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Gluecksstern mit Schwips

Gluecksstern mit Schwips

Titel: Gluecksstern mit Schwips
Autoren: Martina Gercke
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1. Ein ganz normaler Tag
     
    „Aufstehen!“, dringt eine mir bekannte Stimme in mein schlafendes Unterbewusstsein.
    Hmm!
    „Sara, aufstehen!“, fordert die Stimme erneut.
    „Was?“ Ich blinzele vorsichtig.
    „Sara, Schnuppelchen. Es ist schon kurz nach sieben. Wenn du nicht zu spät kommen willst, musst du jetzt aufstehen.“
    Mit einem Schlag bin ich hellwach. Mist! Dabei steckte ich gerade mitten in meinem Lieblingstraum! Florian David Fitz stand nackt vor mir und wollte mich gerade küssen, als ...
    Na ja, das ist jetzt auch egal. In meinen Träumen hatte ich schon mit einigen berühmten Persönlichkeiten Sex. Channing Tatum, Bradley Cooper, Jonny Depp und Brad Pitt. Aber Florian David Fitz ist mir immer der Liebste von allen. Diese süße Narbe auf seiner Nase ist einfach unwiderstehlich sexy. Ich finde den Umstand, dass ich meinen Traum-Sex genieße, nicht verwerflich, denn letztlich betrüge ich ja nicht wirklich. Vor allem deshalb nicht, weil mein Freund mit Vornamen auch Florian heißt. Es bleibt sozusagen unter uns.
    „Du bist ja schon angezogen“, stelle ich überrascht fest. Vor mir steht mein Freund Florian in Hemd und Hose und mit einem breiten Grinsen auf dem Gesicht. Sein welliges blondes Haar ist sorgfältig mit Gel zurückgekämmt. Seine blauen Augen funkeln vergnügt. Auch ein hübscher Anblick.
    Florian nickt. „Ich habe heute Morgen einen wichtigen Termin in der Kanzlei, da kann ich es mir nicht erlauben, zu spät zu kommen.“
    Ach, so ist er, mein Florian. Immer korrekt und immer pünktlich. Ein er der Gründe, warum ich ihn liebe. Bis ich Florian kennenlernte, gab es in meinem Leben nur Chaos. Mit Florian hat die Normalität in mein Leben Einzug gehalten.
    Florian Solka und ich sind sei t knapp drei Jahren offiziell zusammen. Wir haben zwar jeder seine eigene Wohnung, aber eigentlich verbringen wir jede freie Minute miteinander. Wir gehen zusammen ins Theater, kochen gemeinsam mit unseren besten Freunden, schlafen im Löffelchen aneinandergekuschelt ein, und an Sonntagen sitzen wir gemütlich bei einem Glas Wein auf dem Sofa und schauen uns gemeinsam einen Film an. Ich bin keine Frau der großen Abenteuer. Ich liebe die Routine. Da fühle ich mich sicher und geborgen. Das Wort „Normalität“ hat in meiner Familie so einen fahlen Beigeschmack, den ich nicht nachvollziehen kann. Als ob es etwas Schlechtes wäre, sich in der eigenen Mittelmäßigkeit wohlzufühlen. Ich habe festgestellt, dass Menschen, die in den Extremen leben, auch leichter scheitern. Wer hoch fliegt, kann auch tief fallen. Da bewege ich mich lieber auf der sicheren Mittellinie.
    Ich taste mit der Hand suchend auf meinem Nachttisch.
    „Hier“, Florian reicht mir meine Brille.
    Während ich meinen Körper aus dem Bett stemme, verkrümelt sich Florian in Richtung Küche.
    Mein Spiegelbild lächelt mir einigermaßen knitterfrei entgegen. Oje, in meinen Haaren hat ein Vogel sein Nest gebaut! Missmutig greife ich zur Bürste und versuche zu retten, was noch zu retten ist. Ein sinnloses Unterfangen! Also nehme ich kurzerhand ein Gummi und binde meinen Mopp zu einem Pferdeschwanz zusammen. Anschließend spritze ich mir eine Ladung kaltes Wasser ins Gesicht. Mit den weit aufgerissenen Augen sehe ich aus wie eine Barbiepuppe. Ein Umstand, der mir bei den Männern immer Pluspunkte einbringt und zusätzlich deren Beschützerinstinkt weckt.
    Nachdem ich meine Kontaktlinsen eingesetzt habe, fahre ich mit der Pflege meiner Zähne fort. Ich finde, die Zähne sagen eine Menge über die Körperpflege eines Menschen aus. Hat ein Mann gepflegte weiße Zähne, kann man als Frau davon ausgehen, dass er auch an weitaus intimeren Körperstellen ebenso gründlich ist. Florian jedenfalls hat ein blütenweißes Gebiss.
    „Na, Schlafmütze ?“ Florian drückt mir einen Kuss auf die Wange. „Endlich fertig?!“ Er sieht zum Anbeißen aus, und ich frage mich, warum ich nach dem Schlafen nicht so aussehen kann. Keine Knitterfältchen, keine dunklen Augenringe, sogar die Haare liegen perfekt. Eine blonde Strähne fällt ihm locker ins Gesicht, als er sich zu mir herabbeugt. Er gibt mir einen Kuss.
    „Mhm, Zahnp asta!“, lacht er. „Und was machen die Hormone?“ Eine Anspielung auf meine zurückliegenden Tage. Im Nachhinein muss ich sagen, dass es ein Riesenfehler war Florian in meinen monatlichen Zyklus einzuweihen. Seitdem nickt er an meinen Tagen wissentlich und Antworten wie: Kein Problem, wir können ja noch einmal darüber reden,
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