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Gluecksstern mit Schwips

Gluecksstern mit Schwips

Titel: Gluecksstern mit Schwips
Autoren: Martina Gercke
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Hände zittern, als ich sie auf die Tastatur lege.
    „Was war denn das gerade?“, fragt Melanie erstaunt und reicht mir den Becher Kaffee.
    „Stell dir vor, Susanne hat meinen Entwurf gelobt.“
    Melanie rümpft die Nase. „Und das glaubst du?“
    „Sie hat gesagt, sie fände meinen Entwurf genial.“ Ich kann es selbst nicht fassen. „Das waren ihre exakten Worte.“
    „Na, wer ‘s glaubt, wird selig.“ Melanie klappt den Laptop auf. „Aber wenn es so ist, gönne ich es dir von Herzen. Die blöde Kuh hat dich lange genug terrorisiert.“
    Ich nicke. Gott sei Dank ist heute Freitag. Wochenende. Ich kann es kaum noch erwarten , das Büro zu verlassen, um mich mit meinen Freundinnen zu treffen.
     
     
    „Hey , wie war eure Woche?“, fragt Leonie, als wir uns auf den Stühlen der Bullerei niederlassen. „Ich hoffe besser als bei mir! Ich hatte gestern den schlechtesten Sex meines Lebens.“ Leonie ist achtundzwanzig Jahre alt, hat braunes Haar und einen Hang dazu, sich immer in den falschen Mann zu verlieben. Sobald ihr ein Kerl erzählt, dass er noch nie eine faszinierendere Frau als sie getroffen habe, ist es um Leonie geschehen.
    „Ich kann nicht klag en, danke der Nachfrage!“, entgegnet Anna fröhlich.
    Anna und ich kennen uns seit der Schulzeit. Annas Männergesch ichten sind geradezu legendär! Langhaarige Typen in Lederjacken, Surfer, Musiker, Yogalehrer und jetzt seit neuestem Internetdates. Von Anna habe ich alle wichtigen Informationen zum Thema Beischlaf bekommen. Während meine Mutter etwas von der „universellen Liebe“ faselte, brachte Anna die Sache auf den Punkt: „Wenn ein Kerl dir sagt, dass er dich liebt, will er dich nur ins Bett kriegen. Deshalb nimm lieber eine Packung Kondome mit!“
    „Ich wünschte, ich hätte eure Sorgen. Hans schreit den ganzen Tag“, klagt Claudia. Hans ist Claudias zehn Monate alter Sohn und ein echter Satansbraten. Bevor Hans auf die Welt kam, hätte ich mir nicht vorstellen können, dass es Babys gibt, die ich schrecklich finden könnte. Hans ist ein solches Baby. Äußerlich sieht er wie ein blonder Engel aus – mit der Seele eines Teufels. Dieses Kind macht den ganzen Tag nichts anderes, als zu schreien, dabei ist Claudia die ruhigste und entspannteste Person, die ich kenne.
    „Ich weiß gar nicht, wann ich das letzte Mal fünf Stunden am Stück geschlafen habe, geschweige denn Sex hatte.“ Claudias Mann ist Koch und sieht aus, als wäre er geradewegs aus der Sahelzone in die Küche gekrochen. Der Mann ist lang und dürr, ganz im Gegensatz zu Claudia, die seit der Geburt das eine oder andere Kilo zu viel auf den Rippen hat. „Wenn ich jemals in eurer Gegenwart noch einmal den Wunsch äußere, schwanger zu werden, dürft ihr mich zwangssterilisieren.“ Claudia nippt am Rotwein.
    „Ach, komm schon“, versuche ich , sie zu trösten. „So schlimm wird es schon nicht sein.“
    Claudia nickt. „Nein, du hast recht – es ist noch schlimmer!“
    „Wenn ich dich so höre, bin ich gleich wieder froh, dass ich noch Single bin“, sagt Anna. „Ich sage nur DiegeheimeLiebe.de. Diese Plattform ist der absolute Geheimtipp, wenn man als Frau auch beim Sex auf seine Kosten kommen möchte. Ganz und gar diskret, keine Verpflichtungen, keine Tabus. Und das Beste daran: Man ist völlig anonym.“ Anna lächelt.
    „Anonym?“, frage ich. „Wie soll denn das gehen – äh , ich meine, man hat doch Sex miteinander oder nicht?!“
    „Ja“, Anna nickt, „aber unter einem Pseudonym, das du dir selbst aussuchen kannst. Wenn du willst, kannst du dich auch mit deinem richtigen Namen dort registrieren, aber das machen die wenigsten.“
    „Und wie nennst du dich?“, fragt Claudia interessiert.
    „Venusblüte29!“
    Ich verschlucke mich am Rotwein und beginne zu husten.
    Anna klopft mir auf den Rücken. „Findest du den Namen nicht gut?“
    „Doch. Klar. Absolut super und so eindeutig.“ Ich grinse.
    „Ja, nicht wahr?“ Anna ist begeistert.
    „Nur mal interessehalber. Und wie heißt dein neuer Lover?“, frage ich.
    „ Olivier !“ Anna spricht den Namen mit französischen Akzent aus.
    „Ein Franzose?“, frage ich überrascht.
    „Keine Ahnung.“ Anna zuckt mit den Schultern. „Aber es törnt mich total an, zu glauben, er sei Franzose. Außerdem vögelt er wie ein junger Gott.“
    „Das will ich gar nicht wissen“, sage ich.
    „Spießer“, lacht Anna.
    „Du Glückliche“, seufzt Leonie. „Carsten ...“ Sie verzieht das Gesicht. „Ich möchte
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