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Crush Gier

Crush Gier

Titel: Crush Gier
Autoren: Brown Sandra
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Prolog
    Dr. Lee Howells Telefon läutete um 2 Uhr 07.
    Seine Frau Myrna, die neben ihm im Bett lag, grummelte in ihr Kissen: »Wer ruft denn um diese Uhrzeit an? Du hast heute Nacht keine Bereitschaft.«
    Die Howells waren noch keine Stunde im Bett. Ihre Gartenparty am Pool war gegen Mitternacht zu Ende gegangen. Bis sie die leeren Teller und Margaritagläser weggeräumt, alle verderblichen Reste im Kühlschrank verstaut und ihrem im Kinderzimmer schlafenden Sohn einen Gutenachtkuss auf die Wange gehaucht hatten, war es kurz vor eins geworden.
    Während sie sich bettfertig machten, hatten sie sich gegenseitig zu der gelungenen Feier gratuliert. Die gegrillten Steaks waren kaum zäh gewesen, und der neue elektrische Insektenvernichter hatte den ganzen Abend über gebritzelt und die Mückenpopulation auf ein Minimum reduziert. Alles in allem eine nette Party.
    Obwohl sich die Howells ziemlich beschwingt fühlten, waren sie sich einig, dass sie viel zu erschöpft waren, um an Sex auch nur zu denken, und hatten sich nach einem letzten Kuss den Rücken zugekehrt, um gleich darauf einzuschlafen.
    Auch wenn Dr. Howell gerade erst eingenickt war, war sein Schlummer, dank mehrerer Margaritas, tief und traumlos gewesen. Dennoch war er jetzt, nach jahrelanger Übung, sofort hellwach, aufnahmebereit und klar im Kopf, als das Telefon klingelte. Er griff nach dem Hörer. »Tut mir Leid, Schätzchen. Vielleicht ist was mit einem meiner Patienten.«

    Sie nickte in mürrischer Resignation in ihr Kissen. Ihr Mann verdankte seinen Ruf als exzellenter Chirurg nicht nur seinen Fähigkeiten im Operationssaal. Er widmete sich seinen Patienten ganz und gar und nahm vor, während und nach der Operation Anteil an ihrem Wohlergehen.
    Auch wenn es nicht oft vorkam, dass er außerhalb des Bereitschaftsdienstes mitten in der Nacht zu Hause angerufen wurde, so war es doch kein Einzelfall. Diese und einige andere Unannehmlichkeiten waren der geringe Preis, den Mrs. Howell bereitwillig für das Privileg zahlte, mit dem Mann ihrer Träume verheiratet zu sein, der nebenbei eine hoch geschätzte Kapazität auf seinem Gebiet war.
    Â»Hallo?«
    Er hörte ein paar Sekunden schweigend zu, dann schlug er die Decke zurück und setzte sich auf. »Wie viele?« Dann: »O Gott. Okay. Natürlich, ich bin schon unterwegs.« Er legte auf und erhob sich.
    Â»Was ist denn?«
    Â»Ich muss los.« Ohne das Licht einzuschalten, tastete er sich zu dem Stuhl vor, über dem die Dockers hingen, die er heute Abend getragen hatte. »Das ganze Team wurde ins Krankenhaus gerufen.«
    Mrs. Howell stützte sich auf einen Ellbogen. »Was ist denn los?«
    Das Tarrant General Hospital war ein zentral gelegenes Großstadtkrankenhaus und daher ständig in Alarmbereitschaft für mögliche Katastropheneinsätze. Die Belegschaft war darauf trainiert, im Notfall die Opfer eines Flugzeugabsturzes, Hurrikans oder terroristischen Anschlags zu versorgen. Im Vergleich dazu war der Einsatz heute Nacht eher profan.
    Â»Eine Massenkarambolage auf dem Freeway. Mit mehreren Fahrzeugen.« Howell schob die nackten Füße in ein Paar Dock-Sides, die er innig liebte und seine Gemahlin ebenso innig verabscheute. Er hatte diese Schuhe schon besessen, als sie ihn kennen
lernte, und er weigerte sich standhaft, sie wegzuwerfen, weil sich das Leder angeblich erst jetzt richtig an seine Füße zu schmiegen begann und die Schuhe optimal eingelaufen waren.
    Â»Das totale Chaos. Ein Tanklastzug ist umgekippt und hat Feuer gefangen«, erläuterte er, während sein Kopf in seinem Golfhemd verschwand. »Dutzende Opfer, und die meisten sind schon auf dem Weg in unsere Notaufnahme.«
    Er streifte die Armbanduhr über, klemmte seinen Piepser an den Hosenbund und beugte sich anschließend über das Bett, um ihr einen Kuss zu geben. Er verpasste ihren Mund nur knapp und landete mit seinen Lippen zwischen Nase und Kinn. »Wenn ich nicht bis zum Frühstück zurück bin, rufe ich dich an und erzähl dir, was es Neues gibt. Schlaf ruhig weiter.«
    Sie murmelte, schon wieder halb in ihr Kissen zurückgesunken: »Pass auf dich auf.«
    Â»Tu ich doch immer.«
    Noch ehe er unten an der Treppe angekommen war, war sie wieder eingeschlafen.
    Â 
    Malcomb Lutey war gerade am Ende des dritten Kapitels in seinem neuesten Sience-Fiction-Thriller angekommen. Das Buch handelte von einem in der
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