Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod - Folge 2: Folge 2 (German Edition)

Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod - Folge 2: Folge 2 (German Edition)

Titel: Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod - Folge 2: Folge 2 (German Edition)
Autoren: Bastian Sick
Vom Netzwerk:
Liebe Leserinnen und Leser
    Ring frei für die zweite Runde im Kampf des Genitivs gegen den Dativ! Auch in diesem Buch geht es wieder um die Wunder der Grammatik, vor allem um die blauen Wunder, die man mit ihr erleben kann. Es geht um gefühlte Kommas, um verschwundene Fälle, um den traurigen Konjunktiv und den geschundenen Imperativ. Doch das ist längst nicht alles.
    Wie schon die erste Folge des »Dativs«, der »dem Genitiv sein Tod« ist, stellt auch dieses Buch keine systematische Sprachbetrachtung dar. Schließlich handelt es sich um eine Kolumnensammlung, und Kolumnen folgen keinem »großen Plan«; sie entstehen aufgrund von persönlichen Beobachtungen des Alltags, sie können auch aus Wünschen und Anregungen von Freunden, Kollegen oder Lesern hervorgehen und sind nicht selten das Ergebnis einer spontanen Eingebung. Wer ein klassisches Nachschlagewerk erwartet, ist mit den Grammatik- und Stilbüchern aus dem Hause Duden oder Wahrig besser beraten. Mir liegt es eher, kurzweilige Geschichten zu erzählen, die ein helles Streiflicht auf die Vielseitigkeit der deutschen Sprache werfen.
    In meinen Texten geht es nicht immer nur um »richtig« oder »falsch«. Manchmal gilt es, eine Erklärung dafür zu finden, warum wir so sprechen, wie wir sprechen. Und manchmal begebe ich mich auch einfach auf die Suche nach einem Begriff für eine alltägliche Sache, für die es kein Wort zu geben scheint, so wie für das Ding an der Supermarktkasse oder für das Jahrzehnt, in dem wir leben. Oder ich sammle Dutzende verschiedener Begriffe für ein und dieselbe Sache, so wie in dem Kapitel »Was vom Apfel übrig blieb«.
    Wer der Meinung ist, dass der ständige Einsatz für korrektes Deutsch »die reinste Syphilisarbeit« sei, der wird in dem Kapitel »Sprichwörtlich in die Goldschale gelegt« auf seine Kosten kommen; darin geht es um verdrehte Redewendungen, und die Lektüre führt unweigerlich zu der Erkenntnis: Reden ist Schweigen, Silber ist Gold.
    Eine andere Kolumne widmet sich den sogenannten falschen Freunden, denen wir teils lustige, teils lästige Übersetzungsfehler zu verdanken haben. Natürlich ist auch die Rechtschreibreform wieder ein Thema, die die Logik auf dem Gebiet der Zusammen- und Getrenntschreibung »lahm gelegt« hat, weshalb sich immer mehr Menschen wünschen, die Reform möge komplett »stillgelegt« werden.
    Da das Medium E-Mail in unserer Gesellschaft eine immer wichtigere Rolle spielt, fasst ein größeres Kapitel die damit verbundenen Probleme zusammen. Es ist eine Art Leitfaden, der freilich auf ganz persönlichen Erfahrungen und Vorstellungen beruht und daher nicht als allgemein verbindliche Etikette, sondern nur als Empfehlung anzusehen ist – wie übrigens die meisten meiner Texte auch. Die von mir postulierten Thesen zum elektronischen Briefverkehr muss nicht jeder teilen, schließlich wird das Medium nicht von allen auf dieselbe Weise genutzt, und ich maße mir nicht an, Richtlinien für den privaten Schriftwechsel oder für die schnelle firmeninterne Kommunikation zwischen Kollegen aufzustellen.
    Sollte am Ende jemand einwenden, dass die Themen, mit denen sich dieses Buch befasst, nicht neu seien und dass sich vor mir schon viele andere Autoren über guten Stil und korrektes Deutsch Gedanken gemacht hätten, so werde ich ihm nicht widersprechen. Das kann aber kein Grund sein, deswegen nicht mehr über Sprache zu schreiben. Denn wie Goethe schon sagte: »Man muss das Wahre immer wiederholen, weil auch der Irrtum um uns her immer wieder gepredigt wird.«
    Übrigens hätte ich nie gedacht, wie schwer es ist, ein Buch herzustellen, das tatsächlich fehlerfrei ist. Jedes neu erscheinende Buch enthalte Fehler, hatte meine Lektorin mir gesagt, selbst wenn es noch so gründlich durchgekämmt worden sei. Nimmt man eine Korrektur am Satzanfang vor, schleicht sich am Satzende prompt ein neuer Fehler ein. Ich wollte ihr erst nicht glauben, musste aber erfahren, dass sie Recht behielt (Lektoren behalten immer Recht) – »Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod« enthielt tatsächlich Fehler, mehr als einen sogar. Fehler in einem Buch, in dem es um korrektes Deutsch geht, sind natürlich besonders irritierend. Aber ich habe nie den Anspruch erhoben, ein Ritter der Sprache ohne Fehl und Tadel zu sein. Auch ich vertippe mich beim Schreiben, habe nicht immer auf jede Frage gleich eine passende Antwort parat, muss oft in einem Wörterbuch nachschlagen, mich selbst korrigieren, meine Meinung revidieren.
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher