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Der 8. Tag

Der 8. Tag

Titel: Der 8. Tag
Autoren: David Ambrose
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»Ich steige in den Wagen«, und deutete nach rechts.
    »Aber nur ich und ein Fahrer, klar?«
    Die Polizisten sahen sich unschlüssig an.
    »In Ordnung«, erklärte der Mann in der Zivilkleidung, »ich fahre.«
    »Schon gut, Sir. Ich werde ihn mitnehmen«, meldete sich Williams, der eigentliche Fahrer des Wagens zu Wort.
    »Sie haben doch gehört, was ich gesagt habe«, meinte der Mann in Zivilkleidung und ging auf den Wagen zu.
    Der Amerikaner machte eine Geste zu Neil und Williams sich zurückzuziehen. Sie gehorchten. Er ging zu dem Wagen, öffnete die hintere Tür und stieg ein. Er legte seinen Arm auf die Sitzlehne des Vordersitzes, wobei die Messerspitze die Kehle des Fahrers berührte. Das einzige Geräusch waren die verzerrten Stimmen aus dem Funkgerät.
    »Hör zu, mein Held«, sagte er, »wenn du auch nur an irgendeine Schweinerei denkst, dann verwandele ich dich mit einer Bewegung in einen Springbrunnen. Verstanden?«
    »Verstanden.«
    »Fahren wir.«
    Der Fahrer machte keine Anstalten den Motor zu starten.
    Durch das Fenster konnte Price sehen, wie die anderen Polizisten Fahrzeuge anhielten, damit die Straße frei war, und ein paar Fußgänger wegschickten, die gekommen waren um zu sehen, was da los war.
    »Ich muss Sie offiziell bitten sich zu identifizieren«, forderte der Mann in der Zivilkleidung Price auf. »So lauten meine Anweisungen. Sind Sie Charles Mortimer Price, auch bekannt als FBI-Specialagent Timothy Kelly?«
    »Ja.«
    Der Mann drehte den Zündschlüssel und startete den Wagen, doch anstatt loszufahren, griff er nach dem Funkgerät.
    »Bei mir ist jetzt Mr. Price alias Kelly«, sprach er hinein.
    Eine Stimme antwortete in dem geschliffenen Oxforder Tonfall, an den sich Price in den letzten drei Tagen gewöhnt hatte: »Fahren Sie bis zur Botley Road, dann erhalten Sie weitere Anweisungen.«
    Der Fahrer befolgte die Anweisungen, wendete verkehrswidrig, bog dann rechts an einer roten Ampel ab und fuhr in westlicher Richtung die fast verlassene High Street hinauf.
    Ein paar Augenblicke später erwachte das Funkgerät wieder knarrend zum Leben. Dieselbe Stimme meldete sich wieder in ihrem Oxforddialekt: »Hier ist ein Anruf für Mr. Price, den ich weiterleiten soll. Geben Sie ihm bitte das Mikrofon, Inspektor.«
    Der Fahrer hielt das Mikrofon des Funkgerätes hoch, weil er wusste, dass sein Fahrgast die Meldung mitbekommen hatte.
    »Chuck Price hier.«
    »Einen Moment bitte, Mr. Price.«
    Aus dem Lautsprecher im Armaturenbrett kam eine neue Welle statischer Geräusche, als eine Fernverbindung geschaltet wurde. Dieses Geräusch war Price inzwischen so vertraut wie die Stimme, die sich Augenblicke später meldete und die sich aus aufgenommenen, menschlichen Worten zusammensetzte, die durcheinander geworfen und zu einer neuen Bedeutung arrangiert wurden, an die kein Mensch vorher gedacht hätte.
    »Steht die Verbindung?«
    »Ich bin dran.«
    »Die Nummer bitte.«
    Price lächelte und rasselte die getürkte Kreditkartennum
    mer herunter, mit der er den Wagen gemietet hatte, in dem er Kelly in Los Angeles zum Flughafen gefahren hatte. Das war ein zusätzlicher Code, den sie vereinbart hatten um sicherzugehen, dass alles in Ordnung war.
    »Nun«, meinte die Stimme aus dem Armaturenbrett offensichtlich zufrieden, »beenden wir unsere Aufgabe.«
    80
    SIE HABEN GLÜCK gehabt. Es war nur eine örtliche Betäubung nötig und einige Stiche. In ein oder zwei Tagen sind sie wieder wie neu.«
    Josh Kelly bemühte sich die Frau, die zu ihm gesprochen hatte, zu erkennen. Er sah ein Gesicht, das er nicht kannte.
    »Das ist Helen. Meine Freundin. Sie ist Ärztin.«
    Er drehte sich nach der anderen Seite und sah Tessa.
    »Haben sie ihn schon?«, fragte er.
    »Soweit ich weiß nicht.«
    »Mein Gott.« Der Ausbruch zeugte von Erschöpfung und enttäuschtem Zorn. »Nun, zumindest geht’s dir gut«, tröstete er sich.
    Als wäre es ganz selbstverständlich, nahm Tessa seine Hand und hielt sie, wie sie es im Krankenwagen getan hatte.
    Er erwiderte den Druck und blickte ihr unentwegt in die Augen.
    »Gut«, meinte Helen nach einem Moment mit dem Gefühl das fünfte Rad am Wagen zu sein, »ich sollte jetzt vielleicht nach Hause gehen.«
    Sie bückte sich nach ihrer Tasche, die sie irgendwo unter das Bett gestoßen hatte.
    »Geh bitte nicht, Helen.« Tessa hatte zu ihr gesprochen, ihren Blick aber nicht von Josh gewandt. »Helen weiß alles über die Sache«, erklärte sie ihm. »Alles. Sie und ihr Mann sind die Einzigen,
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