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0349 - Der Satan fordert Lösegeld

0349 - Der Satan fordert Lösegeld

Titel: 0349 - Der Satan fordert Lösegeld
Autoren: Der Satan fordert Lösegeld
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»Hände hoch, Bunter!« zischte eine Stimme hinter Phil Decker. »Keine Bewegung oder ich verpasse dir ’ne Kugel.«
    Im gleichen Augenblick spürte Phil den Druck eines harten Gegenstandes zwischen seinen Schulterblättern.
    Er hatte keine Chance, nahm die Arme hoch und blieb bewegungslos stehen. In seinem Nacken spürte er den Atem des Mannes, der sich hinter dem kleinen Vorbau versteckt hatte.
    »Okay, Bunter!«, befahl der Mann heiser. »Ich sehe, du bist vernünftig. Halte dich auch weiter an meine Befehle. Du wirst jetzt langsam vor mir hergehen. Aber erst, wenn ich dir den Befehl gebe.«
    Phil spürte, wie eine Hand ihn geschickt abtastete. Er fühlte die fremden Finger in der Tasche seines Jacketts.
    Das Feuerzeug wurde herausgeholt und flog in die Rabatte, durch die der schmale Plattenweg führte.
    »Steck deine Pfoten in die Jackentasche, Bunter! Wenn du eine falsche Bewegung machst, nehmen wir deiner Witwe das Geld von der Lebensversicherung auch noch ab. Los, voran!«
    Gehorsam setzte sich Phil in Marsch.
    Der Druck in seinem Rücken zwang ihn vorwärts.
    Sie gingen den schmalen Plattenweg zur Straße langsam hinunter.
    Dreißig Schritte weiter stand ein schwarzer Lincoln. Als Phil ihn sah, setzte sich der Wagen langsam in Bewegung. Hinter dem Steuer hockte ein Mann, der seinen Hut tief ins Gesicht gezogen hatte. Phil konnte die Züge nicht erkennen:
    Der Pistolenlauf dirigierte Phil weiter. Kurz vor der geöffneten Vorgartentür kam die gezischte Warnung: »Geh langsam weiter, Bunter, immer geradeaus!«
    Phil gehorchte. Er trat auf den Bürgersteig.
    Der schwarze Lincoln rollte am Straßenrand genau vor Phil aus. Der Fahrer stieß von innen die rechte Hintertür auf.
    Phil konnte auch jetzt das Gesicht des Mannes nicht sehen. Wohl bemerkte er, dass dem Fahrer das rechte Ohr fehlte.
    Plötzlich war der Druck in seinem Rücken weg.
    Völlig unerwartet traf Phil ein Schlag. Der Griff der Pistole krachte mit Gewalt auf seinen Hinterkopf.
    Lautlos sackte Phil in sich zusammen. Ein kräftiger Stoß warf ihn auf die Polster des Rücksitzes.
    »Hau ab, Steve!«, zischte die heisere Stimme.
    Der Mann warf sich neben dem leblosen Körper in den Wagen und zog hinter sich die Tür ins Schloss.
    Der Wagen startete mit aufheulendem Motor.
    Der Mann auf dem Rücksitz beugte sich über den betäubten Phil Decker und brummte dann: »Das fehlt noch. Ich glaube, ich hab ihm zu viel Zunder gegeben. Der Kerl bewegt sich nicht mehr!«
    »Du Anfänger«, knurrte der Mann hinter dem Steuer. »Du solltest ihn doch nur schlafen schicken. Von Umbringen hatte ich dir nichts gesagt!«
    ***
    Mein Besucher duftete dezent nach einem Parfüm, das man bestimmt nur in einem einzigen Geschäft in der Fifth Avenue kaufen konnte.
    Die gepflegte Erscheinung hätte glatt auf die Titelseite eines exklusiven Herrenmagazins von 1937 gepasst.
    Ich warf einen Blick auf die Visitenkarte.
    »Bitte, nehmen Sie doch Platz, Mr. Aldergate«, sagte ich und war fast versucht, den angebotenen Stuhl noch schnell mit einem Staubtuch auf Hochglanz zu polieren.
    Der Mann legte Hut und Handschuhe ab.
    Er lehnte die angebotene Zigarette mit einer Miene ab, als hätte ich ihm ein Glas Salzsäure als Drink angeboten.
    Er räusperte sich.
    »Ich bin Kunstmaler, wie Sie sicher wissen, Agent Cotton«, sagte er und wies mit einer entsprechenden Gebärde auf die verschnörkelte Visitenkarte, die vor mir auf dem Schreibtisch lag. »Sicherlich kennen Sie auch meine Napoli Gallery in der Sullivan Street.«
    »Das ist doch in der Nähe des Washington Square«, sagte ich ausweichend.
    »Ganz recht«, kam es hoheitsvoll zurück. »Es ist für mein Geschäft eine sehr günstige Gegend, wie Sie zugeben müssen. Nun, ich kann mich auch keinesfalls beklagen. Ganz im Gegenteil! Leider hat es allerdings in der letzten Zeit einige Vorfälle gegeben, die mich mit Sorge erfüllen. Ich versuche, immer mit allen Leuten auszukommen, verstehen Sie. Man muss dabei auch manchmal Dinge tun, die einem zuwider sind. Aber das lässt sich leider nicht umgehen. Man will ja schließlich in Frieden leben, und ich bin gerne bereit, etwas zu bezahlen, damit man mich auch in Frieden lässt.«
    »Mit anderen Worten, Sie werden erpresst«, unterbrach ich ihn.
    »Nun, wer wird gleich von Erpressung reden«, sagte er salbungsvoll, legte die Hände zusammen und betrachtete ausdruckslos seine Nägel. »Ich zahle Steuern und erwarte dafür, dass die Polizei mein Eigentum schützt. Und wenn ich an gewisse
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