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Der Bund des Raben 02 - Jäger des Feuers

Titel: Der Bund des Raben 02 - Jäger des Feuers
Autoren: James Barclay
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verschlang. Hinter ihm peitschten die Mana-Fäden gegen den Korridor und blieben überall kleben, wo sie auftrafen. Ein Geräusch, das wie Donner in den Bergen klang, wurde immer lauter, und dann warf Ilkar auf einmal seinen Mana-Faden weg. Das lose Ende knallte gegen die Wand, blieb im Korridor zurück und jagte bunte Lichter über die grauen, fleckigen Seiten des Korridors. Große Risse entstanden, hinter denen die schwarze Leere klaffte. Ein böser Wind heulte von dort herein.
    Ilkar drehte sich um und rief etwas, das im Tumult aber nicht zu verstehen war. Überall löste sich jetzt der braune Korridor auf, und hinter ihnen brachen die Ränder des Risses zusammen. Von hinten kam ein heftiger Luftzug, der sogar Sha-Kaans Körper hin und her warf, als wäre ein Vogel von einer Sturmbö erfasst worden.
    Hirad beugte sich so weit wie möglich vor und packte das Seil so fest, dass er fast schon fürchtete, er werde es losreißen. Er hätte geschrien, doch die Luft wurde ihm durch die Erschütterungen aus den Lungen getrieben, sobald er eingeatmet hatte.
    Sha-Kaan flog wieder ruhiger und schlug gleichmäßig mit den Flügeln. Hirad riskierte einen Blick nach unten und sah die Schwärze schneller vorbeifliegen, als sie sich bewegten.

    »Sha-Kaan, schneller!«, sendete er. Die Antwort bestand aus einem Wust chaotischer, unverständlicher Gedanken. Das Licht verblasste, der Korridor löste sich rings um sie auf. Nur noch wenige Herzschläge, dann würden sie vom Nichts des interdimensionalen Raums verschluckt. Doch ein paar Herzschläge, das war mehr Zeit, als sie brauchten.
    Sie platzten in den balaianischen Raum hinaus. Sha-Kaan schwenkte scharf vom Riss ab und entfernte sich im rechten Winkel vom großen Fleck am Himmel. Hirad hob die Fäuste und stieß einen Jubelschrei aus.
    Der Rabe war wieder da.
     
    Jayash sah, wie die Ränder des Risses waberten und die Blitze in seinem Innern erstarben. Aus der Dunkelheit kamen drei Drachen. Doch er achtete kaum auf sie, denn die ganze Oberfläche des Risses löste sich auf. Die braune Farbe, an die er sich inzwischen fast gewöhnt hatte, wich tiefer Schwärze. Die Ränder brachen schneller zusammen, als das Auge es wahrnehmen konnte, und dann stülpte sich das Zentrum heraus, und eine große Faust der Leere schoss zum Boden.
    Er spürte die Kräfte, als der Wind seinen Mantel erfasste, Staubspiralen über den Platz jagte und ihm die Haare ins Gesicht wehte.
    »Bei den Göttern«, sagte er.
    Die Schwärze verschlang die Erde.
     
    Hirad blickte auf Parve hinab. Das Zentrum des Risses wölbte sich vor und verschlang alles, was darunter lag, mit der unvorstellbaren Kraft des interdimensionalen Raumes. Die Gewalten tobten um die Gebäude und heulten über die offenen Plätze, und eine gewaltige Schwärze machte
anscheinend Anstalten, ganz Balaia zu verschlingen. Fast so schnell, wie sie gekommen war, verschwand die Schwärze jedoch wieder und löste sich mit einer Explosion auf, die noch Tage in den Ohren nachhallen sollte.
    Parve war verschwunden. Kaum ein Stein war übriggeblieben, der davon künden konnte, dass hier einst eine Stadt gestanden hatte. Nur abgeschmirgelter Fels war dort, über den Staub wehte und leere Echos hallten.
    »Bei den Göttern«, flüsterte er.
    »Gerechtigkeit«, sagte Ilkar.
    »Aber nicht für die Leute, die den Schatten überwacht haben«, widersprach Hirad.
    Ilkar schwieg und sah nach vorn zu Sha-Kaans langem Hals.
    Ohne auch nur eine Sekunde zu zögern, flog Sha-Kaan eine scharfe Wende und hielt auf die Blackthorne-Berge zu.
    »Wir müssen zu Septerns Haus«, sagte Sha-Kaan und beantwortete Hirads unausgesprochene Frage. »Eure Streitkräfte kämpfen dort. Euer Feind darf das Haus nicht zerstören, es ist den Kaan teuer.«
     
    Darrick fällte einen Wesmen-Krieger mit einem wilden Hieb gegen die Brust. Neue Kräfte beflügelten ihn. Er sprang nach vorn, seine Soldaten und Magier folgten ihm. Die Sprüche brachen nicht mehr ganz so oft, aber immer noch mit voller Wucht über die Wesmen herein. Jetzt konnte er auch die Trupps sehen, die das Haus angriffen.
    »Die Armee zu mir!«, rief er und lief über das offene Land.
    Auf einmal bebte die Erde, und er ging zu Boden. Gleich darauf folgte ein zweites Beben. Er schaute auf. Die meisten Kämpfer vor ihm waren umgefallen. Die Protektoren
waren schnell wieder auf den Beinen und kampfbereit, doch die Wesmen rappelten sich eilig auf und flohen.
    Die Mauern des Hauses stürzten ein. Ein drittes Beben, und
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