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Das stählerne Geheimnis

Titel: Das stählerne Geheimnis
Autoren: Hans Dominik
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Stelle war. gez. Bancroft«
    Die amerikanischen Zeitungen veröffentlichten die Depesche auf der dritten Seite, ohne eine Sensation daraus zu machen, in Tokio wirkte sie alarmierend. Die leitenden Staatsmänner und die Führer der Wehrmacht des asiatischen Inselreiches waren ratlos. Man hatte stärksten Verdacht, daß nicht verantwortungslose Naturgewalt, sondern Granaten den Untergang des Geschwaders verursacht hätten, aber man hatte keinen Beweis dafür.
    Kaum fünf Minuten vor der in der Nachricht angegebenen Zeit hatte Major Kyushu zum letztenmal gefunkt. Er meldete knapp und zuversichtlich: »Schacht in Sicht, wir greifen an.«
    Die kommenden Minuten mußten also über den Erfolg oder Mißerfolg des Unternehmens entscheiden. Mit steigender Spannung harrten die japanischen Empfangsstationen auf die nächste Meldung des Majors, doch kein weiteres Lebenszeichen kam. Vierundzwanzig Stunden lang war das Geschwader verschollen, bis nun die amerikanische amtliche Verlautbarung die Aufklärung brachte.
    Mehr als unwahrscheinlich war ihr Inhalt, doch kein Überlebender war da, der sie Lügen strafen konnte. Mit unheimlicher Treffsicherheit mußten die Granaten ihr Ziel gepackt haben, so schnell und so vernichtend, daß keins der zehn Flugzeuge mehr in der Lage war, einen Funkspruch abzugeben.
    Mit verbissenem Ingrimm entschloß man sich in Tokio, die friedliche Maske zu wahren und ein Geschwader der Luftmacht als verloren abzubuchen. Von »unbekannter Nationalitat« war die Rede. Das enthob die japanische Botschaft in Washington der bitteren Notwendigkeit, sich für die Rettungsversuche bedanken zu müssen.
    Bestehen blieb die politische Hochspannung zu beiden Seiten des Pazifiks. Über kurz oder lang mußte sie zur Entladung kommen.
     
    Staatssekretär Harding hatte eine Karte von Mindanao und den Bericht Roddingtons vor sich liegen, dessen wichtigste Zahlen von Dr. Wegener stammten.
    »Heute können wir die Entscheidung über die Tankanlagen auf den Philippinen treffen«, eröffnete er die Besprechung mit den Admiralen Jefferson und Burrage. »Hier werden wir sie errichten«, er setzte dabei den Finger auf einen Punkt der Karte. »Hier an der Nordostküste von Mindanao. Der Plan, den uns Kapitän Craven für die Anlagen in Manila entworfen hat, kann dabei mit geringen Abänderungen benutzt werden.«
    Die beiden Admirale studierten die Karte. Der von Harding bezeichnete Ort lag knapp fünfzehn Seemeilen von dem Tiefseeschacht entfernt.
    »Sie nehmen an, daß die neue Quelle genügend Treibstoff liefern kann, um die Anlagen von jeder anderen Versorgung unabhängig zu machen?« fragte Jefferson.
    Der Staatssekretär schlug eine Seite des Berichts auf.
    »Hier können Sie es lesen. Der Schacht liefert in vierundzwanzig Stunden mehr als dreihunderttausend Kubikmeter Treibstoff. Im Laufe von zehn Tagen können wir den Bedarf für ein Kriegsjahr in die Tanks füllen. Dies Fassungsvermögen müssen die Anlagen im ersten Ausbau bekommen. Im zweiten soll es verdoppelt werden. Damit wird unsere Stellung auf den Inseln unangreifbar sein.«
    »Es wird notwendig werden, auch den Schacht unangreifbar zu machen«, sagte Admiral Burrage nachdenklich. »Was unseren Gegnern einmal mißglückte, kann ihnen das nächste Mal gelingen.«
    »Sie glauben, daß die Versuche sich wiederholen werden?« fragte Harding.
    »Ich bin der festen Überzeugung, Mr. Harding. Die Gegenseite muß das Letzte daransetzen, die Quelle unserer Kraft auf den Philippinen zu zerstören. Wir dürfen es uns nicht verhehlen, daß sie in den Tiefseebomben eine fürchterliche Waffe besitzt und hundert Möglichkeiten hat, sie anzuwenden. Ein U-Boot kann sich an den Schacht heranschleichen und Bomben sinken lassen. Irgendein Fischerboot könnte sie unauffällig verlieren. Ein neuer Flugzeugangriff könnte unternommen werden. Wie sollen wir uns dagegen schützen?«
    Während Admiral Burrage sprach, schlug Staatssekretär Harding einen anderen Teil des Berichts auf.
    »Auf Ihre Fragen, Admiral Burrage«, erwiderte er, »hat Roddington schon die Antwort gegeben. Hier sehen Sie seine Pläne für eine Befestigung des Schachtes. Eine schwimmende gepanzerte Insel, fest mit dem Schachtkopf verbunden. Sie deckt ihn gegen jeden Luftangriff. Ein starkes stählernes Netz, mit Minen gespickt, hängt von ihren Ufern fünfhundert Meter tief in die See hinab und bedeutet Vernichtung für jedes U-Boot, das mit ihm in Berührung kommt.«
    Für eine geraume Zeit vertieften sich die
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