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Der Bund des Raben 02 - Jäger des Feuers

Titel: Der Bund des Raben 02 - Jäger des Feuers
Autoren: James Barclay
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jetzt gern? Ich an Eurer Stelle wüsste, wie ich mich entscheiden würde.«
    Hinter ihnen flatterten die Zeltplanen im Wind. Es regnete immer noch. Adesellere sah an ihm vorbei zu den Zeltreihen. Alles schien still, und doch konnte dort ein schneller Tod lauern.
    »Ihr könnt den Vormarsch der Wesmen nicht ewig aufhalten«, sagte Adesellere. Er drehte sich um und führte seine Krieger vom Schlachtfeld herunter.

    Eine halbe Stunde später saßen Blackthorne und die Kavallerie immer noch im Sattel. Einige Scouts wurden ausgeschickt und meldeten, dass die Wesmen tatsächlich mit beachtlichem Tempo nach Osten marschierten.
    »Nun, meine Freunde«, sagte Blackthorne, »ich glaube, es ist an der Zeit, dass wir unsere Verwundeten holen. Sie haben es hier viel bequemer.«
    Er wendete sein Pferd, und die Kavallerie folgte seinem Beispiel. In diesem Augenblick ertönten die Schreie. Über die Blackthorne-Berge hinweg kamen drei Schatten in ihre Richtung geflogen. Sie bewegten sich mit außerordentlicher Geschwindigkeit. Gresse wollte einen Elf fragen, aber es war klar, was er sah.
    »Absitzen, absitzen!«, brüllte der Hauptmann. Die Pferde, die eine neue, schreckliche Gefahr spürten, bockten und brachen aus. Die Männer gehorchten sofort, und die Pferde, von der menschlichen Kontrolle befreit, flohen vor der Gefahr aus dem Himmel.
    »Bei den Göttern«, sagte Gresse. Er hatte einen schrecklichen Kloß im Hals, und sein Herz schlug, als wollte es zerspringen. Er schwitzte an den Händen, auf der Stirn, auf dem Rücken. Sein Atem ging stoßweise, er konnte sich nicht bewegen, und auch Blackthorne schien wie gelähmt.
    Die Drachen kamen näher, ihre goldenen Körper schimmerten im stumpfen, regnerischen Himmel. Sie kamen herunter, immer tiefer, und einer stieß ein durchdringendes Bellen aus, als sie knapp über ihnen vorbeirasten. Gresse fuhr herum und hätte beinahe das Gleichgewicht verloren. Er hätte schwören können, dass er Gelächter hörte, als die Drachen vorbeiflogen.
    Er schauderte noch, als sie schon hinter den nächsten Hügeln verschwanden, und wandte sich wieder an Blackthorne.
Der Baron grinste bis über beide Ohren und klopfte Gresse mit zitternder Hand auf die Schulter.
    »Was ist denn?«
    »Habt Ihr sie nicht gesehen?«, fragte Blackthorne und deutete auf die Drachen.
    »Ob ich sie gesehen habe? Die waren nun wirklich kaum zu übersehen. Ich hätte mir fast in die Hosen gemacht.«
    »Nein.« Blackthorne lachte wieder. »Ihre Reiter meine ich. Oh, mein lieber Gresse, wir haben es geschafft. Das war der Rabe.«
    »Ihr seid doch …« Gresse sah noch einmal hin, aber die Drachen waren verschwunden. Er seufzte erleichtert.
    »Meine Lords?« Es war der Hauptmann der Kavallerie. Sein Helm war verschwunden, sein Gesicht war bleich. Er hatte eine kleine Präsentkiste dabei.
    »Ja, Hauptmann?«, sagte Blackthorne.
    »Ich dachte, das können wir jetzt vielleicht gebrauchen.« Er öffnete die Kiste, und eine Flasche von Blackthornes Traubenbrand und vier Schnapsgläser kamen zum Vorschein. »Das habe ich für eine besondere Gelegenheit aufbewahrt. Ich glaube, dies hier ist eine.«
    »Mein guter Mann«, frohlockte Gresse. Sein Kopf war leicht, als hätte er schon einen ordentlichen Schwips. »Ihr macht einen alternden Mann sehr glücklich.«
     
    Hirad konnte die feindlichen Armeen ausmachen, doch vom Haus war nichts zu sehen. Sha-Kaan schoss nach unten, und wieder einmal fuhr Hirad ein eiskalter Schauer durch die Knochen, als er für seinen Geschmack ein bisschen zu weit den Hals hinunterrutschte. Er konnte sehen, wo der Große Kaan landen wollte, und auch die Leute am Boden sahen es. Er rief hinunter, als die Männer sich verstreuten,
er hörte erschreckte Rufe und ohnmächtige Befehle, ruhig zu bleiben.
    Sha-Kaan hob den Kopf, nahm den Oberkörper hoch und setzte auf. Hirad riss sich sofort einen Dolch aus dem Gürtel und schnitt die Seile durch. Er konnte es nicht erwarten, endlich wieder Gras unter den Füßen zu spüren, selbst wenn es nass vor Blut war. Der Große Kaan senkte den Hals, und Hirad rutschte herunter. Seine Beine wollten sein Gewicht nicht halten, doch sofort griffen ihm hilfreiche Hände unter die Achseln und stützten ihn, bis er sicher stand. Alle Muskeln in seinen Schenkeln und Beinen schrien, dass sie endlich Ruhe brauchten.
    Er drehte sich um und sah Darrick vor sich. Die beiden Männer umarmten sich lächelnd. Hirad klopfte ihm auf die Schulter.
    »So, Ihr lebt also noch?«, sagte er, als
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