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Der Bund des Raben 02 - Jäger des Feuers

Titel: Der Bund des Raben 02 - Jäger des Feuers
Autoren: James Barclay
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was von den Mauern noch stand, kippte nach hinten um und versank in einem großen Loch in der Erde, in dem Lichter blitzten und von dem aus eine tiefe Dunkelheit um sich griff. Eine Staubwolke schoss hoch in den Himmel hinauf, darauf folgte eine dunkle Säule, die den Staub wieder zurückzog. Sie saugte ihn ein und verschwand wieder im Boden, dann schlossen sich die Ränder des Lochs mit einem dumpfen Knall.
    Das Haus war verschwunden.
    Einige Wesmen jubelten, immer mehr stimmten ein. Äxte wurden in die Luft geworfen, Krieger umarmten sich, und Siegeslieder wurden von tausend Mündern angestimmt.
    Darrick hob eine Hand und ließ seine Männer anhalten. Schweigend sah er zu, wie sich die Protektoren, die inzwischen ihre Waffen in die Scheiden gesteckt hatten, bückten, um die Masken ihrer Toten aufzuheben. Sie suchten sich einen Weg durch die Gefallenen und entfernten sich. Die Wesmen sahen sie und machten ihnen Platz; sie ließen sie gehen, als spürten sie, dass nun alles vorbei war. Oder vielleicht waren sie einfach nur froh, nicht mehr gegen die maskierten Tötungsmaschinen kämpfen zu müssen.
    Langsam erstarben die Gesänge, als sich immer mehr Wesmen auf einer Seite des inzwischen leeren Schlachtfelds vor Septerns ehemaligem Haus sammelten. Es war noch nicht vorbei. Sie hatten noch nicht gesiegt. Darrick stand mit seiner Armee vor ihnen, und sie rührte sich nicht.

    Die beiden Seiten beobachteten einander, bis die Wesmen Platz machten und einen Mann nach vorne durchließen. Tessaya.
    »General Darrick!«, rief er.
    »Lord Tessaya!«, rief Darrick über die Lücke von hundert Schritt zurück, die sich zwischen den Armeen aufgetan hatte. Diejenigen, die in der zweiten Reihe der Wesmen überlebt hatten, waren längst zu ihren Gefährten zurückgelaufen. Darrick war also nicht umzingelt, aber seine Truppe war in der Unterzahl.
    »Vielleicht sollten wir noch einmal verhandeln und über Eure Kapitulation reden.«
    »Ich denke nicht«, gab Darrick zurück, und seine Männer hinter ihm jubelten. »Schließlich habt Ihr mir beim letzten Mal nicht geglaubt, und ich bin ein Mann, der Wort hält.«
    Er deutete nach Westen, weit über die Blackthorne-Berge hinweg, wo der Riss den Himmel beherrscht hatte wie ein böser zweiter Mond.
    »Ihr müsst wissen, dass der Rabe versucht hat, uns alle zu retten, und ich will verdammt sein, wenn ich den Raben in ein Land zurückkehren lasse, das von Euch beherrscht wird, Tessaya.«
    »Tapfere Worte für einen Mann in Eurer heiklen Lage«, sagte Tessaya. »Ihr seid nicht in einer Position, Forderungen zu stellen, und selbst Eure besten Krieger haben aufgegeben.« Er deutete zu den Protektoren, die in Richtung Xetesk abmarschiert waren. Genau in dem Augenblick, als er auf sie deutete, blieben sie allerdings stehen und blickten zum Himmel hinauf. Er zuckte mit den Achseln. »Und wie, wenn ich fragen darf, will Eurer Rabe denn überhaupt zurückkehren? Das Loch, das zu Euren Verbündeten geführt hat, ist jetzt fest verschlossen.«

    Ein fremdartiges Geräusch ertönte in der Ferne. Es war ein Laut, den Darrick schon einmal gehört hatte, aber dieses Mal glaubte er nicht, dass Feinde kamen.
    »Es gibt immer einen Weg, Lord Tessaya.«
    Die Protektoren standen immer noch reglos da und schauten zum Himmel hinauf. Drei Punkte waren am Horizont erschienen. Sie flogen hoch und kamen unglaublich schnell näher.
    »Ich glaube, sie kommen gerade an.«
    »Als ob das etwas ändern würde«, sagte Tessaya. »Kommt zu mir, damit wir über Eure Kapitulation verhandeln können. Weigert Ihr Euch, werde ich Euch alle umbringen.«
    »Der Rabe kann vielleicht nichts ändern. Aber seine Freunde durchaus.« Er wandte sich an den nächsten Hauptmann. »Bei den Göttern, ich hoffe, ich habe Recht. Das da sind Drachen, die hierher kommen. Betet, dass der Rabe auf ihnen sitzt, sonst sind wir alle tot.«
    Er ging zum wartenden Tessaya.
    Im Niemandsland zwischen den beiden feindlichen Truppen trafen sich die Männer, verneigten sich respektvoll und hielten höflich Abstand.
    »Es ist eine schwierige Situation für Euch, nicht wahr?«, sagte Tessaya selbstgefällig.
    »Eigentlich nicht«, antwortete Darrick. »Eure Armeen sind in unser Land eingedrungen, wir haben Euch auf Schritt und Tritt bekämpft, und jetzt wollt Ihr eine Kapitulation aushandeln, um zu bekommen, was Ihr sonst nie erreichen würdet.«
    Tessaya verschränkte die Arme vor der breiten Brust. Darrick sah getrocknetes Blut auf den Unterarmen und dem
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