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Der Bund des Raben 02 - Jäger des Feuers

Titel: Der Bund des Raben 02 - Jäger des Feuers
Autoren: James Barclay
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Pelz. »Ein interessanter Standpunkt, aber angesichts der Tatsache, dass ich die erbärmliche Truppe, die Ihr gestern
durch meinen Wald geschickt habt, bereits zur Aufgabe gezwungen habe, denke ich, dass Ihr in der Unterzahl seid und keinerlei Trümpfe mehr habt. Ich habe viele Gefangene gemacht, und ich werde nicht zögern, sie abzuschlachten.«
    Darrick riskierte einen Blick nach rechts und sah, dass die Punkte merklich größer geworden waren. Er musste das Spiel nicht mehr lange spielen.
    »Nun gut«, sagte er und ließ den Kopf ein wenig sinken. »Dann nennt Eure Bedingungen. Lasst mich hören, wie Ihr Euch eine ehrenhafte Kapitulation vorstellt.«
    Tessaya kicherte. Eine Bö fuhr durch seine Haare, der Regen setzte kurz aus, als er zum Sprechen ansetzte. Er breitete die Arme weit aus.
    »Sogar der Regen lauscht, wenn ich das Wort ergreife«, sagte er. »Ich will nicht mehr kämpfen. Alle, die hinter Euch stehen, werden die Waffen strecken und sich in die Obhut meiner Hauptleute begeben. Sie werden hier festgehalten, bis eine passende Arbeit für sie gefunden ist.
    Ihr werdet meine siegreiche Armee nach Korina begleiten, wo Ihr für mich die Übergabe der Stadt aushandeln werdet. Ihr und alle Eure Soldaten sollen gut behandelt werden. Drittens …«
    Verblüfftes Gemurmel lief durch die Reihen der Wesmen und Balaianer. Tessaya drehte sich halb um und runzelte die Stirn. Jetzt war es an Darrick, selbstgefällig zu lächeln.
    »Es tut mir Leid, mein Lord, aber diese Bedingungen und alle anderen, die Ihr sonst noch nennen könntet, sind unannehmbar«, sagte er. Sein Herz raste, und er schickte ein Stoßgebet zum Himmel, dass es die Drachen der Kaan waren, die sich näherten.
    »Ihr seid nicht …«

    »Schweigt!«, donnerte Darrick. Tessaya zuckte überrascht zusammen. »Ihr habt meinem Wort nicht glauben wollen, Wesmen-Lord, und jetzt sollt Ihr diese Entscheidung bereuen. Ihr habt gefragt, woher der Rabe kommen könnte. Seht nach links und sucht die Antwort am Himmel.«
    Ohne sich selbst umzudrehen, deutete er in die entsprechende Richtung, und Tessayas Blick folgte ihm. Der Wesmen-Lord erbleichte und sperrte den Mund auf. Nach dem ersten Erstaunen wurden jetzt warnende und erschrockene Rufe laut. Auf beiden Seiten brachen Männer aus den Reihen aus und liefen weg. Die balaianischen Kommandanten bemühten sich, für Ruhe zu sorgen, die Hauptleute der Wesmen flohen mit ihren Männern.
    Man musste es Tessaya zugute halten, dass er nicht einfach rannte, sondern nur bis zu der Stelle zurückwich, wo vorher seine Männer gestanden hatten.
    Endlich drehte auch Darrick sich um und sah, dass die Drachen langsam an Höhe verloren und, immer noch mit erstaunlicher Geschwindigkeit, zur Landung ansetzen. Die Farbtupfer auf den glänzenden goldenen Hälsen waren nicht zu übersehen.
    Er musste schallend lachen.
     
    Die Wesmen hatten Pfeile abgeschossen und Scheinangriffe gegen die Männer aus dem Osten geführt, sie hatten ihre Gegner verhöhnt und den Mut ihrer Feinde in Frage gestellt. Doch die Kavallerie der vier Kollegien, an deren Spitze nun Blackthorne und Gresse ritten, hatte alle Schmähungen ungerührt hingenommen. Die Reiter hatten die Gewissheit, dass sie jederzeit den Feind weit hinter sich lassen konnten.
    Wie Blackthorne angenommen hatte, gewann irgendwann
die Neugierde des Kommandanten der Wesmen die Oberhand, und er kam unter der rotweißen Parlamentärsflagge der Wesmen allein herüber. Blackthorne und Gresse ritten ihm ein Stück entgegen. Die Unterhaltung war kurz.
    »Ich bin Adesellere. Ich wüsste gern Eure Namen.«
    »Blackthorne und Gresse, wir sind Barone«, erwiderte Blackthorne.
    »Wo sind Eure übrigen Kräfte?« Erst in diesem Augenblick begriff Gresse Blackthornes Taktik und verstand, warum die Wesmen nicht einfach angegriffen und die Kavallerie in die Flucht geschlagen hatten.
    »Tja«, sagte Blackthorne. Er beherrschte die Stammessprache der Wesmen fast perfekt. »Es ist möglich, dass sie alle hier ums Lager verteilt sind und nur darauf warten, Euch anzugreifen, wenn Ihr vorrückt. Andererseits sind sie möglicherweise schon mitten in der Nacht nach Norden marschiert, um an Septerns Haus Eure Armee zu bekämpfen.
    Ihr könnt es herausfinden, wenn Ihr angreift und seht, dass wir Euch ausweichen. Andererseits könntet Ihr aber auch sterben, wenn Ihr es versucht. Ihr könntet natürlich auch zum Haus marschieren. Ihr könntet es noch vor Einbruch der Dämmerung erreichen. Wie hättet Ihr es
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