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Der 8. Tag

Der 8. Tag

Titel: Der 8. Tag
Autoren: David Ambrose
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brach es aus Roger hervor und seine Finger krampften sich um seinen Hals. »Ich kann es nicht ertragen eingeschlossen zu sein. Ich bekomme kaum noch Luft. Fass mich nicht an.«
    Sarah hatte lediglich die Hand in seine Richtung ausgestreckt, doch er stieß sie weg, noch bevor sie ihn berührt hatte, und wich in eine Ecke zurück. Dort rutschte er die Wand hinunter, bis er auf dem Boden saß, schlang die Arme um sich und zitterte.
    »Verdammt noch mal, richtet die Kamera woanders hin!«, keuchte Sarah. »Es geht hier in Gottes Namen nicht um ihn!«
    »Das ist undenkbar.«
    Die Worte des Premierministers kamen, wie Jonathan wusste, aus einer tief moralischen Haltung. Was man von ihm verlangt hatte, war einen Mord abzusegnen. Der Befehl würde von seinem Büro kommen und die Hierarchie bis zu dem Punkt durchlaufen, wo der Auftrag ausgeführt würde. Es gab keine Möglichkeit sich aus der Verantwortung zu stehlen.
    »Meinen Sie nicht, dass wir zumindest den Innenminister hinzuziehen sollten?«, schlug Jonathan vor und dachte an die besorgten Gesichter, die er im Kabinettsraum gesehen hatte.
    Nach einem Moment schüttelte der Premierminister den Kopf. »Nein, ich trage die Verantwortung. Ich kann keinem den schwarzen Peter zuschieben. Wenn dieses schreckliche Zugeständnis nicht ausreicht, dann sind wir sowieso alle so gut wie tot. Und wenn es funktioniert, dann werde ich noch heute aus Gesundheitsgründen zurücktreten.«
    Er schaute zu Pennycate hinüber um sicherzustellen, dass dies notiert worden war. Pennycate senkte zum Zeichen der Bejahung den Kopf.
    79
    DEM MAJOR WAR aufgetragen worden keine Fragen zu
    stellen und sich in keine Diskussionen verwickeln zu lassen. Als er aus dem knatternden Hubschrauber blickte, sah er die Scheinwerfer auf der Autobahn M 40 unter sich und die Vororte von Oxford in einiger Entfernung. Sie begannen den Anflug auf einen Flecken nachtschwarzen Landes.
    Am Boden warteten zwei Wagen auf der Straße neben dem Feld, auf dem sie gelandet waren. Als der Major hinter dem Steuer des zweiten Wagens saß, einem dunkelgrünen Jaguar, war der Hubschrauber schon wieder in der Nacht verschwunden.
    Der vordere Wagen zeigte den Weg und der Major folgte.
    Wenn er erst einmal innerhalb der Stadtgrenzen wäre, dann würde er sich alleine zurechtfinden, doch bis dahin brauchte er jemanden, der ihn führte.
    Die beiden uniformierten Polizisten machten ihn auf der Longwall Street ausfindig. Es war etwas an den hastigen Schritten und dem langen, weiten Mantel, das nicht zusammenpasste. Sie tauschten einen Blick aus und lenkten den Wagen zu ihm. Brian Neil, einer der Polizisten, kurbelte das Seitenfenster hinunter.
    »Entschuldigung, Sir… «
    Der Mann verlangsamte seinen Schritt und drehte sich zu ihm hin.
    »Ja?«
    »Würden Sie mir vielleicht sagen, wo Sie gerade herkommen?«
    »Wo ich herkomme? Ich gehe einfach nur spazieren.«
    »Sie sind Amerikaner?«
    Neil war schon aus dem Wagen. Der Fahrer, Eric Williams, sprach hastig in das Funkgerät. Dann stieg auch er aus und die beiden drängten sich von zwei Seiten an den Amerikaner. Eine Hand kam unter dem Mantel des Amerikaners hervor. Darin befand sich ein Messer.
    »Kommt ja nicht näher. Ich weiß, wie man damit umgeht.
    Zurück, ab in den Wagen und fahrt los.«
    Etwas in dem kalten Blick seiner Augen, dem harten Tonfall seiner Stimme und der Selbstsicherheit, mit der er dastand und auf sie wartete, ließ sie zögern ihr Glück zu versuchen, bevor Verstärkung da wäre.
    »Hören Sie«, setzte Neil an, »wir haben keinen Auftrag Sie zu verhaften. Wir wollen nur, dass Sie uns begleiten. Jemand will mit Ihnen sprechen. Wir haben nur den Auftrag Sie zu finden.«
    Der Amerikaner schaute misstrauisch von einem zum anderen.
    »Wer will mit mir sprechen?«
    »Das weiß ich nicht. Unser Befehl lautet Sie zu finden und zu einem bestimmten Ort zu bringen.«
    »Wohin?«
    »Das erfahren wir, wenn wir melden, dass wir Sie gefunden haben.«
    Das Geräusch eines die Longwall Street herunterkommenden Fahrzeuges brachte den Amerikaner dazu, nach links zu blicken. Es hielt mit kreischenden Bremsen und zwei junge Polizisten sprangen zusammen mit einem Mann in Zivilkleidung heraus. Sie näherten sich dem Amerikaner von links. Die ersten beiden Polizisten bewegten sich nach rechts. Er merkte, dass es schwer werden würde, sich seinen Weg freizukämpfen.
    »In Ordnung«, sagte er und senkte das Messer ein Stück, damit sie sahen, dass er sich etwas entspannte, aber nicht ganz.
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