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Der Bund des Raben 02 - Jäger des Feuers

Titel: Der Bund des Raben 02 - Jäger des Feuers
Autoren: James Barclay
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kommen noch die Truppen aus dem Süden. Wer sollte uns da aufhalten?«
    »Mein Lord, niemand stellt den militärischen Vorteil in Frage, den wir nun haben. Doch die Kollegien verfügen immer noch über Magier in beachtlicher Stärke. Es wäre ein Fehler, sie zu unterschätzen.« Arnoan beugte sich vor und verschränkte die gichtigen Finger vor sich auf dem Tisch.
    Tessaya hob den verbrannten Arm. »Glaubst du wirklich, ich schätze diese Gefahren falsch ein?« Er kniff die Augen zusammen. »Arnoan, ich bin der älteste Stammeslord und habe den größten Stammesrat unter mir. Dies habe ich erreicht, weil ich niemals den Fehler begehe, einen Feind zu unterschätzen.
    Die Magier sind mächtig, und die Kollegien werden sich mit aller Kraft gegen uns stellen. Doch ein Magier ermüdet rasch, und ohne seine Leibwächter kann er leicht getötet
werden. Es war ein Rückschlag, dass wir unsere Magie verloren haben, doch wir sind geboren, um mit dem Schwert zu kämpfen, nicht mit Sprüchen.
    Die Wesmen werden Balaia beherrschen, und ich werde die Wesmen regieren.«
     
    Von Süden her sollte Tessaya keine Hilfe bekommen. Die Wesmen wurden aufgerieben und zogen sich in Richtung der Stadt Blackthorne zurück, deren Besitzer sich nach seinem Sieg in den Klippen hoch über dem Schlachtfeld ausruhte. Bei ihm waren der angeschlagene, aber sonst recht muntere Baron Gresse und etwa fünfhundert Männer und Magier, die alle davon träumten, bald in ihre Häuser zurückzukehren.
    Doch die Euphorie nach dem Sieg in den Varhawk-Klippen sollte sich nicht lange halten. Ihre Situation blieb gefährlich. Etwa ein Dutzend Magier war vom weißen Feuer getötet worden, und Verletzte gab es mehr als Gesunde. Die Niederlage der Wesmen war vor allem deren eigener Verwirrung zu verdanken, nachdem sie die Magie der Wytchlords verloren hatten. Blackthorne und Gresse hatten diese Panik nur noch weiter schüren müssen. Falls die Wesmen sich entschlossen, zurückzukehren und den Kampf wieder aufzunehmen, wäre ein zweiter Sieg nur schwer zu erringen.
    Blackthorne hielt eine solche Rückkehr jedoch für sehr unwahrscheinlich. In der unübersichtlichen Situation zwischen den Klippen war kaum zu erkennen, wie stark der jeweilige Gegner war, und wenn er der Kommandant der Wesmen gewesen wäre, dann hätte er den Rückzug nach Blackthorne befohlen, um sich dort die Wunden zu lecken und den nächsten Schlag zu planen, während über die Bucht von Gyernath Verstärkung eintraf.

    Der Baron trat vor den Felsüberhang, den er sich als Kommandoposten ausgesucht hatte. Viel Platz gab es dort nicht. Im Eingang brannte ein Feuer, drinnen hockten einige seiner erfahrensten Helfer. Gresse war natürlich auch dort. Er saß an eine Wand gelehnt, und Blackthorne wusste aus eigener Erfahrung, dass er starke Kopfschmerzen hatte und von Übelkeit geplagt wurde, sobald er sich bewegte.
    Vor ihm erstreckten sich die Klippen nach Norden und Süden. Gleich nach dem Sieg hatte er seine Männer und Magier nach Süden geführt, gegen die Windrichtung fort von den vielen verwesenden Toten. Seine eigenen gefallenen Krieger waren auf Scheiterhaufen verbrannt worden, die toten Wesmen wurden den Aasfressern überlassen. Der Überhang befand sich dicht unter dem Gipfel eines sanften Hügels, ein gutes Stück von der gefährlichen Kante und den schroffen Hängen von Varhawk entfernt. Auf den kleinen Plateaus und flachen Hängen konnten seine Männer sich unter dem warmen, aber bewölkten Himmel ausruhen. Trotz der Bedrohung durch die Wesmen brannten an einem Dutzend Stellen Lagerfeuer. Blackthornes Wachen, die am Rand des Lagers postiert waren, hatten strikte Anweisung, sich nicht zum Licht umzudrehen, solange sie Wache hielten. An wichtigen Positionen blickten Elfenaugen in die Nacht, um früh genug vor jedem Angriff warnen zu können. So konnten die übrigen Kämpfer beruhigt schlafen.
    Geräusche waren jetzt kaum noch zu hören. Die Feiern waren aufgeregten Gesprächen gewichen, dann leisen Unterhaltungen, und schließlich, als die Dämmerung kam, forderte die Müdigkeit ihren Tribut. Blackthorne gestattete sich ein Lächeln. Rechts neben ihm räusperte sich jemand.

    »Mein Lord?« Blackthorne drehte sich zu Luke um, dem nervösen Jungen, den er geschickt hatte, um die verbliebenen Köpfe zu zählen.
    »Sprich, mein Junge.« Der Baron bemühte sich, sein sonst so strenges Gebaren abzumildern. Er legte dem Burschen väterlich eine Hand auf die Schulter. »Woher kommst du eigentlich,
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