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Luciano

Luciano

Titel: Luciano
Autoren: Jack Higgins
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Jack Higgins

    LUCIANO

    Roman

    Lizenzausgabe mit Genehmigung des Scherz Verlages, Bern
    für die Bertelsmann Club GmbH, Gütersloh

    die Europäische Bildungsgemeinschaft Verlags-GmbH, Stuttgart
    die Buchgemeinschaft Donauland Kremayr & Scheriau, Wien
    und die Buch- und Schallplattenfreunde GmbH, Zug/Schweiz
    Diese Lizenz gilt auch für die Deutsche Buch-Gemeinschaft
    C. A. Koch's Verlag Nachf. Berlin Darmstadt Wien
    Einzig berechtigte Übertragung aus dem Englischen von Rolf und Hedda Soellner
    Titel der Originalausgabe »Luciano's Luck«
    Copyright © 1982 by Jack Higgms
    Gesamtdeutsche Rechte beim Scherz Verlag, Bern und München
    Schutzumschlag- und Einbandentwurf Rudolf Schaber
    Gesamtherstellung Mohndruck Graphische Betriebe GmbH, Gütersloh
    Printed in Germany Buch-Nr 00207 I

    Sizilien – 1943

    Im Juli 1943 landeten amerikanische
Streitkräfte an der Süd küste Siziliens und durchquerten
die Insel mit so unglaublicher Schnelligkeit, daß sie bereits
nach sieben Tagen die Stadt Pa lermo erreicht hatten.
      Es ist historisch erwiesen, daß
sie diesen Erfolg nicht zuletzt der sizilianischen Mafia verdankten,
die auf direkte Weisung von Charles Lucky Luciano mit den Alliierten
zusammenarbei tete. Besonders faszinierend an dieser beispiellosen
Episode ist die Tatsache, daß alte Sizilianer noch heute
schwören, sie hät ten Luciano, der damals im Zuchthaus von
Great Meadows eine Freiheitsstrafe von dreißig bis fünfzig
Jahren absitzen mußte, während der ersten Phase dieser
Invasion mit eigenen Augen bei den amerikanischen Einheiten gesehen


    1

    Der Jeep, der Harry Carter zu der im maurischen
Stil erbau ten Villa dar el Ouad am Stadtrand von Algier brachte, fuhr
in der Abenddämmerung durch das Tor und hielt vor dem reich
verzierten Bogenportal.

      »Warten Sie auf mich«,
wies Carter den Fahrer an und ging an den Wachposten vorbei die Treppe
hinauf. Drinnen, in der kühlen düsteren Halle, saß ein
junger Captain in Sommeruni form an einem Schreibtisch und bearbeitete
Papiere.
      Auf dem Namensschild vor ihm stand Captain George Cu sak .
Er blickte zu Carter auf, sah die Uniform, die Kronen auf den
Achselklappen, das rotweiße Ordensband des Military Cross
zusammen mit der silbernen Rosette einer weiteren Aus zeichnung, und
stand auf.
    »Sie wünschen, Major?«
      Carter zeigte seinen Paß vor. »Ich nehme an, General Eisen hower erwartet mich.«
      Der Captain prüfte kurz den
Paß und nickte. »Noch zehn Minuten, Major. Bitte, nehmen
Sie Platz, ich sage dem General Bescheid.«
      Harry Carter trat durch die
geöffnete Fenstertür auf die Ter rasse hinaus und setzte sich
in einen der Korbstühle. Nach kur zem Zögern holte er ein
altes silbernes Etui aus der Brusttasche und zündete sich eine
Zigarette an.
      Er war 45, von mittlerer
Größe, ein gutaussehender Mann mit ruhigen, angenehmen
Zügen, die immer zu einem Lächeln anzusetzen schienen, es
aber nie ganz schafften. Und er paßte großartig in die
Uniform, erstaunlicherweise, denn er war der jüngere Sohn eines
wohlhabenden Fabrikanten aus Yorkshire, ein richtiger Bücherwurm,
hatte bis zu seinem 13. Jahr die Grammar School in Leeds besucht und
danach das Winchester College.

    1917 war er von dort ausgerissen, hatte sich
unter einer fal schen Altersangabe zur Army gemeldet und die letzten
einein halb Jahre des Ersten Weltkriegs als Infanterist an der West
front gekämpft.
      Danach kamen Cambridge und eine glänzende akademische Karriere.
      Er hatte zeitweise als Gastprofessor
für griechische Archäo logie an den Universitäten von
Harvard und Florenz gelehrt und war mit 35 Ordinarius für Alte
Geschichte in Cambridge geworden.
      Im Sommer 1938, kurz nach dem Tag von
München, war der Britische Geheimdienst an ihn herangetreten, und
er hatte Ma sterman bei MI 5 geholfen, das deutsche Spionagenetz in Eng
land aufzurollen. Später wurde er mit Sonderaufgaben betraut,
unter anderem mit einem Einsatz in Kairo, wo er für den italie
nischen Sektor verantwortlich zeichnete. Sizilien war erst spä ter
gekommen; es hatte eigentlich nicht auf dem Programm gestanden.
      Und allmählich sah man es ihm
an: die Müdigkeit in den grauen Augen, die silbernen Sprenkel im
dunklen Haar. Er schnippte den Rest der Zigarette in den Garten.
      »Vorsicht, Harry«, sagte
er leise. »Sonst fängst du dem nächst an, dich selber
zu bemitleiden.«
      Hinter ihm bewegte sich etwas, und er sah sich um. Captain Cusak trat aus der
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