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Im Garten meiner Liebe - Fforde, K: Im Garten meiner Liebe - Wild Designs

Im Garten meiner Liebe - Fforde, K: Im Garten meiner Liebe - Wild Designs

Titel: Im Garten meiner Liebe - Fforde, K: Im Garten meiner Liebe - Wild Designs
Autoren: Katie Fforde
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Kapitel 1
    M um«, sagte eine Stimme, die gleichermaßen vorwurfsvoll und nachsichtig klang. »Hast du etwa schon wieder Orangensaft gleich aus dem Karton getrunken?«
    Altheas Geste war Eingeständnis und Entschuldigung, vermischt mit einem Hauch von Verärgerung darüber, dass er ihr wieder mal auf die Schliche gekommen war. »Er war schon ganz dickflüssig, du hättest ihn sowieso nicht mehr getrunken.«
    Ihr siebzehnjähriger Sohn schüttelte mit gespielter Entrüstung den geschorenen Kopf.
    »Ich wollte kein Glas schmutzig machen«, fuhr sie fort. »Es war nur ein Schlückchen.« Dann besann sie sich auf ihre Mutterrolle: »Wenn du jemals nur einen Kaffeebecher abwaschen oder den Geschirrspülautomaten einräumen würdest, wüsstest du meinen sparsamen Gläserverbrauch zu schätzen.«
    »Heutzutage nennt man das Spülmaschine.«
    »Mir ist gleich, wie du es nennst, Liebling. Hauptsache, du stellst ab und zu etwas hinein.«
    William war groß, hatte hier und da ein paar Pickel und war doch in den Augen seiner Mutter von makelloser Schönheit. Jetzt entstellte allerdings ein metallisches Grinsen sein Gesicht. Die Eisenbahnschienen, die die Zähne seines Unter- und Oberkiefers durchzogen, gaben seinem breiten Lächeln eine bizarre Note. Diese Kombination aus Lächeln und Zahnspange war vollkommen unwiderstehlich und es blieb ihr gar nichts anderes übrig, als das Lächeln zu erwidern.
    »Juno kommt gleich.« Sie hoffte, ihr Sohn werde den Wink verstehen und ihr aufräumen helfen.
    »Ah ja? Wie nett für dich.« Er hielt nicht allzu viel von Juno. Sie war nach seiner Einschätzung zu materialistisch und zu sehr mit sich selbst beschäftigt. Allerdings erhob er diesen Vorwurf gegen die meisten Leute, denn er war Buddhist.
    Althea seufzte. »Komm schon, hilf mir ein bisschen. Du weißt doch, wie kritisch sie ist.«
    »Sie ist deine Schwester. Deine jüngere Schwester. Wenn es dir nichts ausmacht, im Durcheinander zu leben, warum sollte es sie dann stören?«
    »Es macht mir nicht gerade Spaß, im Durcheinander zu leben. Das ist etwas, das mir einfach passiert. Und es stört sie eben, das weißt du doch. Sie schimpft mich jedes Mal aus.«
    »Das ist dein Problem, Mum. Du lässt es zu, dass die Leute auf dir rumtrampeln.«
    »Ja, und die größten Füße hast du.«
    »Unsinn. Ich will nur dein Bestes.«
    Althea verzog ärgerlich das Gesicht. Wenn ein bestimmter Punkt überschritten war, fand sie diese Art von Rollentausch nicht mehr besonders komisch. »Das Beste für mich wäre im Moment ein bisschen Hilfe in der Küche.«
    William warf einen abgenagten Apfel Richtung Mülleimer. Er landete daneben.
    Althea hatte die Flugbahn verfolgt. »Ich dachte, Buddhisten sollen immer nett zu ihren Müttern sein.«
    William schnitt eine Grimasse. »Oh, meinetwegen. Ich mach einen Rundumschlag in der Küche, aber ich werde mich nicht zu euch setzen und an eurer banalen Unterhaltung teilnehmen. Ich hab noch zu tun.«
    »Schulaufgaben?« Althea wagte kaum zu hoffen. William verbrachte unendlich viel Zeit damit, sündhaft teure buddhistische Bücher zu studieren, aber A-Levels – den Schulabschluss mit Hochschulreife – hielt er nicht für besonders wichtig. Seine Mutter, die nie A-Levels gemacht hatte, schon.
    William schüttelte den Kopf, nahm ein Tuch in die Hand und hielt es unter den Wasserhahn. »Nein, liebste Mutter. Ich muss mir noch einiges über das Sich-Loslösen anlesen.« Er wischte ohne viel Elan über die Teeflecken auf der Anrichte. »Ich leite die Diskussion heute Abend.«
    Althea seufzte, stand auf und küsste ihn. »Ich bin sicher, das wird wunderbar sein für dein Karma. Ich schnapp mir den Staubsauger.«
    Sie machte sich ans Werk und saugte eher oberflächlich um die Möbel herum, während sie in Gedanken mit der bangen Frage beschäftigt war, ob sie noch einen Job hatte oder nicht. Es konnte jetzt nicht mehr lange dauern, bis sie es erfuhr.
    Es war grausam, jemanden zu zwingen, sich um seine eigene Stelle zu bewerben, fand sie. Doch in den Augen der Whickham School – die nun bald die Whickham and Dylan’s Combined Primary School heißen und auf mehr als das Doppelte ihrer bisherigen Größe aufgebläht werden sollte – war es eben nicht ihre Stelle, um die sie sich beworben hatte, sondern die einer Schulsekretärin in einer wesentlich größeren Einrichtung. Und auch wenn sie ihre Arbeit in der Whickham School immer zur vollen Zufriedenheit der Schulleitung erledigt hatte, mochte es durchaus sein, dass die
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