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Der Bund des Raben 02 - Jäger des Feuers

Titel: Der Bund des Raben 02 - Jäger des Feuers
Autoren: James Barclay
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noch einmal den erlahmenden Angriff und die Magie, die seine Männer vernichtete, er sah die Schwerter
der erschöpften Verteidiger, die auf einmal mit frischer Kraft und Entschlossenheit geschwungen wurden. Er stieß den Hauptmann zur Seite und rannte, ohne Rücksicht auf das Risiko, nach vorn.
    »Bei allen Geistern, sind wir denn auf einmal keine Krieger mehr?«, überbrüllte er den Schlachtlärm. »Hörner, blast zum Angriff! An allen Fronten angreifen! Zur Hölle mit der Magie, wir kämpfen mit Stahl. Greift an, ihr Bastarde, greift an!« Er stürzte sich in den Kampf, seine Axt fuhr durch die Schulter eines Julatsaners, der seine Stadt verteidigen wollte. Der Mann brach zusammen, und Senedai trampelte über die Leiche hinweg, riss die Axt heraus und schlug sie mit der flachen Seite dem nächsten Gegner ins Gesicht. Ringsum folgten die Stammesbrüder seinem Beispiel und begannen, Schlachtlieder zu singen, während sie zum Angriff übergingen.
    Die Hörner gaben neue Befehle, die schwankenden Standarten wurden von den Trägern aufgerichtet und nach vorn gebracht. Die Wesmen stürzten sich wieder in die Schlacht um Julatsa, ignorierten die Sprüche, die ihren Gefährten den Tod brachten, und schlugen erbarmungslos zu. Die Verteidiger wichen unter dem ungestümen Angriff zurück.
    Lord Senedai wagte es, sich einen Moment zwischen den Schlachtreihen umzuschauen. Viele Krieger würden ohne das Feuer der Wytchlords sterben, aber die Wesmen, so glaubte er, mussten dennoch siegreich bleiben. Er prägte sich die Positionen ein, an denen Trupps von offensiven Magiern standen, wehrte einen ungeschickten Hieb ab und stürzte sich wieder ins Kampfgetümmel.
     
    Der Rabe stand schweigend auf Parves zentralem Platz. Die Schlacht war gewonnen. Dawnthief war gewirkt worden, die Wytchlords waren vernichtet, und ihre Stadt war
abermals ein Ort der Toten. Über ihnen hing der Nachhall von Dawnthief braun und wabernd in der Luft, ein fremder und bösartiger Fleck, der wie ein lauerndes Raubtier über Balaia schwebte. Es war ein Dimensionsriss, der ins Nichts führte.
    Auf der anderen Seite des Platzes hatten Darrick und die Überreste der Kavallerie der vier Kollegien jeden noch vorhandenen Widerstand beseitigt. Jetzt stapelten sie die Leichen auf primitiven Scheiterhaufen – die Jünger der Wytchlords, die Wesmen und die Wächter auf einer Seite, die eigenen Gefallenen auf der anderen. Die Behutsamkeit, mit der die toten Kavalleristen bewegt wurden, stand in krassem Gegensatz zur Behandlung der toten Feinde, die respektlos geschleift und übereinander geworfen wurden. Styliann und die Protektoren waren in die verwaiste Pyramide eingedrungen und durchsuchten den Schutt, um Aufschluss zu bekommen, wie dieser uralte, entsetzliche Schrecken erneut hatte erstarken können.
    Die Stille auf dem Platz war beinahe körperlich spürbar. Keiner von Darricks Männern sagte ein Wort, während sie ihrer undankbaren Arbeit nachgingen. Am Himmel unter dem Riss flog kein einziger Vogel, und der Wind, der über das offene Land wehte, schien sich auf ein Flüstern zu beschränken, sobald er um Parves Gebäude strich.
    Was den Raben anging, so wurde auch dieser Sieg von einem Verlust überschattet.
    Denser stützte sich schwer auf Hirad, und Erienne legte ihm auf der anderen Seite den Arm um die Hüfte. Ilkar stand beim Barbaren. Ihnen gegenüber, auf der anderen Seite des Grabes, waren Will, Thraun und der Unbekannte Krieger. Alle starrten den verhüllten Leichnam Jandyrs an. Der Bogen des Elfenkriegers lag neben ihm, das Schwert auf dem Toten.

    Der Rabe trauerte schweigend. Im Augenblick des Triumphs war Jandyr das Leben genommen worden. Nach allem, was er durchgemacht hatte, war das ein höchst ungerechtes Ende.
    Für Ilkar wog der Verlust besonders schwer. Es gab nicht viele Elfen in Balaia. Meist bevorzugten sie die warmen Länder im Süden, und nur die wenigen, die von der Magie gerufen wurden, reisten zum Nordkontinent. Angesichts der kleinen Zahl war der Verlust eines Kriegers wie Jandyr ein schwerer Schlag. Ganz besonders betroffen waren Will und Thraun. Ihr alter Freund war im Dienst für Balaia und den Raben gefallen. Was als einfaches Rettungsunternehmen begonnen hatte, war als verzweifelte Jagd auf den Stufen vor dem Grabmal der Wytchlords zu Ende gegangen, nachdem der einzige Spruch gesucht und gewirkt worden war, der Balaia vor dem uralten Bösen retten konnte. Doch Jandyr war gestorben, bevor er sehen konnte, wie Dawnthief
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