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Der 8. Tag

Der 8. Tag

Titel: Der 8. Tag
Autoren: David Ambrose
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zwiespältige Gefühle hervor. Der Major lächelte, als ob er ihre Situation verstehen könnte.
    »Mr. Syme hat gehört, was passiert ist. Er war sehr erleichtert darüber, dass Ihnen nichts passiert ist. Darf ich hinzufügen, dass es mir genauso ging.«
    »Vielen Dank«, gab sie zurück und hatte das Gefühl mehr sagen zu müssen, doch sie wollte einfach nur weg. Sie spürte, wie sich Helens Arm unter den ihren schob.
    »Ich bin Dr. Lamberts Arzt und ich werde sie jetzt nach Hause bringen. Sie braucht Ruhe.«
    »Da stimme ich Ihnen ganz zu, doch es wird im Moment noch nicht möglich sein.« Franklin schenkte ihnen beiden ein warmes und mitfühlendes Lächeln. »Ich habe den Auftrag Dr.
    Lambert zu einem Treffen nicht weit von hier zu bringen.«
    »Kann das nicht bis morgen warten? Herr im Himmel, nach allem, was sie durchgemacht hat.«
    »Es tut mir außerordentlich Leid, doch in dieser Angelegenheit spielen so viele Faktoren eine Rolle… «
    »Ist schon gut«, unterbrach Tessa ihn und drückte den Arm ihrer Freundin zur Bestätigung kurz, als sie sich von ihr löste.
    »Je eher wir damit anfangen, desto schneller ist es vorbei.«
    Sie wandte sich an Franklin. »Ich sollte aber hier warten und der Polizei eine Aussage machen.«
    »Dazu besteht keine Veranlassung mehr«, erklärte der Major und die Art, wie sich der Polizist respektvoll im Hintergrund hielt, ließ keinen Zweifel daran aufkommen, dass der Neuankömmling die Sache völlig unter Kontrolle hatte.
    »Mein Wagen steht draußen. Wenn Sie bitte mitkommen wollen, Dr. Lambert«
    81
    ALS DER PREMIERMINISTER seine Kabinettskollegen in die Bedrohlichkeit der Lage eingeweiht hatte, wollten diese sich als Erstes in die unterirdischen Atombunker in Berkshire begeben, die für die Aufnahme der Regierung im Falle eines Kernwaffenangriffs eingerichtet waren.
    Der Premierminister machte ihnen klar, dass es sich hier nicht um einen Angriff im landläufigen Sinne handelte, denn ein GAU in Brinkley Sands bedeutete eher ein Durchschmelzen des Reaktorkerns und die Freisetzung großer Mengen von Radioaktivität in die Atmosphäre. Millionen würden sterben, aber langsam. Es gäbe keine Explosion wie in Hiroschima oder einen Atompilz. Es handelte sich hier nicht um einen wie auch immer gearteten Kriegsfall.
    »Außerdem«, fügte der Premierminister hinzu, »müssen wir unter allen Umständen eine Massenpanik vermeiden, die einem Rückzug der Regierung in die Bunker ohne Zweifel folgen würde. Es gäbe auch keine Möglichkeit eine solche Aktion geheim zu halten.«
    »Wie können wir die Situation überhaupt geheim halten?«, wollte der Innenminister wissen. »Zumal sich im Moment ein Fernsehteam in der Anlage befindet.«
    »Sie stellen einen Bericht zusammen und senden nicht live.
    Darum können wir uns später kümmern.«
    »Wie zum Teufel konnte das überhaupt passieren? Das würde mich interessieren. Ich glaube, das will jeder von uns wissen.« Der Verteidigungsminister schlug mit der flachen Hand auf den Kabinettstisch, um den sie alle versammelt waren. Es war unter diesen Umständen in keiner Beziehung eines der üblichen Treffen. Es war einfach eine Versammlung von verängstigten Frauen und Männern in einem Raum, dessen Jalousien geschlossen waren, damit kein Lichtstrahl nach draußen drang und die Welt jenseits des Raumes in Aufregung versetzen konnte. Während all seiner Jahre in den höheren Ebenen der Regierung hatte Jonathan so etwas noch nie erlebt. Der Energieminister hatte sich als Einziger gesetzt und sein Gesicht in die Hände vergraben.
    »Wie ist das passiert?«, fragte der Premierminister. »Wie konnte das Programm sich befreien, wenn wir mal davon ausgehen, dass wir es mit einer künstlichen Intelligenz zu tun haben, wie uns gesagt wurde? Und wie ist es in den Computer von Brinkley Sands gekommen?«
    »Wie, um Himmels willen, ist es in den Computer gekommen!« Der Verteidigungsminister steigerte sich in einen Ausbruch gerechter Empörung. »Ob es nun eine Person oder ein Programm ist, macht keinen Unterschied. Der Computer hätte völlig autark sein müssen, von allen Verbindungen zur Au
    ßenwelt abgeschnitten. Uns war gesagt worden, dass so etwas nie passieren könnte. Aber es ist passiert!«
    Der Energieminister schüttelte leicht den Kopf und murmelte etwas davon, dass er die besten Berater hinzugezogen hätte. Es blieb an Lord Fraser, dem wichtigsten Berater, in die Bresche zu springen.
    Er war Ende vierzig, sah aber jünger aus, ein schlanker Mann
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