nichts und niemanden hervor. Die... der sich windende Tentakel aus Zaubermacht traf auf einen Geist, einige wenige Gedanken, eine Identität. Unsicher, aber unfähig, noch weiter zu jagen, drang er ein. Zu seiner Überraschung war der Geist geschmeidig, nachgiebig und offen, empfänglich für Beeinflussung und Manifestation. Er schien es fast willkommen zu heißen, ergriffen zu werden, akzeptierte das Zerren mit williger Gleichgültigkeit, die den Zauberer zurück stieß, für die er aber nichts desto weniger dankbar war. Dieser Geist war losgelöst, entrückt. Es würde leicht sein, ihn herüber zu ziehen.
    Leicht – ohne den Kräfteschwund des gealterten Magiers. Er zog und zerrte, setzte jedes Quentchen Energie ein, das in ihm war. Aber trotz des fehlenden Widerstands des Subjekts war die Materialisation nicht sauber. Im letzten Moment riß die Verbindung.
    Nein. Nein...! Aber die Energie schwand, war verloren. Eine seltene, doch jetzt schädliche Altersschwäche breitete sich in diesem großen, aber erschöpften Geist aus und senkte den Schlaf über ihn...
    Und während er schlummerte, schwärte das zufriedene Böse, dehnte sich aus, plante, bereitete sich vor, und ein Schatten begann sich über den Seelen der Unschuldigen auszubreiten...

I
    Die Bürger von Pelligrew lachten über die Invasoren. Obwohl sie von allem zivilisierten Volk den
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